5.1.3 Wie viel Dokumentation ist nötig?Generell sollten alle e<strong>in</strong>gehenden oder durch aktives <strong>Monitor<strong>in</strong>g</strong> gewonnenen Großraubtier-H<strong>in</strong>weise archiviert werden (Begriffserklärung siehe Anhang). Aus Sicht des <strong>Monitor<strong>in</strong>g</strong>s istes natürlich wünschenswert, jeden H<strong>in</strong>weis so genau wie möglich zu dokumentieren. Dochmuss der Arbeitsaufwand für die <strong>Monitor<strong>in</strong>g</strong>-Fachleute realisierbar se<strong>in</strong>. Wenn auf e<strong>in</strong>ere<strong>in</strong>zigen Spurenexkursion <strong>in</strong>s Kerngebiet der Lausitzer Wölfe <strong>von</strong> erfahrenen Personen 20und mehr Wolfsspuren gefunden werden, ist es unrealistisch und auch nicht notwendig,diese alle e<strong>in</strong>zeln zu vermessen und zu dokumentieren. Auf der anderen Seite s<strong>in</strong>d bestimmteInformationen, wie bestätigte H<strong>in</strong>weise aus neuen Gebieten oder H<strong>in</strong>weise aufReproduktion, so wichtig, dass sie dokumentiert werden müssen, um zu gewährleisten,dass die Daten nachprüfbar s<strong>in</strong>d. Häufig wird das <strong>Monitor<strong>in</strong>g</strong> <strong>von</strong> Personen unterstützt, diezwar e<strong>in</strong>e Schulung durchlaufen haben (geschulte Personen), aber bisher nicht die Gelegenheithatten, e<strong>in</strong>e ausreichende Rout<strong>in</strong>e im Erkennen <strong>von</strong> Großraubtier-H<strong>in</strong>weisen zuentwickeln. In diesen Fällen sowie bei allen H<strong>in</strong>weisen, die <strong>von</strong> Dritten gemeldet werden, iste<strong>in</strong>e detaillierte Dokumentation der H<strong>in</strong>weise Voraussetzung für e<strong>in</strong>e Bewertung durch dieerfahrenen Personen. Wir schlagen hier e<strong>in</strong> abgestuftes Vorgehen bei der Dokumentationder H<strong>in</strong>weise vor.Dokumentiert werden müssen• alle Nachweise, die für C1 qualifizieren (Totfunde, lebend gefangene Tiere, GenetischeErgebnisse, Fotos; Telemetrieortung);• alle H<strong>in</strong>weise auf Reproduktion;• pro Jahr und Rasterzelle m<strong>in</strong>destens zwei bestätigte Luchs- oder Bärenh<strong>in</strong>weise(C2) bzw. m<strong>in</strong>destens drei bestätigte Wolfsh<strong>in</strong>weise (C2), sofern für diese Rasterzellenke<strong>in</strong>e C1-Nachweise vorliegen;• alle H<strong>in</strong>weise Dritter (breite Öffentlichkeit und geschulte Personen). Um diese H<strong>in</strong>weiseals bestätigt (C2) klassifizieren zu können, ist e<strong>in</strong>e standardisierte Dokumentationzw<strong>in</strong>gend erforderlich.In den Handbüchern wird artspezifisch und für jede H<strong>in</strong>weisart angegeben, was die Dokumentationenenthalten müssen.Es liegt im Ermessen der erfahrenen Personen, welche der H<strong>in</strong>weise, die sie selbst vor Ortbegutachtet haben, ausführlich dokumentiert und welche nur archiviert werden. Ebenso, obund <strong>in</strong> welchem Umfang Spuren und Risse, die im Rahmen e<strong>in</strong>es aktiven <strong>Monitor<strong>in</strong>g</strong>s (Ausfährten,Telemetrie) gefunden wurden, über die angegebenen M<strong>in</strong>destanforderungen h<strong>in</strong>ausdokumentiert werden.<strong>Monitor<strong>in</strong>g</strong> <strong>von</strong> Großraubtieren <strong>in</strong> <strong>Deutschland</strong>ArchivierungAlle gesammelten H<strong>in</strong>- und Nachweise müssen <strong>von</strong> den erfahrenen Personen <strong>in</strong> digitalenDatenbanken archiviert werden, die automatische Abfragen ermöglichen. M<strong>in</strong>destens festgehaltenwerden müssen Datum, Koord<strong>in</strong>aten, Tierart, Art des H<strong>in</strong>weises und SCALP-Bewertung. Wünschenswert ist die Speicherung der räumlichen Angaben als unprojezierteLängen- und Breitengrad-Koord<strong>in</strong>aten <strong>in</strong> Dezimalgrad (Format dd.dddd, WGS 84). Dieserleichtert das jährliche Zusammenfügen der <strong>Monitor<strong>in</strong>g</strong>daten aus ganz <strong>Deutschland</strong> undgewährleistet die Kompatibilität mit den Nachbarländern.Darüber h<strong>in</strong>aus können die Datenbanken weitere Informationen enthalten, die regionaleAnalysen zu Detailfragen erlauben. Für e<strong>in</strong>e deutschlandweite Analyse <strong>von</strong> Vorkommenund Populationsgrößen s<strong>in</strong>d diese detaillierten Informationen jedoch nicht notwendig.37
5.2 Handbuch Luchsmonitor<strong>in</strong>g5.2.1 Bewerten <strong>von</strong> Luchsh<strong>in</strong>weisen<strong>Monitor<strong>in</strong>g</strong> <strong>von</strong> Großraubtieren <strong>in</strong> <strong>Deutschland</strong>5.2.1.1 Lebende Tiere„Lebende Tiere“ können Tiere se<strong>in</strong>, die für e<strong>in</strong> Forschungsprojekt gefangen und besendertwurden, sowie verletzte oder kranke Tiere oder verwaiste Jungtiere, die vorübergehendoder dauerhaft <strong>in</strong> menschliche Obhut genommen wurden.Adulte Eurasische Luchse (Lynx lynx) s<strong>in</strong>d auf Grund ihres Körperbaus (kurzerSchwanz mit schwarzer Spitze, P<strong>in</strong>sel an den Ohrspitzen) und ihrer Größe und Gewicht(15-39 kg), mit ke<strong>in</strong>em anderen heimischen Wildtier zu verwechseln.Insbesondere bei Luchsen, die außerhalb bekannter Luchsvorkommen gefunden werden(Lebendfänge und Totfunde) und bei solchen, die e<strong>in</strong> auffällig vertrautes Verhaltenzeigen, sollte versucht werden, die Herkunft des Tieres durch genetische Untersuchungenabzuklären.C1 - e<strong>in</strong>deutiger NachweisLebende Tiere gelten als e<strong>in</strong>deutiger Luchsnachweis, wenn• e<strong>in</strong>deutige Fotos und Feldprotokolle vorliegen, UND• das Tier <strong>von</strong> e<strong>in</strong>er erfahrenen Person als Luchs identifiziert wurde ODER• durch e<strong>in</strong>e genetische Untersuchung bestätigt wurde, dass es sich um e<strong>in</strong>en Luchshandelt.Dokumentation• Feldprotokoll (lebend gefangenes Tier) UND• Fotodokumentation:- Porträtaufnahmen,- Aufnahme des ganzen Körpers zusammen mit e<strong>in</strong>em e<strong>in</strong>deutigen Größenvergleichzur Artbestimmung,- Seitenansicht l<strong>in</strong>ks und rechts zur <strong>in</strong>dividuellen Identifikation an Hand des Fellmusters.• Evtl. Laborbericht Genetik.5.2.1.2 TotfundeFür Totfunde gilt im Pr<strong>in</strong>zip das Gleiche wie für lebende Tiere. Erschwerend kann h<strong>in</strong>zukommen,dass das tote Tier nicht mehr <strong>in</strong>takt (z. B. bei Verkehrsunfällen) oder bereitsstark <strong>in</strong> Verwesung begriffen ist. Hier kann bei Bedarf e<strong>in</strong> genetischer Test Klarheit schaffen.Tote Luchse sollten pathologisch untersucht werden, um die Todesursache abzuklären.38
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