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LeiKom-Handbuch Personal Instrumente zur Entwick- lung von - IfG

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Demnach werden:<br />

• bevorzugt höher qualifizierte Mitarbeiter auch für „einfachere“ Tätigkeiten eingestellt,<br />

• trotz vorhandener Potentiale im Mitarbeiterportfolio neue Positionen eher mit neuem<br />

<strong>Personal</strong> besetzt,<br />

• Qualifikationsleerkosten bevorzugt auf die Arbeitnehmer verlagert.<br />

Überforderung aufgrund <strong>von</strong> körperlich belastender Arbeit oder aufgrund <strong>von</strong> Leistungsverdichtung<br />

ist allgemein bekannt. Permanente Unterforderung als Stressor wird allerdings weiterhin<br />

unterschätzt. Dabei sind die psychosomatischen Erkrankungen seit Jahren auf dem<br />

Vormarsch und machen in zahlreichen Branchen bereits den Hauptanteil der Krankenfehltage<br />

aus. Die Versicherungswirtschaft kalkuliert das Risiko für Berufsunfähigkeit für die heute<br />

20 – 30 jährigen höher als für die heute bereits 50 jährigen. Eine Ursache für das höhere<br />

Risiko liegt in der Unterforderung und dem damit verbundenen so genannten „boaring out“.<br />

Zudem verweisen Studien aus dem Human Capital Umfeld auf den Zusammenhang <strong>von</strong><br />

qualifikationsgerechter Arbeit und der <strong>Entwick</strong><strong>lung</strong> des Unternehmenserfolges. Demnach<br />

sind rund 30% des ebit erklärbar durch den Faktor Motivation und Engagement [PSY 2008].<br />

2.3 Primat tayloristisch geprägter Arbeitssysteme<br />

Überwiegend bestimmen tayloristisch geprägte Arbeitssysteme den Alltag in den Gießereien.<br />

Bereits eingeführte Formen der Gruppen- und Teamarbeit konzentrieren sich zumeist auf<br />

Bereiche mit „jüngeren Beschäftigten“ bzw. auf Bereiche, die im Fokus <strong>von</strong> Investitionen stehen.<br />

Aber auch hier lassen sich vermehrt Tendenzen der „gruppeninternen“ Spezialisierung<br />

erkennen. Arbeitsplatzrotation ist selbst in den Gruppen relativ selten.<br />

Bereichsübergreifende Rotationen – auch in Feldern, wo bezüglich der Tätigkeit eine hohe<br />

Vergleichbarkeit (Jobgruppen) besteht – sind eine seltene Ausnahme.<br />

Durch den Regelmechanismus, dass ältere Mitarbeiter zumeist in ihrem System verbleiben<br />

(Beharrungstendenzen), ist es keine Seltenheit, dass Arbeitsplätze mit dem Stellenprofil<br />

„Gießereimechaniker“ <strong>von</strong> Mitarbeitern mit geringerer Qualifikation besetzt werden. Diese<br />

Mitarbeiter haben im Verlauf ihrer Tätigkeit – quasi im „training on the job“ die notwendigen<br />

Kenntnisse <strong>zur</strong> Ausübung der Tätigkeit erworben. Im Vergleich mit den „jüngeren Facharbeitern“<br />

fehlen ihnen allerdings häufig weitergehende Kenntnisse, um vor- oder nachgelagerte<br />

Tätigkeiten in das Arbeitssystem integrieren zu können (präventive Instandhaltung, Qualitätssicherung,<br />

Anlagenprogrammierung, Arbeitsorganisation und -planung). Verbunden mit<br />

dem geringen Engagement der Unternehmen, Ältere zu qualifizieren, entsteht ein instabiles<br />

System aus Fehlforderung, Stagnation, Inflexibilität und Verschwendung <strong>von</strong> Ressourcen.<br />

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