Tanz! Und danach? - Stiftung TANZ
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Choreologie und der Probenplan: Methode<br />
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vorhandene Wissen über das untersuchte Phänomen oder einzelne Facetten des<br />
Forschungsgegenstands möglichst erweitert oder verdichtet wird.<br />
Auf diese Art und Weise arbeitend, ergibt sich ein „hermeneutischer 31 Zirkel“ (Breuer,<br />
2009, S.48) (siehe Abbildung 2) – ein in der Grounded Theory Methodik gerne<br />
verwendeter Begriff. Hierbei handelt es sich um einen unter Umständen nicht endenden,<br />
spiralförmigen Prozess, der bei einem Vorverständnis der Forschungsthematik (den<br />
sogenannten Präkonzepten) beginnt, welches wiederum das weitere<br />
Forschungsvorhaben leitet und zu einer bestimmten Deutung des untersuchten<br />
Phänomens und den dazugehörigen Ereignissen führt. Dieser erste Schritt bereichert im<br />
Anschluss zweifelsfrei die ursprünglichen Präkonzepte und verändert sie. Diese<br />
veränderten Präkonzepte bestimmen im nächsten Schritt wiederum das weitere<br />
Vorgehen und die weiterführende Interpretation der Daten, woraufhin sich das (Vor-)<br />
Verständnis ein weiteres Mal ändert (Breuer, 2009). So läuft die Spirale immer weiter in<br />
immer enger werdenden Kreisen. Unterbrochen wird der hermeneutische Zirkel im<br />
Idealfall, wenn der Forscher die theoretische Sättigung erreicht sieht; dies bedeutet, dass<br />
zusätzliches Datenmaterial seiner Meinung nach keine bedeutenden Ergänzungen mehr<br />
für das Ergebnis liefert. Auch unterbrochen werden kann die Spirale durch pragmatische<br />
Gründe, wie zum Beispiel finanzielle Mittel oder den vorher festgelegten Abgabetermin<br />
einer Arbeit (Breuer, 2009).<br />
Abbildung 2: Hermeneutischer Zirkel (Breuer, 2009)<br />
31 Aus dem Griechischen: ἑρμηνεύειν - hermeneuein: zu deutsch: erklären, deuten, interpretieren.