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Hereditäre Tumorsyndrome des Kolons und Rektums

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handelt es sich um Adenokarzinome, in 10% um schleimbildende Karzinome <strong>und</strong><br />

in weiteren 10% um <strong>und</strong>ifferenzierte Karzinome.<br />

Fäkale Karzinogene, Verzehr von rotem gebratenem Fleisch (Rind, Schwein,<br />

Lamm), Gallensäuren <strong>und</strong> der fäkale pH Wert scheinen Einfluss auf die<br />

Entstehung eines sKRK zu nehmen. Die karzinogene Wirkung von Fett <strong>und</strong><br />

cholesterinreicher Ernährung beruht auf einer erhöhten Produktion <strong>und</strong><br />

hepatischer Ausscheidung von Gallensäuren <strong>und</strong> Cholesterin sowie dem Abbau<br />

durch Darmbakterien mit entsprechender Konzentrationssteigerung von toxischen<br />

Gallensäuren. Zusammen mit verstärkt synthetisierten Triglyzeriden <strong>und</strong> fäkalen<br />

Pentanen ist somit ein großes Angebot an Karzinogenen vorhanden. Desweiteren<br />

sind Alkohol, Übergewicht <strong>und</strong> insbesondere ein hohes Lebensalter als<br />

Risikofaktoren zu benennen. Im Gegensatz hierzu scheinen ausgewogene<br />

Ernährung mit Verzehr von reichlich Obst <strong>und</strong> Gemüse sowie hohe körperliche<br />

Aktivität einen protektiven Effekt zu haben. Lösliche Balaststoffe induzieren im<br />

Darm infolge fermentativen Abbaus durch anaerobe Darmbakterien eine<br />

gesteigerte Synthese von kurzkettigen Fettsäuren <strong>und</strong> Butyraten, denen ein<br />

protektiver Effekt im Rahmen der Karzinogenese durch Inhibierung von Zellteilung,<br />

Förderung von Zelldifferenzierung sowie Induktion von Apoptose zugeschrieben<br />

wird. Entscheidend bei der Entstehung <strong>des</strong> sKRK sind jedoch genetische<br />

Veränderungen in den Epithelzellen der Kolonmukosa, die jedoch letztlich<br />

Konsequenzen o.g. Risikofaktoren darstellen.<br />

1.2.3. Das Vogelstein Model - Prinzipien der Adenom-Karzinom-Sequenz<br />

Maligne Tumoren sind in der Regel klonalen Ursprungs. Eine Zelle erwirbt z. B.<br />

durch Mutation einen geringfügigen Wachstumsvorteil. Nach Expansion dieses<br />

bevorteilten Zellklons können Tochterzellen weitere Mutationen aquirieren, die<br />

zusätzliche Wachstumsvorteile verleihen. Nach weiteren Teilungszyklen kann sich<br />

schließlich ein maligner Tumor entwickeln.<br />

Dieses Modell der Tumorentstehung setzt voraus, dass sich durch eine Reihe<br />

genetischer Aberrationen in einer einzelnen Zelle ein maligner Tumor entwickelt.<br />

Ein Modell der Karzinogenese <strong>des</strong> kolorektalen Karzinoms wurde von Fearon <strong>und</strong><br />

Vogelstein erstmalig 1990 propagiert 24 (Abb.2).<br />

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