Tanz! Und danach? - Stiftung TANZ
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Choreologie und der Probenplan: Methode<br />
37<br />
An dieser Stelle stellt sich mir die Frage, ob dieses Ergebnis unter Umständen aus<br />
meiner Art der Suche der Gesprächspartner resultiert, ich mich selbst sozusagen nicht<br />
genug gelöst habe vom Milieu und somit nur Menschen angetroffen habe, die noch<br />
darin verkehren. Es gelang mir nicht, Gesprächspartner zu erreichen, die früher einmal<br />
Tänzer waren, heutzutage jedoch nichts mehr mit dem <strong>Tanz</strong> zu tun hatten oder haben<br />
wollten. Eine weitere mögliche Erklärung bietet Maja Langsdorff (2005) mit ihrer<br />
Aussage, dass Tänzer nach ihrer Karriere oftmals in die Anonymität abtauchen und ihre<br />
Spuren verwischen, um möglichst nicht mehr mit der <strong>Tanz</strong>welt konfrontiert zu werden.<br />
Zu Beginn vermutete ich, dass es sowohl sehr fließende Übergänge – quasi<br />
Weiterentwicklungen – als auch tiefe Einschnitte im Leben eines Tänzer an deren<br />
Karriereende geben könne. Betrachtet man meine Ergebnisse (vgl. Kapitel 5), stellt sich<br />
die Frage, inwiefern es mir gelungen ist, mich von meinem Vorverständnis zu lösen. Es<br />
ist hinzuzufügen, dass ich zwischenzeitlich von der Idee Abstand nahm, den Übergang<br />
in ‚plötzlich‘ und ‚fließend‘ einzuteilen, bevor ich in meiner endgültigen Modellierung<br />
auf eine ähnliche Unterteilung zurückkam. In diesem Fall diente mir mein Präkonzept<br />
als Inspiration für die Modellierung und Theoriebildung (Breuer, 2009).<br />
Anfangs nahm ich an, dass ein Tänzer niemals aufhören würde zu tanzen. Diese<br />
Annahme wurde schnell widerlegt.<br />
Ich glaubte, Tänzer erzählen gerne von ihrer <strong>Tanz</strong>biographie, was sich in all meinen<br />
sechs Gesprächen bestätigt hat.<br />
Insgesamt fiel es mir immer wieder schwer, mich von meinen Präkonzepten und meiner<br />
gewohnten Sicht auf die Dinge zu lösen, meine eigene Brille, mit der ich die Welt<br />
betrachte, abzunehmen und mein Verständnis der Welt und von Tänzern zu<br />
„entselbstverständlichen“ (Breuer, 2009, S.28). Hierbei half mir der Austausch und die<br />
Reflexion mit Kommilitonen sehr (vgl. Abschnitt 3.4.7).<br />
3.4.4 Datensammlung<br />
Zur selben Zeit, in der ich meine ersten Präkonzepte niederschrieb und im Kolloquium<br />
diskutierte, begann ich mich in meiner Freizeit mit dem Nosing Around (vgl. Abschnitt<br />
3.2). Ich sprach mit verschiedenen Menschen über die Thematik, verschickte Emails an