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Hereditäre Tumorsyndrome des Kolons und Rektums

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nachweislich fehlten. Ein Protein ist nur in den sporadischen Polypen präsent<br />

(Tab.7, Abb. 28 <strong>und</strong> 29).<br />

Abgesehen von der Tatsache, dass die Anzahl der FAP Karzinome (n=3) zu klein<br />

ist, um eine statistisch signifikante Aussage treffen zu können, wurden 66 Proteine<br />

identifiziert, deren Vorhandensein bzw. nicht Vorhandensein mit der<br />

entsprechenden FAP- bzw. sKRK- Gruppe übereinstimmt (58 Proteine<br />

ausschließlich in der FAP vorhanden, 8 lediglich im sKRK vorhanden).<br />

Die gezielte Betreuung von Risikofamilien <strong>und</strong> die Möglichkeit der genetischen<br />

Testung führte insbesondere in den westlichen Ländern dazu, einen Großteil der<br />

FAP Patienten zu identifizieren. Die Tatsache jedoch, dass in dieser Arbeit an<br />

einem jungen Patientengut insgesamt drei Karzinome gesammelt worden sind,<br />

zeigt das diagnostische Dilemma <strong>und</strong> die Notwendigkeit, bessere Tests zu<br />

etablieren. Die diagnostische Lücke wurde in der Veröffentlichung von Bisgaard et<br />

al. gezeigt. Die Gruppe berichtete von etwa 22% bis 46% „de novo“ Mutationen<br />

bei FAP Patienten, bei denen eine familiäre Anamnese der Erkrankung fehlt 138 .<br />

Die in der vorgelegten Studie selektierten 47 Polypeptide konnten in 100% der<br />

Fälle FAP Normalschleimhaut von sporadischen Fällen unterscheiden. Dies<br />

bedeutet, dass diese Proteine das Potential besitzen, als ein Panel biologischer<br />

Marker genutzt zu werden, um hereditäre Erkrankungen bereits im Frühstadium,<br />

also vor der Entwicklung von h<strong>und</strong>erten von Polypen bzw. Karzinomen zu<br />

diagnostizieren. Aus den unterschiedlichen Proteinexpressionsmustern der<br />

Polypen <strong>und</strong> Karzinome können hinsichtlich der Tumorbiologie der FAP im<br />

Vergleich zu der sporadischen Erkrankung neue Informationen gewonnen werden.<br />

Zweifellos sind weitere Studien notwendig, um dies an klinischen Proben zu<br />

validieren. Idealerweise sollten die Proben von gut kontrollierten<br />

Patientenpopulationen stammen, bevor diese Marker für die routinemäßige<br />

Diagnostik <strong>und</strong> gegebenenfalls auch Therapie in Betracht gezogen werden<br />

können.<br />

Patienten mit der Verdachtsdiagnose FAP <strong>und</strong> zweifelhaftem genetischen<br />

Testergebnis könnten durch eine Proteomanalyse in Zukunft profitieren <strong>und</strong> ggf.<br />

auf ein unnötiges, lebenslanges <strong>und</strong> psychisch belasten<strong>des</strong> sowie<br />

kostenintensives Vorsorgescreening verzichten.<br />

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