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Ausgabe 4/2007 - Deutsche Olympische Gesellschaft

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Olympiasiegers Mut machen:<br />

Hartwig Gauder Von Oliver Kauer-Berk<br />

müsste er sich jeden Tag aufs Neue beweisen, dass er lebt.<br />

Möglicherweise kann das nur, wer schon einmal um ein<br />

Haar gestorben ist.<br />

Was Hartwig Gauder heute auch anpackt - meist hat es<br />

mit dem Thema Gesundheit zu tun. Zum Beispiel beschäftigt<br />

er sich mit der "Kultur des Alterns". Seine These: "Statt<br />

High-Tech brauchen wir dringend Programme der Wieder-<br />

Belastung, damit der Mensch ein hinreichendes Maß an<br />

Gesundheit erlangen kann. Die heutigen Krankheiten entstehen<br />

immer stärker durch Unterbelastung." Körperliche<br />

Aktivität sei ein effektives Mittel, den Alterungsprozess zu<br />

verzögern. "Gesundheit besitze ich nicht, ich muss sie mir<br />

täglich neu erarbeiten", sagt Gauder. Mit befreundeten<br />

Wissenschaftlern arbeitet er an der Heilung von Beschwerden<br />

mit Mikrostromanwendungen. Ein Produkt mit dem<br />

eingetragenen Namen CellVAS (Cell Vitality Analyze &<br />

Stimulation) wurde bereits entwickelt. Seine Grundlage ist<br />

die Beeinflussung zellulärer Strukturen durch jeweils "passende"<br />

elektrische Signale. Schmerzlindernde, abschwellende<br />

und entzündungshemmende Wirkungen des Geräts<br />

wurden nach Angaben der Entwickler nachgewiesen. Auch<br />

andere von Gauders Überlegungen werden nach und nach<br />

konkreter, etwa das "Herz-Handy" für Patienten nach einem<br />

Schlaganfall, einer Transplantation oder einer Bypass-<br />

Operation. Es misst Herzwerte und sendet sie an ein Call-<br />

Center. Damit hätten Patienten auch unterwegs die Sicherheit<br />

einer Kontrolle, ohne dass man sie ihnen ansähe.<br />

Die schwere Krankheit und die Organtransplantation haben<br />

Gauder neu geboren. "Im Grunde bin ich heute glücklicher<br />

als vor meiner Transplantation", sagt er, "diese Erfahrung<br />

hat mich Demut gelehrt und veranlasst mich, stärker als<br />

zuvor nach dem Sinn zu fragen." Er möchte die Zeit im<br />

Krankenhaus nicht mehr missen. Weil sie ihn verändert hat.<br />

Er sei wissender, toleranter und offener geworden. "Ich<br />

gehe ganz anders auf Menschen zu und kann ihnen inzwischen<br />

viel mehr geben." Sein heutiges Leben erklärt sich<br />

größtenteils aus den Erlebnissen vor inzwischen mehr als<br />

einer Dekade im Berliner Herzzentrum. Wobei dieser, sein<br />

größter Sieg nicht zuletzt aus den sportlichen Erfahrungen<br />

herrührt. So hat Gauder auf der Intensivstation nicht einen<br />

Wettlauf gegen den Tod gewonnen, sondern ist wirklich<br />

um sein Leben gerannt. Dieser Unterschied ist ihm wichtig.<br />

Es wundert ihn bisweilen selbst, wie weit er gekommen ist,<br />

dass heute "sogar schlechte Tage für mich gute Tage sind".<br />

Durch seine Vitalität ist Gauder zu einem Vorbild für Transplantierte<br />

und überhaupt alle schwer Kranken geworden.<br />

Als Wiedergenesener zeigt er, was das Leben mit einem<br />

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