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Tanz! Und danach? - Stiftung TANZ

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Choreologie und der Probenplan: Methode<br />

30<br />

An dieser Stelle möchte ich zurück zum Beginn des Forschungsprozesses springen, um<br />

einige weitere Konzepte der Grounded Theory Methodik zu erläutern. Bevor man mit<br />

dem Erheben anfängt, ist es hilfreich, sich über seine Präkonzepte zu dem gewählten<br />

Forschungsgegenstand bewusst zu werden. Hierbei handelt es sich um jedwedes<br />

Vorwissen und Vorannahmen, welche der Forscher in Bezug auf sein Forschungsthema<br />

hat. Dies kann im Gespräch mit anderen (gegebenenfalls in einem<br />

Forschungskolloquium; vgl. Abschnitt 3.4.7) oder in Form eines Memos geschehen.<br />

Memos werden den Forschungsprozess begleitend geschrieben und beschäftigen sich in<br />

vielen verschiedenen Facetten mit dem zu untersuchenden Phänomen. Sie dienen dazu,<br />

sich immer wieder von den Daten zu distanzieren, um so Abstand zu nehmen von einer<br />

rein beschreibenden Forschung, hin zu einer verstehenden und interpretierenden<br />

Forschung (Breuer, 2009). Teile der Memos können in überarbeiteter Form später in den<br />

abschließenden Forschungsbericht übernommen werden (Flick, von Kardorff & Steinke,<br />

2005).<br />

Desweiteren zu nennen ist das Nosing Around 32 (Breuer, 2009). Hierbei beschafft man<br />

sich besonders am Anfang des Forschungsprozesses aus allen möglichen Quellen<br />

Informationen über die Forschungsthematik, welche später auch als Daten verwendet<br />

werden können – sei es durch ein bewusstes Begehen des Milieus oder ein<br />

Herumstöbern in fachlicher und nichtfachlicher 33 Literatur.<br />

Daraus wird deutlich, dass der Datenbegriff in der Grounded Theory Methodik weit<br />

gefasst ist. „All is data.“ (Glaser zit. nach Breuer 2009, S.60) beschrieb es einer der<br />

beiden Gründerväter der Methodik, Barney Glaser. Damit ist zum einen die Vielfalt der<br />

Quellen gemeint, aus denen es möglich ist, Daten für ein Forschungsprojekt zu<br />

sammeln; zum anderen können auch Reaktionen des Forschers gemeint sein,<br />

beispielsweise in einem Gespräch mit einem Untersuchungspartner, die im Anschluss<br />

daran im besten Falle reflektiert werden (vgl. Abschnitt 3.4.7).<br />

32 Zu deutsch: Herumschnüffeln.<br />

33 Gemeint sind beispielsweise Biographien, Aufzeichnungen oder Medienveröffentlichungen (Strauss &<br />

Corbin, 1996).

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