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Hereditäre Tumorsyndrome des Kolons und Rektums

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1.4.5. Familienberatung<br />

Im Vordergr<strong>und</strong> der Beratung <strong>und</strong> Betreuung steht bei klinischem <strong>und</strong><br />

endoskopischem Erkrankungsverdacht der molekulargenetische Nachweis <strong>des</strong><br />

APC-Gen Defektes. Mutationsträgern <strong>des</strong> APC-Gens wird zunächst ein speziell<br />

konzipiertes Vorsorgeprogramm empfohlen (s. P. 1.4.6.). Nicht-Mutationsträger<br />

brauchen kein spezielles Vorsorgeprogramm. Besteht bei einem Patienten der<br />

klinische Verdacht auf eine FAP, sollte er sich mit einem spezialisierten Zentrum in<br />

Verbindung setzen. Angehörige eines FAP-Patienten, die aufgr<strong>und</strong> <strong>des</strong><br />

autosomal-dominanten Vererbungsmechanismus als potentielle Genträger in<br />

Betracht kommen, werden als Risikopersonen bezeichnet. Etwa ab dem<br />

fünfzehnten Lebensjahr kann diesen Personen ebenfalls nach einer<br />

humangenetischen Beratung die Möglichkeit der gezielten molekulargenetischen<br />

Untersuchung angeboten werden. Bestätigt sich eine Genträgerschaft, sollte die<br />

Risikoperson mit der speziellen Vorsorge beginnen.<br />

1.4.6. Vorsorgeprogramm FAP betroffener Familien<br />

Ein spezielles Vorsorgeprogramm für Risikopersonen mit nachgewiesenem<br />

Gendefekt aus Familien mit klassischer FAP ist durch eine internationale<br />

Expertengruppe erarbeitet worden 97 . In Deutschland richtet sich das Vorsorge-<br />

Screening nach den S3 Leitlinien aus dem Jahr 2004 154 . Risikopersonen, bei<br />

denen die Mutation bestätigt oder nicht ausgeschlossen werden konnte, sollten<br />

spätestens ab dem 10. Lebensjahr jährlich rekto-sigmoidoskopiert werden. Bei<br />

Nachweis von Adenomen muss eine komplette Koloskopie erfolgen <strong>und</strong> bis zur<br />

Proktokolektomie jährlich wiederholt werden. Eine ÖGD mit besonderer Inspektion<br />

der Papillenregion sollte spätestens ab dem 30. Lebensjahr alle drei Jahre<br />

durchgeführt werden. Das Intervall sollte in Abhängigkeit vom Schweregrad<br />

vorhandener Adenome auf bis zu einem Jahr verkürzt werden. Weitere<br />

extrakolische Manifestationen müssen bei der Vorsorge beachtet werden. Es<br />

sollte daher eine jährliche Sonographie <strong>des</strong> Abdomens <strong>und</strong> der Schilddrüse ab<br />

dem 10. Lebensjahr erfolgen. Wie bereits beschrieben, manifestiert sich etwa bei<br />

80% der FAP-Patienten eine harmlose kongenitale Hypertrophie <strong>des</strong> retinalen<br />

Pigmentepithels (CHRPE). Diese Störung liegt wegen <strong>des</strong> kongenitalen Auftretens<br />

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