Tanz! Und danach? - Stiftung TANZ
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Choreologie und der Probenplan: Methode<br />
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Inwieweit diese Sensibilität bei einem beginnenden Forscher vorhanden ist, kann sehr<br />
unterschiedlich sein. Auf Techniken, welche die theoretische Sensibilität erhöhen<br />
können, werde ich in einem der folgenden Abschnitte (vgl. Abschnitt 3.4.6) genauer<br />
eingehen.<br />
Abschließend ist zu ergänzen, dass es auch in der Grounded Theory Methodik<br />
notwendig ist, bestimmte Gütekriterien zu erfüllen. Zu diesen zählen die Transparenz<br />
des Forschungsprozesses, die Nachvollziehbarkeit der verschiedenen Arbeitsschritte<br />
und die Explizitheit (Strauss & Corbin, 1996). Daraus ergeben sich die empirische<br />
Verankerung in den Daten und Kohärenz. Zusätzlich ist es erforderlich, die Relevanz<br />
der Forschung und eventuelle Grenzen aufzuzeigen (Breuer, 2009).<br />
3.3 Exkurs: Das narrative Interview<br />
Als Erhebungsmethode für meine Gespräche habe ich mich für das narrative Interview<br />
entschieden.<br />
Das narrative Interview wird seit den 60er Jahren als Forschungsinstrument eingesetzt<br />
und weiterentwickelt. Im deutschen Sprachraum hat besonders Fritz Schütze Jahren<br />
seine Weiterentwicklung vorangetrieben. Heutzutage ist es eine in der qualitativen<br />
Sozialforschung häufig eingesetzte Erhebungsmethode (Flick, von Kardorff & Steinke,<br />
2005).<br />
Die Erzählungen des Gesprächspartners bilden den Kern des narrativen Interviews. Ziel<br />
ist es, dass, trotz einer künstlich hergestellten Interviewsituation, die Erzählung auf<br />
natürlichen Gesprächsmechanismen aufbaut. Der Interviewer geht mit einer offenen,<br />
erzählstimulierenden Forschungsfrage in das Gespräch. Diese soll beim<br />
Gesprächspartner eine möglichst freie Erzählung über seine Geschichte, seine<br />
Erfahrungen, seine Vorstellungen und Interpretationen evozieren. Die Aufgabe des<br />
Interviewers ist es, „erzählanregend zu schweigen“ (Küsters, 2009, S.58) und emotional<br />
mit dem Gesprächspartner mitzugehen. Besonders im fortgeschrittenen<br />
Forschungsstadium, je fokussierter man in seiner Thematik ist, kommt es im Verlauf<br />
des Gespräches immer häufiger zu die Fragestellung betreffenden Nachfragen (Küsters,<br />
2009).