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Monitoring von Großraubtieren in Deutschland - Bundesamt für ...

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In e<strong>in</strong>er solch <strong>in</strong>tensiv überwachten Luchspopulation kann die Effektivität und Präzisionanderer <strong>Monitor<strong>in</strong>g</strong>methoden getestet bzw. geeicht werden (LINNELL et al. 1998, LINNELLet al. 2005, BREITENMOSER et al. 2006). Die Größe und Variation durchschnittlicher Streifgebietekann als Referenzwert für die Anschätzung der Populationsgröße <strong>in</strong> weniger <strong>in</strong>tensivüberwachten Gebieten dienen (LINNELL et al. 1998, ANDREN et al. 2002).Fazit: Radiotelemetrie ist für e<strong>in</strong> großflächiges Populationsmonitor<strong>in</strong>g nicht geeignet. ZurBeantwortung <strong>von</strong> Fragen zur Abwanderung und Raumnutzung ist sie jedoch nach wievor die Methode der Wahl. Auch kann die Telemetrie e<strong>in</strong> Hilfsmittel se<strong>in</strong>, um Reproduktionund Mortalität zu dokumentieren (z. B. ANDRÉN et al. 2006). In Referenzgebieten richtigangewendet, s<strong>in</strong>d die Ergebnisse <strong>von</strong> Telemetriestudien wichtig zur Überprüfung undKalibrierung anderer <strong>Monitor<strong>in</strong>g</strong>methoden.Aufwand:ca. 34.000 € für 10 GPS / GSM Sender.10.000 € Fallen- und Fangmaterial Erstanschaffung.Je nach Fragestellung und Gelände e<strong>in</strong> schwer zu kalkulierender zusätzlicher Aufwand anPersonal- und Reisekosten.<strong>Monitor<strong>in</strong>g</strong> <strong>von</strong> Großraubtieren <strong>in</strong> <strong>Deutschland</strong>5.2.3.4 AusfährtenDie Suche nach Spuren <strong>von</strong> Wildtieren gehört zu den klassischen Methoden der Wildtierforschung.Allerd<strong>in</strong>gs ist die Methode stark <strong>von</strong> den Witterungsverhältnissen des Gebietesund des jeweiligen Jahres abhängig. Am besten s<strong>in</strong>d die Bed<strong>in</strong>gungen <strong>in</strong> denschneereichen Hochlagen der Mittelgebirge oder <strong>in</strong> den Alpen. Auch <strong>in</strong> sandigen Gebietenkönnen immer wieder Spuren gefunden und ausgegangen werden.Systematisches Ausfährten ist zeit- und personalaufwendig. Auch fehlt die statistischeAbsicherung, ob und <strong>in</strong> welchen Maß <strong>von</strong> Spurenanzahl und -dichte wirklich auf Luchsanzahlund -dichte geschlossen werden kann (LINNELL et al. 1998, BREITENMOSER et al.2006). Großangelegte Aktionen mit vielen Freiwilligen ersche<strong>in</strong>en zwar auf den erstenBlick preisgünstig und e<strong>in</strong>e gute Gelegenheit zur E<strong>in</strong>b<strong>in</strong>dung der lokalen Bevölkerung. Aufden zweiten Blick s<strong>in</strong>d sie aber mit großem Organisationsaufwand verbunden. Auch lässtdie Datenqualität wegen der unterschiedlichen Vorkenntnisse der Freiwilligen oft zu wünschenübrig.Trotzdem kann opportunistisches Ausfährten wichtige Zusatz<strong>in</strong>formationen liefern, z. B.über Reproduktion. Kommen aus e<strong>in</strong>em Gebiet gehäuft unbestätigte Luchsh<strong>in</strong>weise,sollte die aktive Suche nach Spuren, neben dem opportunistischen Fotofallene<strong>in</strong>satz, dasMittel der Wahl se<strong>in</strong>. Auf günstige Schneebed<strong>in</strong>gungen muss dabei flexibel reagiert werdenkönnen. Dies hat vor allem organisatorische Konsequenzen. Ausfährten ist <strong>in</strong> Gebietenmit nur kurzfristigen Schneelagen nur dann Erfolg versprechend, wenn die Personenrasch verfügbar s<strong>in</strong>d. Wo Schnee oder Sand fehlen, ist Ausfährten ke<strong>in</strong>e Option.Fazit: Opportunistisches, aktives Ausfährten kann lokal e<strong>in</strong>e exzellente Methode se<strong>in</strong>,Luchspräsenz oder sogar Reproduktion zu bestätigen. Zur Bestimmung <strong>von</strong> Größe oderTrend e<strong>in</strong>er Luchspopulation ist die Methode wegen der unsicheren Schneelage und ihrerunsicheren statistischen Güte <strong>in</strong> <strong>Deutschland</strong> jedoch nicht geeignet.Aufwand:Die Personal- und Reisekosten, die für e<strong>in</strong> aktives, opportunistisches Ausfährten anfallen,lassen sich schwer abschätzen, da der Zeit- und Fahraufwand stark <strong>von</strong> der räumlichenVerteilung der H<strong>in</strong>weise abhängt.52

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