Geschäftsbericht 2012 [PDF, 13 MB] - Zelisko
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findet man zu einer solchen<br />
Ausrichtung in einem weltweit<br />
tätigen Konzern, der<br />
viele Kulturen vereint<br />
Julia Thiele-Schürhoff: Das Wichtigste<br />
war für uns, dass die Werte nicht<br />
von einem kleinen Personenkreis<br />
bestimmt, sondern von vielen<br />
Kollegen gemeinsam erarbeitet<br />
wurden. Insgesamt waren mehr als<br />
100 Mitarbeiter aus über 20 Ländern<br />
daran beteiligt. Dadurch wurde ein<br />
breiter und vielfältiger Erfahrungsschatz<br />
zusammengetragen. Es<br />
wurde sehr offen kommuniziert und<br />
diskutiert und damit ein grundlegender<br />
Bewusstseinsprozess<br />
angestoßen. Dieser Prozess machte<br />
nach und nach immer deutlicher,<br />
wo wir als „Knorr-Bremse Familie“<br />
her kommen und was uns gemeinsam<br />
antreibt.<br />
Dr. Marc Pastowsky: Dieser Offenheit<br />
entspricht, dass der Findungsprozess<br />
ein echter Dialog war, bei dem<br />
wir viel gelernt haben – auch über<br />
uns selbst. So versteht man etwa<br />
unter „Passion“ in den USA etwas<br />
anderes als in China, und das<br />
wiederum unterscheidet sich von<br />
dem, was wir in Deutschland mit<br />
„Leidenschaft“ verbinden. Im<br />
Hinblick auf Knorr-Bremse hat sich<br />
jedoch herauskristallisiert, dass es<br />
trotz aller kulturellen Unterschiede<br />
verbindende Elemente gibt, die den<br />
Kern unseres Unternehmens<br />
ausmachen, um den wir letztlich alle<br />
rotieren. Die Werte ergeben dabei<br />
nicht EIN fest vorgegebenes Bild. Sie<br />
sind vielmehr Orientierungspunkte,<br />
innerhalb derer wir uns bewegen,<br />
ein Rahmen mit individuellem<br />
Interpretationsspielraum.<br />
Welche Schritte und Prozesse<br />
haben Sie bis zur Implementierung<br />
der neuen Werte<br />
durchlaufen<br />
Julia Thiele-Schürhoff: Im Wesentlichen<br />
gab es drei Workshops, begleitet<br />
von vielen Einzel- und Gruppengesprächen<br />
mit internationalen<br />
Führungskräften beider Unternehmensbereiche.<br />
Im ersten Workshop<br />
haben wir uns mit unseren<br />
bisherigen Erfolgsfaktoren auseinandergesetzt,<br />
gewissermaßen mit<br />
unserem Erbe. Als Nächstes haben<br />
wir uns gefragt, vor welchen<br />
Herausforderungen wir in Zukunft<br />
stehen und welches Wertesystem<br />
uns bei der Bewältigung helfen<br />
kann. Die Ergebnisse wurden in<br />
einem dritten Workshop mit dem<br />
Vorstand diskutiert. Auch mein<br />
Vater, Heinz Hermann Thiele,<br />
brachte sich als Firmeneigentümer<br />
und Aufsichtsratsvorsitzender in<br />
den Findungsprozess mit ein, bevor<br />
wir abschließend die fünf Kernwerte<br />
verabschiedet haben. Bis zum<br />
Start der unternehmensweiten<br />
Kommunikation haben wir für den<br />
gesamten Prozess rund ein Jahr<br />
gebraucht.<br />
Dr. Marc Pastowsky: Bei unserem<br />
Findungsprozess haben wir uns im<br />
Übrigen auf kein vorgegebenes<br />
Schema oder eine spezielle<br />
Methode gestützt oder die Aufgabe<br />
an Berater delegiert. Natürlich<br />
haben wir uns professionell<br />
begleiten lassen und externe<br />
Moderatoren hinzugezogen. Das<br />
eigentliche Ringen aber um die<br />
Inhalte und Akzente, die wir setzen<br />
wollten, hat intern stattgefunden,<br />
weil wir davon überzeugt waren,<br />
dass wir hier selbst gefordert sind.<br />
Daher haben wir das Projekt<br />
„Corporate DNA“ selbst aufgesetzt<br />
und mit einem eigenen Projektteam<br />
die Inhalte erarbeitet. Wir hatten ein<br />
Ziel vor Augen, nicht aber ein<br />
bereits vorgegebenes Ergebnis.<br />
Julia Thiele-Schürhoff: Ja, das war<br />
ein ehrlicher konstruktiver Austausch,<br />
bei dem unsere Stärken und<br />
Schwächen offen angesprochen<br />
wurden. Deswegen richten die<br />
Werte auch Ansprüche an uns<br />
selbst und fordern dazu auf, etwa<br />
die Führungsleistung und die<br />
Zusammenarbeit weiter zu<br />
verbessern. Dieser motivierende<br />
Charakter war uns sehr wichtig,<br />
denn mit der Einführung der neuen<br />
Werte stoßen wir auch eine<br />
Entwicklung an.<br />
Die neuen Unternehmenswerte<br />
wurden im Frühjahr<br />
<strong>2012</strong> eingeführt. Wie haben<br />
Sie DIE WERTE weltweit an<br />
Ihre Mitarbeiter kommuniziert<br />
und wie waren die<br />
ersten Reaktionen<br />
Dr. Marc Pastowsky: Einerseits<br />
haben wir die neuen Werte über<br />
unsere klassischen internen Kanäle<br />
kommuniziert – über Mitarbeitermagazine,<br />
eine spezielle Wertebroschüre,<br />
Informationsveranstaltungen<br />
und Ähnliches. Mit unserem<br />
„Wertetag“, der am 12. Juni <strong>2012</strong> an<br />
allen Knorr-Bremse Standorten<br />
weltweit durchgeführt wurde,<br />
veranstalteten wir zudem einen<br />
„erlebbaren“ Kick-off. Wir wollten<br />
damit bei allen Mitarbeitern im<br />
gesamten Unternehmen den<br />
Prozess einer inhaltlichen Auseinandersetzung<br />
mit den neuen<br />
Unternehmenswerten starten: Was<br />
bedeuten die Werte für mich im<br />
Einzelnen Für die Abteilung Für<br />
die Abläufe im Unternehmen Alle<br />
Knorr-Bremse Mitarbeiter hatten an<br />
diesem Tag die Möglichkeit, im<br />
Rahmen abteilungsbezogener<br />
Workshops diese Fragen umfassend<br />
zu diskutieren – mit großem<br />
Freiraum bei der individuellen<br />
Ausgestaltung. Abgerundet wurde<br />
der Wertetag überall mit einem<br />
zusätzlichen Rahmenprogramm,<br />
das für eine angenehme, offene<br />
Atmosphäre sorgte. Das Feedback<br />
aus den einzelnen Regionen war