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Hereditäre Tumorsyndrome des Kolons und Rektums

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5. Diskussion<br />

Die Ergebnisse <strong>des</strong> „Human Genome Projects“ haben verdeutlicht, dass sich die<br />

in dieses Projekt gesteckten Erwartungen bezüglich der Entwicklung neuer<br />

biologischer Marker, innovativer Therapiestrategien <strong>und</strong> differenzierter<br />

Prognosestellung bei malignen Erkrankungen bislang nicht in erhofftem Maße<br />

erfüllt haben.<br />

Genetische <strong>und</strong> transkriptorische Aktivitäten sind Schlüsselfunktionen für<br />

Zellteilung <strong>und</strong> Steuerung von zellulären Pathways. Während die DNA als<br />

„Blaupause“ der Zelle angesehen werden muss, sind für die dynamischen<br />

Prozesse auf zellulärem Niveau Proteine verantwortlich. Aus den etwa 25.000<br />

Genen einer menschlichen Zelle lassen sich unter Umständen mehr als 10<br />

Millionen Proteine oder Proteinisoformen ableiten. Es sind etwa 300<br />

posttranslationale Modifikationen (Phosphorylierung, Glykosylierung u.a.) bekannt.<br />

Dynamische, für die Zelle lebensnotwendige Funktionen, aber auch pathologische<br />

Zellveränderungen werden via Genregulation über Änderungen der<br />

Proteinexpression vermittelt. Dies verdeutlicht, dass Veränderungen auf<br />

Proteinniveau auf genetischer Ebene häufig nicht abgebildet sind <strong>und</strong> unterstreicht<br />

somit die herausragende Bedeutung von Proteinexpressionsanalysen.<br />

Der Terminus „Proteomics“ wurde 1994 auf dem Electrophoresis Meeting in Siena<br />

100,<br />

kreiert<br />

101 . Als Proteom wird die zum Genom komplementäre<br />

Proteinexpression einer Zelle bezeichnet (Proteins expressed by a genome).<br />

Dieser noch junge Zweig der experimentellen Wissenschaft hat in den letzten<br />

Jahren großes Interesse geweckt, was sich in einer sprunghaft gestiegenen<br />

Anzahl an Publikationen auf diesem Gebiet niederschlägt. Analysen <strong>des</strong> Proteoms<br />

haben große Bedeutung für die klinisch-experimentelle Forschung, insbesondere<br />

im Bereich der Onkologie. Hier besteht die Möglichkeit, krankheitsspezifische<br />

Proteine zu detektieren <strong>und</strong> zu identifizieren, die durch Evaluation entitäts-<br />

/krankheitsspezifischer Proteinexpressionsmuster neue Ansätze in der Diagnostik<br />

(„disease / tumor marker“), Therapie („drug targets“) <strong>und</strong> Prognosestellung<br />

(„prognostic marker“) maligner Erkrankugen bieten. So wurden in den letzten<br />

Jahren Proteomdatenbanken erarbeitet (SwissProt, Expasy, MASCOT, MOWSE,<br />

PeptideSearch, Prot-ID), in denen entitätsspezifische Expressionsmuster in einer<br />

öffentlichen Domäne gespeichert sind. Im Bereich Cancer Proteomics sind<br />

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