Hochschulbildungsreport 2020 - Stifterverband für die Deutsche ...
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Hochschul-Bildungs-Report <strong>2020</strong><br />
Hochschulbildung<br />
gesamtindex<br />
+ 7<br />
mit<br />
%<br />
Empfehlungen 2013:<br />
Was ist zu tun?<br />
In jedem der sechs Handlungsfelder gibt es ganz<br />
spezifische Herausforderungen, <strong>die</strong> mit einer<br />
Fülle von passgenauen Maßnahmen angegangen<br />
werden müssen. Vor allem eines wird aber über<br />
alle sechs Handlungsfelder hinweg klar: Der<br />
„Normalstudent“, der, durch das Abitur hinreichend<br />
auf <strong>die</strong> Universität vorbereitet, nach Schulabschluss<br />
ein Studium absolviert und danach ins<br />
Berufsleben übertritt, ist nicht mehr <strong>die</strong> Regel.<br />
Vielmehr zeichnet sich <strong>die</strong> heutige Stu<strong>die</strong>rendenschaft<br />
durch große Heterogenität aus: Die<br />
Durchlässigkeit zwischen Hochschulen und Arbeitswelt<br />
ist größer geworden und so finden sich<br />
neben Stu<strong>die</strong>renden, <strong>die</strong> den „klassischen“ Bildungsweg<br />
genommen haben, Stu<strong>die</strong>rende ohne<br />
Abitur und Stu<strong>die</strong>rende mit Abitur, <strong>die</strong> zunächst<br />
eine berufliche Qualifikation erworben haben<br />
oder <strong>die</strong> im dualen Studium gleichzeitig eine Berufsausbildung<br />
absolvieren; Personen, <strong>die</strong> neben<br />
dem Beruf oder mit familiärer Doppelbelastung<br />
stu<strong>die</strong>ren; Zweitstudenten und Karrierewechsler.<br />
Auch der Bedarf an akademischer Weiterbildung<br />
wächst stetig.<br />
In sozialer und kultureller Hinsicht ist <strong>die</strong> Stu<strong>die</strong>rendenschaft<br />
ebenfalls heterogener geworden:<br />
Zum Beispiel finden Schüler mit Migrationshintergrund<br />
und Nichtakademikerkinder zunehmend<br />
ihren Weg an eine Hochschule und auch<br />
immer mehr ausländische Stu<strong>die</strong>rende zieht es an<br />
deutsche Hochschulen.<br />
Das Angebot der Hochschulen ist jedoch derzeit<br />
noch nicht optimal auf <strong>die</strong> Bedürfnisse der verschiedenen<br />
Stu<strong>die</strong>rendengruppen ausgerichtet.<br />
Schon <strong>die</strong> Gewinnung von Stu<strong>die</strong>renden sollte<br />
gruppenspezifisch erfolgen, zum Beispiel über<br />
gezielte und frühzeitige Information oder beispielsweise<br />
den Einsatz von Bildungsbotschaftern<br />
aus der jeweiligen Gruppe als Ansprechpartner.<br />
Später gilt es, in der Stu<strong>die</strong>neingangsphase<br />
<strong>die</strong> heterogenen Startvoraussetzungen der einzelnen<br />
Stu<strong>die</strong>rendengruppen auszugleichen und<br />
durch spezifische Betreuungsangebote den Weg<br />
zum Stu<strong>die</strong>nerfolg zu ebnen.<br />
Insgesamt lassen sich auf einer aggregierten Ebene<br />
über alle Themen hinweg drei wichtige Ansatzpunkte<br />
für <strong>die</strong> Weiterentwicklung der Hochschulbildung<br />
im Sinne einer stärkeren zielgruppenspezifischen<br />
Ausrichtung ausmachen.<br />
1. Neukonzeption und Stärkung<br />
der Stu<strong>die</strong>neingangsphase<br />
Wie bereits angedeutet, kommt der Stu<strong>die</strong>neingangsphase<br />
eine besondere Bedeutung zu: Sie<br />
sollte so strukturiert sein, dass sie heterogene<br />
Startvoraussetzungen verschiedener Studentengruppen<br />
ausgleicht, und zwar in fachlicher,<br />
aber auch in sozialer und kultureller Hinsicht.<br />
In fachlicher Hinsicht sollte es propädeutische,<br />
grundlagenvermittelnde Angebote insbesondere<br />
für beruflich Qualifizierte und für alle Stu<strong>die</strong>renden<br />
in den MINT-Stu<strong>die</strong>ngängen geben.<br />
Sprachliche Defizite gilt es bei ausländischen<br />
Stu<strong>die</strong>renden und teilweise bei Bildungsinländern<br />
auszugleichen. Für sie, aber auch für viele<br />
Nichtakademikerkinder ist zudem <strong>die</strong> Integration<br />
in <strong>die</strong> Stu<strong>die</strong>rendenschaft wichtig: In der<br />
Stu<strong>die</strong>neingangsphase sollte daher <strong>die</strong> soziale<br />
und kulturelle Durchmischung aktiv gefördert<br />
werden. Auch überfachliche Qualifikationen<br />
sollten mit speziellen Angeboten in der Stu<strong>die</strong>neingangsphase<br />
verstärkt vermittelt werden. Als<br />
Format eignen sich auch Sommerakademien,<br />
Start- und Orientierungswochen, in denen ein<br />
gemeinsames Ausgangsverständnis geschaffen<br />
werden kann.<br />
Schließlich kommt der Stu<strong>die</strong>neingangsphase<br />
auch deshalb eine herausgehobene Bedeutung<br />
zu, weil es gerade nach der Verkürzung der Stu<strong>die</strong>ndauer<br />
durch <strong>die</strong> Einführung des Bachelor-<br />
Master-Systems gilt, wichtige Meilensteine wie<br />
Auslandsaufenthalte und Praktika frühzeitig zu<br />
planen. Den Hochschulen kommt hier bei der<br />
Unterstützung der Stu<strong>die</strong>nanfänger eine zentrale<br />
Rolle zu.<br />
Allerdings lassen sich zahlreiche der in <strong>die</strong>sem<br />
Report aufgezeigten Themen nicht durch <strong>die</strong><br />
Hochschulen allein adressieren, sondern erfor-