2 <strong>Monitor<strong>in</strong>g</strong> – Grundlagen, Überlegungen2.1 Begriffsbestimmung und ZieleDer Begriff <strong>Monitor<strong>in</strong>g</strong> wird häufig als Zählung oder Datenaufnahme missverstanden. NachHELLAWELL (1991, zit. <strong>in</strong> BREITENMOSER ET AL. 2006), ist <strong>Monitor<strong>in</strong>g</strong> „e<strong>in</strong>e reguläre, strukturierteÜberwachung, um sicherzustellen, dass e<strong>in</strong>e bestimmte Maßnahme zum Ziel führt“.Anzufügen ist, dass <strong>Monitor<strong>in</strong>g</strong> stets über e<strong>in</strong>en langen Zeitraum läuft. Zielorientiertheit undLangfristigkeit s<strong>in</strong>d die zwei wichtigsten Merkmale des <strong>Monitor<strong>in</strong>g</strong>s.Beim <strong>Monitor<strong>in</strong>g</strong> werden also Ergebnisse laufend mit dem gesteckten Ziel verglichen. Dahermuss, bevor e<strong>in</strong> <strong>Monitor<strong>in</strong>g</strong> konzipiert wird, das Ziel def<strong>in</strong>iert se<strong>in</strong>. Zweitens die Genauigkeit,die nötig ist, um das Erreichen des <strong>Monitor<strong>in</strong>g</strong>ziels e<strong>in</strong>schätzen zu können, muss bekanntse<strong>in</strong>. Beides zusammen entscheidet über die Methoden des <strong>Monitor<strong>in</strong>g</strong>s. Analyse und Interpretationder Ergebnisse im Vergleich mit dem angestrebten Ziel entscheiden darüber,wie weit die Maßnahmen angepasst werden müssen (LINNELL ET AL. 1998, BREITENMOSERET AL. 2006).Das Ziel nach der Habitatdirektive ist es, e<strong>in</strong>en günstigen Erhaltungszustand der Großraubtier-Populationenzu erreichen und beizubehalten. Die genannten Populationsparameter wieGröße, Trend, besetztes Gebiet etc. erlauben es, dies zu beurteilen (Kapitel 1.5).<strong>Monitor<strong>in</strong>g</strong> e<strong>in</strong>er Großraubtier-Population erfordert nicht, jedem e<strong>in</strong>zelnen Luchs oder Wolfnachzugehen. Dennoch gibt es manchmal Gründe, auch e<strong>in</strong>em E<strong>in</strong>zeltier besonderes Augenmerkzu widmen (Schäden, „Problemtiere“, öffentliches Interesse etc.).<strong>Monitor<strong>in</strong>g</strong> <strong>von</strong> Großraubtieren <strong>in</strong> <strong>Deutschland</strong>2.2 <strong>Monitor<strong>in</strong>g</strong>methoden für GroßraubtiereBeim <strong>Monitor<strong>in</strong>g</strong> wird zwischen passivem und aktivem Vorgehen unterschieden (BREITEN-MOSER ET AL. 2006). Passives <strong>Monitor<strong>in</strong>g</strong> erfordert ke<strong>in</strong>e eigene Feldarbeit, sondern bestehtim Sammeln, Auswerten und Analysieren <strong>von</strong> Informationen, die zufällig anfallen, z. B. dasAuff<strong>in</strong>den toter Großraubtiere, Berichte über Schäden oder direkte Beobachtungen, beibejagten Populationen auch Abschussdaten. Bei der Interpretation dieser Daten ist Vorsichtgeboten, da die Gefahr <strong>von</strong> systematischen Abweichungen gegeben ist.Manche Mortalitätsursachen s<strong>in</strong>d z. B. leichter zu entdecken (z. B. Verkehrsverluste) alsandere (illegale Abschüsse, Krankheiten). Passives <strong>Monitor<strong>in</strong>g</strong> liefert auch nicht notwendigerWeise die erforderliche Information für alle Fragen, z. B. hängt die Anzahl der Schadensfällenicht unbed<strong>in</strong>gt mit der Zahl der Großraubtiere zusammen, sondern eher mit derArt der Viehhaltung (KACZENSKY 1996). Auch kann das untypische Verhalten e<strong>in</strong>es e<strong>in</strong>zelnenTieres das Bild verfälschen (LINNELL et al. 1998).Aktives <strong>Monitor<strong>in</strong>g</strong> ist das spezielle Sammeln <strong>von</strong> Daten für das Ziel des <strong>Monitor<strong>in</strong>g</strong>programms(Breitenmoser et al. 2006). Dies schließt Feldarbeit und spezielle Untersuchungenoder Habitatanalysen e<strong>in</strong>. Die Daten werden gezielt und systematisch erhoben, umsystematische Abweichungen zu vermeiden. Mit den Ergebnissen können die anstehendenFragen unmittelbar beantwortet werden (BREITENMOSER et al. 2006).Welche Methoden gewählt werden, hängt <strong>von</strong> der Fragestellung, der erforderlichen Genauigkeitund den vorhandenen Ressourcen ab, darüber h<strong>in</strong>aus <strong>von</strong> den Umweltbed<strong>in</strong>gungen,der Tierart und der Größe und Verbreitung der Population. Es gibt ke<strong>in</strong>e artspezifische Methode,die überall <strong>in</strong> Europa angewandt werden könnte, und auch ke<strong>in</strong>e, die alle Fragenbeantworten kann, sondern es müssen jeweils die besten Methoden unter den gegebenenUmständen gefunden werden. In den meisten Fällen wird dies e<strong>in</strong>e Komb<strong>in</strong>ation <strong>von</strong> Methodense<strong>in</strong>. E<strong>in</strong>en Überblick dazu vermittelt die Tabelle 2.13
Tab. 2: <strong>Monitor<strong>in</strong>g</strong>methoden für Große Beutegreifer <strong>in</strong> Europa (Quelle: LINNELL et al.2008, REINHARDT & KLUTH unveröff.)Art Methode Länder, die diese Methode verwenden<strong>Monitor<strong>in</strong>g</strong> <strong>von</strong> Großraubtieren <strong>in</strong> <strong>Deutschland</strong>WolfLuchsBärSystematisches Abspüren beiSchneeGenetische AnalysenHeulanimationenSammeln <strong>von</strong> Anwesenheitsh<strong>in</strong>weisenTelemetrieAnalysen <strong>von</strong> AbschussdatenAutopsie toter TiereSystematisches Abspüren beiSchneeAbspüren <strong>von</strong> Luchs-Familien beiSchneeSammeln <strong>von</strong> Anwesenheitsh<strong>in</strong>weisenHaarfallen (Genetik)FotofallenAnalysen <strong>von</strong> AbschussdatenAutopsie toter TiereGenetikBeobachtungen <strong>von</strong> Bär<strong>in</strong>nen mitJungtierenAutopsie toter TiereSammeln <strong>von</strong> Anwesenheitsh<strong>in</strong>weisenSchweden, Norwegen, F<strong>in</strong>nland, Frankreich,Polen, Italien (Alpen), Litauen, Estland,LettlandSchweden, Norwegen, F<strong>in</strong>nland, Polen,Italien (Alpen), Frankreich, SchweizFrankreich, Polen, Italien (Alpen), SpanienFrankreich, Polen, Italien (Alpen), SchweizSchweden, F<strong>in</strong>nlandLettland, EstlandFast alle LänderSchweden, Norwegen, F<strong>in</strong>nland, Frankreich,Polen, Estland, LitauenNorwegen, SchwedenFrankreich, Polen, SchweizPolen, FrankreichSchweizLettland, Estland, NorwegenFast alle LänderSchweden, Spanien, Norwegen, Kroatien,Slowenien, Italien, ÖsterreichSpanien, Norwegen, Schweden, Estland,GriechenlandFast alle LänderÖsterreich, Griechenland14
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Wo Welpen vermutet, aber nicht best
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Fehlauslösungen vom gleichen Stand
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C1 - eindeutiger NachweisFolgende D
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entscheidend, die Anzahl der Reprod
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7 LiteraturAnders, O. 2008. Luchspr
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lected Along Snow Tracks to Documen
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Monitoring von Großraubtieren in D
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8.2 Doppelte Begutachtung - eine Be