Tanz! Und danach? - Stiftung TANZ
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Choreologie und der Probenplan: Methode<br />
42<br />
Die Lektüre wissenschaftlicher Literatur und Fachliteratur begann ich erst in der<br />
zweiten Hälfte meines Forschungsprozesses, um unvoreingenommen in die ersten<br />
Gespräche zu gehen. Sie war besonders wichtig, als ich anfing, den vorliegenden<br />
Forschungsbericht zu schreiben und um mich für weitere Modellierungsideen<br />
inspirieren zu lassen bzw. um die Modellierung zu ergänzen.<br />
Ich entdeckte gegen Ende meines Forschungsprozesses zwei sehr hilfreiche Bücher 37 , in<br />
denen viele Lebensberichte ehemaliger Tänzer beschrieben wurden. Für dieses<br />
zusätzliche Datenmaterial war ich sehr dankbar, da ich in eigener Sache – wie oben<br />
beschrieben – beispielsweise keine ehemaligen Tänzer gefunden hatte, die heute nichts<br />
mehr mit dem <strong>Tanz</strong> zu tun hatten.<br />
3.4.5 Datenauswertung<br />
„Nun sind wir beim Herzstück (…) angekommen. (…) Es ist der zentrale<br />
Prozess, durch den aus den Daten Theorien entwickelt werden.“ 38<br />
Bei der Datenauswertung geht es – wie Strauß und Corbin (1996) in ihrem Buch über<br />
die Grounded Theory schreiben – um den zentralen Prozess der Forschungsarbeit:<br />
schlussendlich eine auf allen gesammelten Daten begründete Theorie zu entwickeln,<br />
indem „die Daten aufgebrochen, konzeptualisiert und auf neue Art zusammengesetzt<br />
werden“ (Strauss & Corbin, 1996, S.39). Hierzu sind Ausdauer, Kreativität und vor<br />
allem theoretische Sensibilität (vgl. Abschnitt 3.4.6) vonnöten (Strauß & Corbin, 1996).<br />
Der Prozess der Datenauswertung findet wie oben beschrieben (vgl. Abschnitt 3.2)<br />
gleichzeitig bzw. im Wechsel mit der Datenerhebung statt. In den Daten – zu welchen<br />
auch alle Memos gehören – werden Kodes gefunden, aus welchen nach und nach<br />
Kategorien entwickelt werden. Mit diesen Kategorien wird ein erstes vorläufiges<br />
Modell entwickelt, was durch das Hinzukommen neuer Daten und erneuter<br />
Auseinandersetzung mit schon vorhandenen Daten wieder verworfen oder<br />
weiterentwickelt wird, bis man das Gefühl hat, nun eine theoretisch gesättigte,<br />
37 Hierbei handelt es sich um die beiden Bücher Traumtänzer, herausgegeben von Götz Hellriegel (1994)<br />
und Ballett – und dann? von Maja Langsdorff (2005).<br />
38 Strauß & Corbin, 1996, S.39.