tigt noch ausgeschlossen werden konnte. Dazu zählen alle Sichtbeobachtungen,auch <strong>von</strong> erfahrenen Personen, ferner alle H<strong>in</strong>weise, die zu alt s<strong>in</strong>d, unklar, unvollständigdokumentiert s<strong>in</strong>d, zu wenige um e<strong>in</strong> klares Bild zu ergeben (z. B. bei Spuren)oder aus anderen Gründen für e<strong>in</strong>e Bestätigung nicht ausreichen; ebenso alleH<strong>in</strong>weise, die nicht überprüft werden konnten. Die Kategorie C3 kann <strong>in</strong> Unterkategorien„wahrsche<strong>in</strong>lich“ und „unwahrsche<strong>in</strong>lich“ unterteilt werden, oder auch nach demsubjektiven Befund der erfahrenen Person.Falsch: Falschmeldung = H<strong>in</strong>weis, bei der e<strong>in</strong> Großraubtier als Verursacher ausgeschlossenwerden konnte oder sehr unwahrsche<strong>in</strong>lich ist.<strong>Monitor<strong>in</strong>g</strong> <strong>von</strong> Großraubtieren <strong>in</strong> <strong>Deutschland</strong>Archivierung = Festhalten <strong>von</strong> H<strong>in</strong>weisen <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er digitalen Datenbank, um die Anzahl,zeitliche und räumliche Entwicklung <strong>von</strong> Meldungen analysieren und darstellen zukönnen. M<strong>in</strong>destens aufgenommen werden müssen: Datum, Koord<strong>in</strong>aten, Tierart, Artdes H<strong>in</strong>weises, SCALP-Bewertung.Bewertung = Die E<strong>in</strong>teilung der <strong>Monitor<strong>in</strong>g</strong>daten nach den SCALP-Kriterien erfolgt durcherfahrene Personen nach e<strong>in</strong>heitlichen Standards. In den Handbüchern ist für jedeH<strong>in</strong>weisart artspezifisch festgelegt, welche Kriterien e<strong>in</strong>e E<strong>in</strong>teilung <strong>in</strong> C1, C2 oderC3 rechtfertigen.Dokumentation = detaillierte Aufnahme der Charakteristika e<strong>in</strong>es H<strong>in</strong>weises nach bestimmtenVorgaben, um e<strong>in</strong>e nachträgliche Evaluierung des H<strong>in</strong>weises durch erfahrenePersonen als C1 (e<strong>in</strong>deutiger Nachweis), C2 (bestätigter H<strong>in</strong>weis) oder C3 (unbestätigterH<strong>in</strong>weis) zu ermöglichen.Erfahrene Personen = E<strong>in</strong>e Person gilt als erfahren, wenn sie bereits ausgiebig mit dem<strong>Monitor<strong>in</strong>g</strong> der jeweiligen Großraubtierart beschäftigt war, so dass sie Rout<strong>in</strong>e im Erkennenund Interpretieren <strong>von</strong> H<strong>in</strong>weisen dieser Art hat. Sie muss also über längereZeit an Feldarbeit im Rahmen national oder <strong>in</strong>ternational anerkannter Großraubtier-Projekte teilgenommen haben. Sie muss mit der Biologie der jeweiligen Großraubtierartund ihrer Beutetiere (Wild- und Nutztiere) vertraut se<strong>in</strong>. Um die Rout<strong>in</strong>e im Erkennenund E<strong>in</strong>ordnen <strong>von</strong> Großraubtierh<strong>in</strong>weisen aufrecht zu erhalten, muss diesePerson Gelegenheit haben, H<strong>in</strong>weise regelmäßig zu sehen.Geschulte Personen = Personen, die e<strong>in</strong>e Schulung im Erkennen und Dokumentieren <strong>von</strong>Großraubtierh<strong>in</strong>weisen absolviert haben (z. B. e<strong>in</strong>en mehrtägigen Kurs). Sie beherrschendas Handwerkszeug, haben idealer Weise bereits eigene Kenntnisse im GR-<strong>Monitor<strong>in</strong>g</strong> sammeln können, jedoch noch nicht die langjährige Rout<strong>in</strong>e der erfahrenenPersonen.Breite Öffentlichkeit = Personen ohne weitere Vorkenntnisse, die Großraubtier-H<strong>in</strong>weisemelden.85
8.2 Doppelte Begutachtung – e<strong>in</strong>e Begründung aus derWahrsche<strong>in</strong>lichkeitsrechnungIm Kapitel 3 schlagen wir vor, dass alle C1- und C2-H<strong>in</strong>weise, die zur Erstellung der Vorkommenskartenherangezogen werden, auf dem jährlichen Treffen der erfahrenen Personene<strong>in</strong> zweites Mal begutachtet und bewertet werden sollen. Aber ist dieser Aufwand nichtzu hoch? Die praktische Erfahrung zeigt, dass die doppelte Begutachtung durchaus S<strong>in</strong>nmacht, aber es gibt auch e<strong>in</strong>e Begründung aus der Wahrsche<strong>in</strong>lichkeitsrechnung:Es soll folgende Frage geklärt werden: Wie groß ist die Sicherheit, dass man bei e<strong>in</strong>er bestimmtenAnzahl <strong>von</strong> C2-H<strong>in</strong>weisen die Großräuberart nachgewiesen hat?Folgende vier Ereignisse werden def<strong>in</strong>iert:- L begutachteter H<strong>in</strong>weis stammt <strong>von</strong> e<strong>in</strong>em Luchs- L begutachteter H<strong>in</strong>weis stammt nicht <strong>von</strong> e<strong>in</strong>em Luchs- E erfahrene Person sagt, es war Luchs- E erfahrene Person sagt, es war ke<strong>in</strong> LuchsDann ist nach dem Satz <strong>von</strong> Bayes, die Wahrsche<strong>in</strong>lichkeit, dass e<strong>in</strong> H<strong>in</strong>weis <strong>von</strong> e<strong>in</strong>emLuchs stammt, unter der Bed<strong>in</strong>gung, dass die erfahrene Person dies bestätigt hat:P(L ∩ E)P(E | L)⋅ P(L)P(L | E)= =P(E)P(E | L)⋅ P(L)+ P(E | L)⋅ P(L)Nimmt man folgende Beispielszahlen an: P ( E | L)= 0,90, P (L)= 0,10, P ( E | L)=0,10 und P (L)= 0,90, d.h. die erfahrene Person erkennt 90% aller Luchsh<strong>in</strong>weise und10% aller H<strong>in</strong>weise stammen vom Luchs, was ziemlich realistisch bei ger<strong>in</strong>gen Dichten se<strong>in</strong>dürfte, so ergibt sich:0.9 ⋅ 0.1P ( L | E)== 0.50.9 ⋅ 0.1 + 0.1⋅0.9Bei zwei C2-H<strong>in</strong>weisen ergibt dies:k( 1−P(L | E)) = 1−(1 − 0.5)2 = 0. 75P ( Luchs _ anwesend)= 1−, mit k Anzahlder nötigen C2-H<strong>in</strong>weise, d.h. die Zelle wird als besetzt markiert, obwohl die Wahrsche<strong>in</strong>lichkeit,dass dort tatsächlich e<strong>in</strong> Luchs war, nur 75% beträgt. Dies ist unbefriedigend!Führt man jetzt aber e<strong>in</strong> bundesweites Treffen und damit e<strong>in</strong>e zweite Begutachtung durch,schaut dies viel besser aus. Damit führt man den Test doppelt durch, reduziert durch dieVorsortierung den Anteil der nicht-Luchs-H<strong>in</strong>weise ( P(L)bei der zweiten Begutachtung istP ( L | E) der ersten Begutachtung und damit 0,50) und kommt dann auf e<strong>in</strong>e Sicherheit<strong>von</strong> 99%.Diese Vorgangsweise wird im Übrigen häufig <strong>in</strong> der Mediz<strong>in</strong> bei der Beurteilung <strong>von</strong> Testszur Erkennung seltener Krankheiten verwendet.<strong>Monitor<strong>in</strong>g</strong> <strong>von</strong> Großraubtieren <strong>in</strong> <strong>Deutschland</strong>86
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Titelfotos: oben: Ilka Reinhardt, M
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5 Handbuch für das Monitoring von
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ON FOR NATURE WOLF, unveröff.). Ei
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Das gemeldete Verbreitungsgebiet is
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2 Sie muss mindestens so groß (vor
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detailierte Informationen erhoben,
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Die Populationsgröße ist der wich
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Populationen (KRAMER-SCHADT et al.
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