Plakatieren verboten? – Ein kritischer Vergleich aktueller ...

4.2 Litfaß-Säulen, Allgemeinstellen und Ganzsäulen
Gesamt-Anzahl in Deutschland 2007: 38 258
Die Litfaßsäule ist die älteste Form der Aussenwerbung. Die Idee entsteht, um der
damals um sich greifenden Wildplakatierung entgegenzuwirken. Litfaß schlägt
den Behörden vor, überall in der Stadt Säulen aufzustellen, wo die Menschen ihre
Plakate anhängen konnten: Ein Prinzip der öffentlichen Mitbestimmung, welches
auch in der Internet-Ära des „Web 2.0“ Attraktivität erlangt und im Anwendungsbeispiel
dieser Arbeit thematisiert wird.
Heute wird die Litfaßsäule als „Allgemeinstelle“
bezeichnet. Sie wird auch
„Ganzstelle“ genannt, wenn sie von
nur einem Werbung treibenden belegt
wird, diese werden auch „Ganzsäulen“
und werden also nur einzeln
gebucht. Das vor über 150 Jahren geschaffene
Werbe-Mittel erfreut sich
auch heute noch großer Beliebtheit.
Ende 2005 gibt es nach Angaben des
Fachverband Aussenwerbung e.V.
etwa 51.000 Litfaßsäulen in Deutschland.
Sie kann von unterschiedlichen
Werbetreibenden mit Plakaten in unterschiedlichen
Formaten belegt werden
kann. Allgemeinstellen werden in
Netzen pro Stadt gebucht, dies wird
als „Netzbelegung“ bezeichnet. 19
Abb. 8: Aus der „Litfaßsäule“ wird „Allgemeinstelle“.
Und „Ganzstellen“ sind nur von einem Kunden belegt.
PLAKATIEREN VERBOTEN – EIN KRITISCHER VERGLEICH AKTUELLER AUSSENWERBETECHNOLOGIEN
Eine 2007 veröffentlichte Studie bescheinigt der Allgemeinstelle eine hohe Effizienz:
Sie spricht wichtige Zielgruppensegmente an und ist sowohl für die Informations-
als auch Markenartikelkommunikation sehr gut geeignet. Dabei werden
insbesondere in jüngeren, höher gebildeten und mobilen Teilen der Bevölkerung
überdurchschnittliche Leistungswerte erzielt. Die Verzahnung von Information
und Werbung ist also auch nach der Ära Litfaß ein Prinzip, an das sich die Wer-
19 PLAKATIV 1-2008: S. 17
Abb. 8 http://www.flickr.com/photos/34813831@N00/2742469420/
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