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Hereditäre Tumorsyndrome des Kolons und Rektums

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5.3. Ausblick: Herausforderung von Proteomics in der Zukunft<br />

Genom- <strong>und</strong> Proteom basierte Klassifikationen verschiedener maligner<br />

Erkrankungen sowie die Erprobung biologischer Marker haben in verschiedenen<br />

Publikationen Zustimmung gef<strong>und</strong>en 107-117, 139-151 . Roblick et al. konnten mittels<br />

Proteinexpressionanalysen basierend auf 2-DE <strong>und</strong> Principle Component Analyse<br />

einen entdifferenzierten Tumor <strong>des</strong> kleinen Beckens, der mit allen gängigen<br />

histologischen <strong>und</strong> immunhistochemischen Methoden nicht eindeutig zu<br />

klassifizieren war, als einen vom rektosigmoidalen Übergang ausgehenden Tumor<br />

identifizieren 153 .<br />

An einer Genom-, Proteom- <strong>und</strong> Gewebe-Array Untersuchung von 60 humanen<br />

Krebszelllinien (Ovarialkarzinome <strong>und</strong> Kolonkarzinome) konnten Nishizuka et al.<br />

die Proteine Villin <strong>und</strong> Moesin nachweisen <strong>und</strong> empfahlen sie als Marker zur<br />

Differenzierung primärer Ovarialkarzinome <strong>und</strong> kolorektaler Karzinome 152 . Alaiya<br />

et al. <strong>und</strong> Franzen et al. konnten unterschiedliche Erkrankungsstadien basierend<br />

auf erkrankungs- <strong>und</strong> stadienspezifischen Proteinexpressionsmustern bei<br />

Protatakarzinomen, Mammakarzinomen <strong>und</strong> Ovarialkarzinomen differenzieren 107,<br />

108, 111-112, 151 .<br />

Mittels zweidimensionaler Gelelektrophorese ist es möglich, Proteine zu<br />

identifizieren, die spezifisch in ges<strong>und</strong>em Gewebe oder in Tumorgewebe<br />

vorkommen. Anhand von Proteomdatenbanken (SwissProt, Expasy, MASCOT,<br />

MOWSE, PeptideSearch, Prot-ID) lassen sich diese Proteine benennen <strong>und</strong><br />

charakterisieren. Sie können als Markerproteine für Tumorentitäten dienen. Es<br />

scheint so, dass bestimmte Proteine wie HSP, Vimentin <strong>und</strong> Villin bei der<br />

Entstehung von maligen Prozessen beteiligt sind. Sie sind aber nicht spezifisch für<br />

eine Tumorentität.<br />

Die bisher gewonnenen Daten der Proteomforschung deuten jedoch an, dass ein<br />

einzelnes Protein als Marker für eine Karzinomentität mit großer<br />

Wahrscheinlichkeit unzureichend ist. Vieles deutet darauf hin, dass die maligne<br />

Zelle kein neues einzigartiges Polypeptid synthetisiert. Vielmehr scheint die<br />

Annahme berechtigt, dass entitätsspezifische Dysregulationen von bereits<br />

vorhandenen Proteinen (z.B. Stressproteine wie heatshock, Zellzyklusregulatoren<br />

z.B. elf-1), Isoformsynthese (p53-Phosphorylierung) <strong>und</strong> die Kreation von<br />

„nonsense“ Proteinen die maligne Zelltransformation begleiten. In Zukunft werden<br />

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