de_fiber_optics_2010.pdf
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Grundlagen<br />
266<br />
3. Kabel<br />
3.3.3. Brandschutz<br />
Abwägung von Einsatz- und Brandschutzkriterien: Der A<strong>de</strong>r- bzw. Kabelmantel<br />
soll die Faser(n) vor mechanischen, thermischen und chemischen<br />
Einwirkungen sowie vor <strong>de</strong>m Eindringen von Feuchtigkeit schützen. An<strong>de</strong>rerseits<br />
sollen im Brandfall die Brandausbreitung und die Bildung toxischer<br />
und korrosiver Gase durch <strong>de</strong>n Kabelmantel verhin<strong>de</strong>rt wer<strong>de</strong>n.<br />
Zum Schutz von Anlagen und Gebäu<strong>de</strong>n, vor allem aber von Personen,<br />
empfiehlt sich die Verwendung halogenfreier und flammwidriger<br />
Materialien. Für <strong>de</strong>n Einsatz in rauer Industrieumgebung verwen<strong>de</strong>t man<br />
insbeson<strong>de</strong>re PUR und PVC wegen ihrer hohen Beständigkeit gegenüber<br />
Ölen sowie ihrer Abriebfestigkeit. Bei Anwendungen im Außenbereich<br />
hat sich PE als Mantelwerkstoff etabliert. Alle Anfor<strong>de</strong>rungen mit einem<br />
Mantelwerkstoff zu erfüllen, lässt sich häufig nur schwer realisieren. Damit<br />
<strong>de</strong>n vor Ort herrschen<strong>de</strong>n Einsatzbedingungen bestmöglich entsprochen<br />
wer<strong>de</strong>n kann, bietet LEONI <strong>de</strong>m Anwen<strong>de</strong>r die Auswahl zwischen vier<br />
Standard-Materialien. Sollten sich Ihre Einsatzkriterien mit <strong>de</strong>n in diesem<br />
Katalog aufgeführten Kabelkonstruktionen und Materialien nicht erfüllen<br />
lassen, so wen<strong>de</strong>n Sie sich einfach an uns. Zusätzliche Anfor<strong>de</strong>rungen<br />
lassen sich häufig durch gezielte Maßnahmen beim Mantelaufbau<br />
(z. B. Aluminiumband o<strong>de</strong>r spezielle Materialmischungen) realisieren.<br />
Während in <strong>de</strong>r Theorie von einer lebenslangen Funktion <strong>de</strong>r Kabel<br />
ausgegangen wird, ist es im täglichen Betrieb möglich, dass Kabel durch<br />
Fehlfunktion o<strong>de</strong>r äußere Einflüsse zerstört wer<strong>de</strong>n.<br />
Beson<strong>de</strong>rs kritisch ist die Zerstörung durch Bran<strong>de</strong>inwirkung. Neben <strong>de</strong>m<br />
Verlust <strong>de</strong>r Kabelfunktionen können bei Verbrennung aller nichtmetallischen<br />
Kabelbestandteile, wie Isolierung, Mantel und Folien, toxische und/<br />
o<strong>de</strong>r korrosive Stoffe entstehen. Toxische Stoffe wirken dabei unmittelbar<br />
auf die Menschen in <strong>de</strong>r Nähe <strong>de</strong>s Brandortes ein. Korrosive Brandprodukte<br />
und ihre Auswirkungen sind dagegen nicht unmittelbar feststellbar. Durch<br />
die im Löschwasser o<strong>de</strong>r in <strong>de</strong>r Luftfeuchtigkeit gelösten Brandprodukte<br />
beginnt oftmals erst nach Wochen und Monaten die Korrosion von metallischen<br />
Werkstoffen. Auch an weit vom eigentlichen Brandherd entfernt<br />
liegen<strong>de</strong>n Stellen können so Brandschä<strong>de</strong>n auftreten.<br />
Alle Lichtwellenleiter-Kabel für Inhouse-Verkabelung in diesem<br />
Katalog wer<strong>de</strong>n in FRNC (LSFROH)-Ausführung vorgestellt.<br />
FR Flame Retardant = flammwidrig<br />
NC Non Corrosive = nicht korrosiv<br />
LS Low Smoke = geringe Rauchentwicklung<br />
OH Zero Halogen = keine Halogene<br />
Die Vorteile von FRNC-Kabeln im Überblick:<br />
■ kein selbstständiges Weiterbrennen <strong>de</strong>r Kabel<br />
■ relativ geringe toxische Wirkung <strong>de</strong>r Brandgase<br />
■ keine korrosiv wirken<strong>de</strong>n Brandgase<br />
■ keine Dioxine im Brandrückstand<br />
■ minimale Rauchentwicklung<br />
Brandprüfungen und die Bestimmung <strong>de</strong>r bei einem Brand entstehen<strong>de</strong>n<br />
Verbrennungsprodukte sind daher in <strong>de</strong>r Kabeltechnik unabdingbar. Sie<br />
geben Auskunft über die Fortleitung eines Bran<strong>de</strong>s durch die Kabel sowie<br />
über die möglichen Gefahren für Mensch und Material im Falle eines<br />
Kabelbrands.<br />
Im Rahmen <strong>de</strong>r entsprechen<strong>de</strong>n Prüfungen wer<strong>de</strong>n untersucht:<br />
■■ die Brennbarkeit <strong>de</strong>r im Kabel enthaltenen nichtmetallischen Elemente<br />
■■ die Toxizität <strong>de</strong>r Brandprodukte, vor allem <strong>de</strong>r Brandgase<br />
■■ die Fortleitung <strong>de</strong>s Bran<strong>de</strong>s am Kabel<br />
■■ die im Brandfall zu verzeichnen<strong>de</strong> Rauchgasdichte<br />
■■ die Korrosivität <strong>de</strong>r Brandgase<br />
Die wesentlichen Brandprüfungen sind im Folgen<strong>de</strong>n aufgeführt.<br />
Dabei ist zu beachten, dass diese Tests standardisierten Bedingungen und<br />
nicht <strong>de</strong>m individuellen Brandverhalten von Kabeln und Kabelbün<strong>de</strong>ln am<br />
jeweiligen Verlegeort entsprechen.<br />
3.3.3.1. Übersicht über die Normen für Brandprüfungen an Kabeln<br />
Deutsche und Internationale Brandnormen<br />
Nationale Norm Internationale Norm Inhalt<br />
DIN EN 60332-1-1<br />
bis 3<br />
IEC 60332-1-1 bis -3<br />
Flammenausbreitung<br />
an einzelnen Kabeln<br />
(DIN VDE 0472<br />
Teil 804 C)<br />
IEC 60332-3-##<br />
Brandfortleitung<br />
am Kabelbün<strong>de</strong>l<br />
(DIN VDE 0472<br />
Teil 813)<br />
IEC 60754-1 und 2<br />
Korrosivität von<br />
Brandgasen<br />
(Halogenfreiheit)<br />
(DIN VDE 0472<br />
Teil 816)<br />
IEC 61034-1 und -2<br />
Messung <strong>de</strong>r<br />
Rauchdichte<br />
DIN VDE 0472<br />
Teil 184<br />
IEC 6033-11 und -25<br />
Isolationserhalt bei<br />
Flammeinwirkung<br />
DIN EN 50200 EN 50200<br />
Isolationserhalt bei<br />
Flammeinwirkung<br />
Funktionserhalt<br />
DIN 4102-12 – von elektrischen<br />
Kabelanlagen<br />
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