23. Kongress der DGfE 12. – 14. März 2012 Osnabrück ...
23. Kongress der DGfE 12. – 14. März 2012 Osnabrück ...
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<strong>23.</strong> <strong>Kongress</strong> <strong>der</strong> <strong>DGfE</strong> Vorwort<br />
<strong>23.</strong> <strong>Kongress</strong> <strong>der</strong> <strong>DGfE</strong><br />
Vorwort<br />
Vorwort<br />
Erziehung und Bildung sind in den<br />
mo<strong>der</strong>nen Gesellschaften so wichtig wie<br />
nie zuvor. Die soziale, politische, wirtschaftliche<br />
und kulturelle Entwicklung<br />
hängt in unserer Zeit in großem Maße<br />
davon ab, wie gesellschaftliches Wissen<br />
produziert, tradiert und erneuert wird,<br />
wie es in unterschiedlichen Bereichen<br />
<strong>der</strong> Gesellschaft reflektiert und rezipiert<br />
wird, und in welchem Maße es gelingt,<br />
nachwachsende Generationen in diese<br />
Prozesse einzuführen und kompetent an<br />
ihnen teilhaben zu lassen. Aber auch aus<br />
Sicht des Einzelnen haben Erziehung und<br />
Bildung eine wachsende Bedeutsamkeit<br />
erlangt. Sie sind zentrale Schlüssel für<br />
soziale und berufliche Teilhabe, für den<br />
Zugang zu unterschiedlichen kulturellen<br />
Lebensformen und zur Ausgestaltung<br />
einer persönlichen, nach eigenen<br />
Maßstäben gestalteten und zugleich<br />
materiell abgesicherten Lebensführung.<br />
Wenn es um die Prädiktoren beruflicher<br />
Integration, persönlicher Zufriedenheit<br />
und materiellem Wohlstand geht, dann<br />
stehen Erziehung und Bildung an erster<br />
Stelle. Dies schafft auf <strong>der</strong> einen Seite die<br />
Möglichkeit, durch individuelle Bildungsanstrengungen<br />
die Spielräume <strong>der</strong><br />
eigenen Lebensgestaltung zu erweitern.<br />
Aber wie wir aus den Ergebnissen <strong>der</strong><br />
empirischen Bildungsforschung wissen,<br />
hängen auf <strong>der</strong> an<strong>der</strong>en Seite die<br />
Voraussetzungen, sich solche Spielräume<br />
zu eröffnen und sie zu nutzen, erheblich<br />
von <strong>der</strong> sozialstrukturellen Lage ab, in <strong>der</strong><br />
Kin<strong>der</strong> und Jugendliche aufwachsen und<br />
in <strong>der</strong> Erwachsene ihre Lebensführung<br />
organisieren.<br />
Die Allgegenwart von Erziehung und<br />
Bildung in immer mehr Lebensbereichen<br />
stellt die Erziehungswissenschaft vor<br />
neue Herausfor<strong>der</strong>ungen, etwa im<br />
Hinblick auf die frühkindliche Bildung,<br />
das Lebenslange Lernen o<strong>der</strong> die aktuelle<br />
Diskussion um neue Bildungsorte. Gleichzeitig<br />
wirkt die Erziehungswissenschaft<br />
über ihre Forschung, ihren Beitrag zur<br />
Professionalisierung des pädagogischen<br />
Personals und zur Politikberatung selbst<br />
auf ihren Gegenstand zurück. Sie ist<br />
an <strong>der</strong> Konstruktion einer zunehmend<br />
pädagogisch strukturierten Lebenswirklichkeit<br />
von Kin<strong>der</strong>n, Jugendlichen und<br />
auch Erwachsenen beteiligt, wobei sie<br />
allerdings die faktischen Wirkungen des<br />
Pädagogischen und das Zusammenspiel<br />
mit den vielen kontingenten Bedingungen<br />
von Bildungsverläufen kaum wirklich<br />
überblickt. Einem wachsenden bildungsund<br />
sozialpolitischen Bedürfnis nach<br />
Steuerung von Bildungsprozessen,<br />
pädagogischen Institutionen und<br />
Systementwicklungen steht die uneinholbare<br />
Komplexität und Kontingenz<br />
von Bildungsbiografien, sozialen Milieus<br />
und letztlich auch <strong>der</strong> pädagogischen<br />
Praxis selbst gegenüber.<br />
Unter dem Motto »Erziehungswissenschaftliche<br />
Grenzgänge« sollen diese<br />
Entwicklungen auf dem <strong>23.</strong> <strong>Kongress</strong> <strong>der</strong><br />
<strong>DGfE</strong> in <strong>Osnabrück</strong> in über 140 Veranstaltungen<br />
unterschiedlichen Formats<br />
aufgegriffen werden. Die Symposien<br />
und Arbeitsgruppen behandeln Themen<br />
zumeist in internationaler Besetzung und<br />
unter Einbeziehung des wissenschaftlichen<br />
Nachwuchses, was eine breite<br />
Öffnung <strong>der</strong> Diskussionen ermöglicht.<br />
Zu Themenforen sind Einzelbeiträge<br />
zusammengefasst, die sich aus unterschiedlicher<br />
Perspektive auf das Rahmenthema<br />
des <strong>Kongress</strong>es beziehen, während<br />
in Forschungsforen die Gelegenheit<br />
besteht, Forschungsergebnisse aus <strong>der</strong><br />
Breite <strong>der</strong> Erziehungswissenschaft einem<br />
interessierten Publikum vorzustellen<br />
und insbeson<strong>der</strong>e auch in methodologischer<br />
und methodischer Hinsicht zu<br />
diskutieren. In acht Parallelvorträgen<br />
beziehen sich prominente Kolleginnen<br />
und Kollegen aus <strong>der</strong> Disziplin vor ihrem<br />
jeweiligen Forschungshintergrund auf<br />
8 9<br />
ausgewählte Aspekte des <strong>Kongress</strong>themas.<br />
Eine an<strong>der</strong>e Art <strong>der</strong> prägnanten<br />
Präsentation von Forschungsergebnissen<br />
in <strong>der</strong> Öffentlichkeit bietet die Postersession,<br />
die während des <strong>Kongress</strong>es in<br />
den Räumen <strong>der</strong> Universität gezeigt wird.<br />
Zwei öffentliche Podien und ein öffentliches<br />
wissenschaftliches Streitgespräch in<br />
jeweils prominenter Besetzung ergänzen<br />
das Programm und öffnen sich einem<br />
breiteren interessierten Publikum.<br />
Die Diskussion <strong>der</strong> skizzierten Themenbereiche<br />
erfor<strong>der</strong>t Sensibilität für die<br />
unterschiedlichen Sichtweisen, Interessenlagen,<br />
Ansprüche, Ziele und Handlungsmöglichkeiten<br />
in den Systemen<br />
<strong>der</strong> Wissenschaft und <strong>der</strong> pädagogischen<br />
Praxis wie auch in Politik und Gesellschaft.<br />
Aber sie erfor<strong>der</strong>t auch Einspruch<br />
und Wi<strong>der</strong>spruch, Kritik und Provokation.<br />
Der <strong>Kongress</strong> bietet ein Forum dafür, sich<br />
entspannt auf produktive, engagierte<br />
und besonnene Diskussionen einzulassen.<br />
Wir freuen uns, Sie auf dem <strong>Osnabrück</strong>er<br />
<strong>DGfE</strong>-<strong>Kongress</strong> begrüßen zu dürfen und<br />
wünschen Ihnen einen interessanten<br />
<strong>Kongress</strong> und einen angenehmen<br />
Aufenthalt!<br />
Prof. Dr. Hilmar Hoffmann<br />
Prof. Dr. Hans-Rüdiger Müller