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Monitoring von Großraubtieren in Deutschland - Bundesamt für ...

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Wo Welpen vermutet, aber nicht bestätigt werden konnten, empfiehlt sich geduldiges Ansitzenan verdächtigen Plätzen (eigene Erfahrungen sowie BLANCO 2008). In der Regelwerden dafür Stellen mit e<strong>in</strong>er Häufung <strong>von</strong> Altwolfspuren ausgewählt oder an denenglaubhaft <strong>von</strong> Welpensichtungen berichtet wurde. In Sachsen gehört e<strong>in</strong>e Videokameraausrüstungdazu.Fazit: Die Bestätigung <strong>von</strong> Reproduktion ist meist arbeits<strong>in</strong>tensiv. Für deutsche Verhältnisseist es nicht möglich, nur e<strong>in</strong>e e<strong>in</strong>zige Erfolg versprechende Methode anzugeben. Mitzunehmender Anzahl <strong>von</strong> Rudeln wird Reproduktion häufiger mit <strong>in</strong>direkten (genetischen)Methoden bestätigt werden, allerd<strong>in</strong>gs mit zeitlicher Verzögerung.<strong>Monitor<strong>in</strong>g</strong> <strong>von</strong> Großraubtieren <strong>in</strong> <strong>Deutschland</strong>M<strong>in</strong>destgröße der PopulationIn den meisten Fällen wird bei Großraubtieren auf den Versuch verzichtet, ihre genaue Zahlzu ermitteln. Stattdessen wird für kle<strong>in</strong>e oder mittelgroße Populationen e<strong>in</strong>e M<strong>in</strong>destzahlgeschätzt. Bei Wölfen kann dies die M<strong>in</strong>destzahl der ermittelten Rudel se<strong>in</strong> plus die markierendenPaare (Frankreich, Schweden, F<strong>in</strong>nland). Manchmal wird e<strong>in</strong>e M<strong>in</strong>dest- und Höchstschätzungder Individuen angegeben. Das ist möglich, wenn die Größe der Rudel bekanntist, oder mit Fang-Wiederfang-Analysen auf genetischer Datengrundlage.Rudel können durch aktive H<strong>in</strong>weissuche mit und ohne Schnee, Heulanimationen odergenetisches <strong>Monitor<strong>in</strong>g</strong> festgestellt werden. Dabei müssen mehr als zwei Tiere zusammenbestätigt werden, oder – im Fall e<strong>in</strong>es markierenden Paares – nur zwei.Bei M<strong>in</strong>imumschätzung ist sicherzustellen, dass ke<strong>in</strong>e Doppelzählungen vorkommen. Sofernman sich dabei auf H<strong>in</strong>weise verlässt (nicht genetische Analysen), s<strong>in</strong>d Regeln erforderlich,um Rudel anhand <strong>von</strong> Entfernung und Zeit ause<strong>in</strong>ander zu halten. Diese Regelnerfordern jedoch telemetrische Daten, die für dieses Gebiet repräsentativ s<strong>in</strong>d (LINNELL et al.1998).Die M<strong>in</strong>destrudelgröße kann durch <strong>in</strong>tensives genetisches <strong>Monitor<strong>in</strong>g</strong> sowie durch Abspürenbei Schnee oder auf Sand (Lausitz, <strong>Deutschland</strong>) festgestellt werden.Für die Schätzung der Populationsgröße werden künftig wahrsche<strong>in</strong>lich Fang-Wiederfang-Analysen auf genetischer Datengrundlage die größte Rolle spielen. Diese Methode lieferte<strong>in</strong>e Populationsschätzung mit Konfidenz<strong>in</strong>tervallen, basierend auf dem Verhältnis genetischwiederholt identifizierter und neuer Individuen <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Stichprobe. Der Aufwand genügendProben zu sammeln und zu analysieren ist allerd<strong>in</strong>gs hoch.Fazit: Die Schätzung der Populationsgröße bei Wölfen ist sehr aufwändig. In Frankreichwerden etwa 100 Arbeitstage pro Rudel benötigt (Abfährten im Schnee, Losungssuche,Heulanimation), um alle für das <strong>Monitor<strong>in</strong>g</strong> wichtigen Informationen zu erhalten (MARBOUTIN2008). Auch <strong>in</strong> <strong>Deutschland</strong> muss e<strong>in</strong>e Komb<strong>in</strong>ation <strong>von</strong> Methoden erfolgen. Ohne Schneesollte der Focus besonders auf genetischem <strong>Monitor<strong>in</strong>g</strong> liegen. Das erfordert viele Proben(viel Feldarbeit) und ist teuer.5.3.3.3 Ermittlung <strong>von</strong> Dichte und Populationsstruktur mit Hilfe <strong>von</strong> TelemetrieDie radiotelemetrische Untersuchung e<strong>in</strong>zelner Wölfe liefert e<strong>in</strong>e Vielzahl <strong>von</strong> Informationen,die dazu genutzt werden können, <strong>Monitor<strong>in</strong>g</strong>projekte zu konzipieren und die Ergebnissedes <strong>Monitor<strong>in</strong>g</strong>s zu kalibrieren (BREITENMOSER et al. 2006). Ohne Kenntnisse derTerritoriumsgröße ist es z. B. schwierig, benachbarte Rudel <strong>von</strong>e<strong>in</strong>ander zu unterscheiden.Um die Wolfsdichte abschätzen zu können, werden sowohl Daten zu Rudelgrößen als auchzur Größe der Territorien benötigt. E<strong>in</strong> e<strong>in</strong>ziges besendertes Rudelmitglied erleichtert denInformationsgew<strong>in</strong>n über se<strong>in</strong> Rudel enorm, weil dieses leichter überwacht werden kann.64

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