Tanz! Und danach? - Stiftung TANZ
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Die ‚Premiere‘: Ergebnisse 67<br />
„(Berufs-) Tänzer brauchen (…) pro Tag mindestens vier Stunden, sechs<br />
Stunden Training, hart Training.“ (Joao, 42| 18)<br />
Der Körper, und häufig nur der Körper, wird von Zuschauern gesehen und angeschaut.<br />
Dies führt besonders in der Ballettwelt zu einem Körperideal, welches erfüllt werden<br />
muss (Langsdorff, 2005). Marie erzählt, wie ihr Traum, eine Anstellung in der Pariser<br />
Oper zu bekommen, aufgrund ihres zu ‚fülligen‘ Körpers platzt:<br />
„Nach drei Jahre äh Studium in P., da wurde mir gesagt, dass ich das<br />
vergessen könnte, dass ich zu dick war.“ (Marie, 5| 19)<br />
Zusätzlich bekommt der Körper im Dasein als Berufstänzer eine andere Funktion als<br />
es in der Regel im Alltag der Fall ist. Berührungen werden nicht nur mehr als<br />
Zuneigung oder sexuelle Annäherung verstanden, vielmehr sind sie eine Form des<br />
Energieaustausches, des Gemeinsam-etwas-Tuns und des Aufeinander-Wirkens. Man<br />
entwickelt als Tänzer ein besonderes Körperbewusstsein. Lorenzo beschreibt im<br />
Folgenden den Unterschied der Körperlichkeit in der <strong>Tanz</strong>welt im Vergleich zur<br />
‚anderen‘ Welt:<br />
„Man lernt (…)Kontakt mit andere(n) Leute(n) und dieses ‚sich<br />
(an)fassen‘, was die Leute nicht mehr machen. (…) In eine(r) Akademie<br />
die Leute sind ein bisschen mehr gewohnt, ‚sich (an)zufassen‘, (…) der<br />
Körper gewinnt seine Neutralität; (…) ist nur eine Kontakt, nur eine<br />
Energie, das wird transportiert in eine andere Körper, was die andere<br />
annimmt. <strong>Und</strong> das ist da äh eine wunderschöne Sache. Heutzutage wir<br />
fassen uns immer mit Grund oder mit Ziel (an).“(Lorenzo, 12| 22)<br />
Nach der Beschreibung der vier Säulen des Daseins eines professionellen Tänzers,<br />
möchte ich nun – um beim Bild der Säulen zu bleiben – etwas Säulen-Dekoration<br />
beschreiben, welche nicht notwendig, aber typisch ist. Dies ist wichtig, um zu<br />
verstehen, weshalb Tänzer bei einem Säulenbruch in den meisten Fällen einen Bruch<br />
erleben (vgl. Abschnitt 5.2.3.3).