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Monitoring von Großraubtieren in Deutschland - Bundesamt für ...

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In näherer Zukunft werden <strong>in</strong> den Bayrischen Alpen nur e<strong>in</strong>zelne Bären, <strong>in</strong> erster L<strong>in</strong>ieWeitwanderer aus der Trent<strong>in</strong>o-Population, auftauchen. Die wichtigsten Fragen, die e<strong>in</strong>genetisches <strong>Monitor<strong>in</strong>g</strong> <strong>in</strong> dieser Situation klären soll, s<strong>in</strong>d: Ist es wirklich e<strong>in</strong> Bär? WelcherBär ist es? Männchen oder Weibchen? Ist es e<strong>in</strong> Bär oder s<strong>in</strong>d es zwei? Für dieInterpretation ist e<strong>in</strong>e enge Kooperation mit den anderen Alpenländern notwendig. In<strong>Deutschland</strong> untersuchte Proben müssen mit Proben aus Österreich, Schweiz, Italien undSlowenien vergleichbar se<strong>in</strong>. Rasche e<strong>in</strong>deutige Identifizierung ist für die Beurteilunge<strong>in</strong>es möglichen Problembären unumgänglich.Für den Erfolg entscheidend ist Sorgfalt beim Sammeln und Aufbewahren der Proben.Proben dürfen nicht vermengt oder mit fremder DNA kontam<strong>in</strong>iert werden, Haarprobenmüssen luftig und trocken gelagert werden und Losungsproben <strong>in</strong> 96 % Alkohol. Manmuss damit rechnen, dass e<strong>in</strong> nicht unbeträchtlicher Teil der Proben ke<strong>in</strong> Ergebnis br<strong>in</strong>gt.Die DNA <strong>in</strong> den ausgerissenen Haarwurzelzellen und abgelösten Darmschleimhautzellenist nicht unbegrenzt stabil und kann je nach mikroklimatischen Bed<strong>in</strong>gungen bis zum Zeitpunktdes E<strong>in</strong>sammelns der Probe schon verdorben se<strong>in</strong>. Bei reichlichen Probenfunden(<strong>in</strong> größeren Populationen) kann man sich auf die Analyse guter Proben (frische Losungen,≥5 Grannenhaare) beschränken, bei wenig Probenfunden <strong>in</strong> Gebieten mit ger<strong>in</strong>gerBärendichte wird man auch weniger gute Proben mit e<strong>in</strong>beziehen.Fazit: Das genetische <strong>Monitor<strong>in</strong>g</strong> ist zurzeit die verlässlichste und effizienteste Methodezur Bestimmung <strong>von</strong> Größe und Trend e<strong>in</strong>er Bärenpopulation. H<strong>in</strong>weise auf Reproduktionaus dem konventionellen <strong>Monitor<strong>in</strong>g</strong> können abgesichert werden. Zusätzlich können Datenüber Inzucht und genetische Variabilität gesammelt werden.<strong>Monitor<strong>in</strong>g</strong> <strong>von</strong> Großraubtieren <strong>in</strong> <strong>Deutschland</strong>Opportunistisches Sammeln <strong>von</strong> Haar- und LosungsprobenOpportunistisches Sammeln <strong>von</strong> Proben bedeutet, dass Proben bei Gelegenheit gesammeltwerden. Trotzdem müssen Proben aktiv gesucht werden, z. B. durch Ausgehen e<strong>in</strong>erFährte, Abfahren <strong>von</strong> Forststraßen, Nachsuche im Bereich gemeldeter H<strong>in</strong>weise oder beiSchadensbegutachtungen. Zur Erhöhung der Haarprobenausbeute können auch Haarfallene<strong>in</strong>gesetzt werden, ohne e<strong>in</strong>em besonderen Schema zu folgen.In erster L<strong>in</strong>ie werden Proben <strong>von</strong> <strong>Monitor<strong>in</strong>g</strong>-Fachleuten (Bärenbeauftragten) gesammeltwerden. Hält sich e<strong>in</strong> Bär länger im Gebiet auf, können auch Revierjäger und Förster mite<strong>in</strong>gebunden werden. Sie müssen geschult, motiviert, mit Material versorgt und laufend<strong>in</strong>formiert werden.Aufwand:Personal- und Reisekosten, die für die Evaluierung <strong>von</strong> Bärenh<strong>in</strong>weisen ohneh<strong>in</strong> anfallen.200 € Materialkosten pro Jahr für Probenröhrchen, Alkohol, Silikagel (zum trocken Lagernder Haarproben).150 – 500 € pro Probe.Zusätzliche Reisekosten und Materialkosten für die Betreuung <strong>von</strong> Haarfallen.In Österreich fielen bei e<strong>in</strong>er Präsenz <strong>von</strong> 2 – 7 Bären etwa 100 Proben pro Jahr an (Analysekosten:ca. 13.000 €)Im Trent<strong>in</strong>o wurden für 27 Bären bis zu 800 Proben pro Jahr analysiert (Analysekosten:ca. 120.000 €).77

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