Hochschulbildungsreport 2020 - Stifterverband für die Deutsche ...
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69<br />
Internationale Bildung<br />
Handlungsfeld 4<br />
Internationale Bildung<br />
Die aktuelle Diskussion über <strong>die</strong> Internationalität der deutschen<br />
Hochschullandschaft ist häufig auf Forschungsfragen fokussiert,<br />
<strong>die</strong> etwa auch im Zentrum des Internationalisierungskonzeptes<br />
des Bildungsministeriums für Bildung und Forschung<br />
stehen. Weitere Aspekte, <strong>die</strong> vielfach genannt werden, sind <strong>die</strong><br />
Völkerverständigung durch internationale Austauschprogramme<br />
sowie <strong>die</strong> Persönlichkeitsentwicklung der teilnehmenden<br />
Stu<strong>die</strong>renden.<br />
Diese Sichtweise vernachlässigt <strong>die</strong> Bedeutung<br />
von Internationalität und Mobilität für <strong>die</strong> Deckung<br />
des Fachkräftebedarfs in Deutschland, gerade<br />
vor dem Hintergrund des demografischen<br />
Wandels: Zum einen geht es um <strong>die</strong> Ausbildung<br />
und Anwerbung von Fachkräften aus dem Ausland,<br />
zum anderen aber auch um <strong>die</strong> Befähigung<br />
deutscher Stu<strong>die</strong>render, sich auch im internationalen<br />
Umfeld sicher zu bewegen. Die deutschen<br />
Hochschulen müssen sich verstärkt international<br />
ausrichten und <strong>die</strong> Stu<strong>die</strong>rendenmobilität erhöhen<br />
– und zwar aus drei Gründen:<br />
· um der gestiegenen Internationalität in Wissenschaft<br />
und Forschung Rechnung zu tragen<br />
· zur adäquaten Vorbereitung deutscher Absolventen<br />
für einen zunehmend internationalisierten<br />
Arbeitsmarkt<br />
· zur Stärkung der deutschen Position im internationalen<br />
Wettbewerb um <strong>die</strong> besten Absolventen<br />
Deutschland braucht eine bundesweite Internationalisierungsstrategie,<br />
<strong>die</strong> auch am Bedarf von<br />
Unternehmen und an den Möglichkeiten der<br />
Hochschulen ausgerichtet ist. Aber <strong>die</strong> gibt es<br />
nicht. Strategien dafür, <strong>die</strong> wirklichen Top-Talente<br />
unter den ausländischen Stu<strong>die</strong>nbewerbern für<br />
<strong>die</strong> deutschen Hochschulen und den deutschen<br />
Arbeitsmarkt zu gewinnen, fehlen ebenso wie<br />
Strategien, <strong>die</strong> sich am konkreten Fachkräftebedarf<br />
der Wirtschaft orientieren. Auch <strong>die</strong> an -<br />
gloamerikanische Strategie, Stu<strong>die</strong>ngebühren von<br />
Ausländern zu erheben, um deren Ausbildungskosten<br />
mitzufinanzieren, hat sich in Deutschland<br />
bislang nicht durchgesetzt.