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Tanz! Und danach? - Stiftung TANZ

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Choreologie und der Probenplan: Methode<br />

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Bandbreite der Bedeutungsmöglichkeiten kleinster analytischer Einheiten aufzeigen.<br />

Auch systematische Vergleiche im Analyseprozess stellen eine Möglichkeit zur<br />

Erhöhung der theoretischen Sensibilität dar. Zu guter Letzt warnen Strauß & Corbin vor<br />

verallgemeinernden Worten und Floskeln wie ‚immer‘, ‚nie‘, ‚Das ist einfach so. ‘. Man<br />

sollte besonders an den Stellen, an welchen etwas selbstverständlich erscheint, genau<br />

hinschauen.<br />

Eine Herausforderung für mich im gesamten Forschungsprozess war die Balance zu<br />

halten zwischen wissenschaftlichem Arbeiten, das viel Konzentration und Klarheit<br />

benötigt, und der Offenheit und dem Loslassen von festen Strukturen, um der<br />

Kreativität einen fruchtbaren Nährboden zu schaffen. Jason Beechey (2007) fragt in<br />

einem Beitrag über die Geschichte und Rekonstruktion des <strong>Tanz</strong>es ob es nicht „möglich<br />

ist, dass viele kreative Impulse durch unsere übertriebene Art des rationalen Denkens<br />

blockiert sind“ (S.178)? So fühlte ich mich im Prozess immer wieder durch meine<br />

rationale Denkweise in meiner Kreativität blockiert – obwohl ich mich für einen sehr<br />

kreativen Menschen halte. Um diesen Akt der Balance erfolgreich zu meistern, schlagen<br />

Strauß & Corbin vor, sich nicht zu sehr von den Daten fesseln zu lassen und sich<br />

regelmäßig von ihnen zu entfernen, um sich klar zu machen, was eigentlich gerade<br />

passiert, sozusagen eine Metaebene einzunehmen. Hierbei half es mir persönlich, die<br />

Metapher ‚sich entfernen‘ wörtlich zu nehmen, auf einen Berg oder einen Turm zu<br />

steigen und die Welt und meine Forschungsarbeit von oben zu betrachten.<br />

Desweiteren sollte man die erstellten Kategorien als provisorisch betrachten und ihnen<br />

gegenüber skeptisch bleiben bis zum Schluss. Außerdem betonen Strauß & Corbin die<br />

Wichtigkeit dessen, die vorgeschlagenen Verfahren der Datensammlung und -analyse<br />

zu befolgen und den Wechsel zwischen den beiden ernst zu nehmen, denn das „Glück<br />

begünstigt nur den vorbereiteten Geist“ (Rapport & Wright zit. nach Strauß & Corbin,<br />

1996, S.29).<br />

3.4.7 Subjektivität und (Selbst-) Reflexion<br />

„Je mehr man also nach innen gehen kann, je introspektiver und<br />

selbstreflexiver man wird, desto mehr vermag man sich vom Ich zu lösen<br />

und über dessen begrenzten Horizont zu erheben und desto weniger

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