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Monitoring von Großraubtieren in Deutschland - Bundesamt für ...

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5.2.3.2 Populationsgröße und ReproduktionsnachweisFotofallenLuchse weisen e<strong>in</strong> <strong>in</strong>dividuell unterschiedliches Fellmuster, ähnlich e<strong>in</strong>em menschlichenF<strong>in</strong>gerabdruck, auf. Dies ermöglicht es, e<strong>in</strong>en Luchs an Hand e<strong>in</strong>es Fotos e<strong>in</strong>deutig zuidentifizieren und auf späteren Fotos wiederzuerkennen (LAASS 1999, HEILBRUNN et al.2003, ZIMMERMANN et al. 2008). Dadurch ist es möglich die Größe e<strong>in</strong>er Luchspopulationmit systematisch platzierten Fotofallen über sogenannte „Fang-Wiederfang“ Methodenstatistisch zu berechnen (z. B. mit dem Software Programm MARK®http://welcome.warnercnr.colostate.edu/~gwhite/mark/mark.htm ). Der große Vorteil dieser„Fang-Wiederfang“-Statistik ist, dass sie nicht nur e<strong>in</strong>e Schätzung der Populationsgröße,sondern auch e<strong>in</strong> Maß für die Güte dieser Schätzung liefert (z. B. LAASS 1999,ZIMMERMANN et al. 2008).Da das Fleckenmuster auf der l<strong>in</strong>ken und rechten Seite verschieden ist, muss der Luchs,wenn er bei e<strong>in</strong>em zweiten Foto wiedererkannt werden soll, simultan <strong>von</strong> beiden Seitenfotografiert werden. Jeder Fotofallenstandort muss daher mit zwei leicht versetzten, sichgegenüberstehenden Kameras bestückt werden. Für die Güte der Populationsschätzungenist es daher wichtig, möglichst viele Luchse beidseitig zu fotografieren (BREITENMO-SER et al. 2006).Bei kle<strong>in</strong>en Populationen (≤10 Luchse) ist die „Fang-Wiederfang“ Statistik nicht robustgenug. Hier empfiehlt es sich, über e<strong>in</strong>en opportunistischen Fotofallene<strong>in</strong>satz die Ausbeutean Luchsfotos zu maximieren, um e<strong>in</strong>e M<strong>in</strong>imumzählung zu bekommen.Fotofallen an Rissen s<strong>in</strong>d außerdem e<strong>in</strong> geeignetes Mittel, um Reproduktion nachzuweisen.Die Chance, e<strong>in</strong>e Luchs<strong>in</strong> und ihre Jungen am Riss zu fotografieren, ist gerade <strong>in</strong>den Sommermonaten, <strong>in</strong> denen die Jungen die Mutter noch nicht auf die Jagd begleiten,ungleich höher, als die Familie auf e<strong>in</strong>em Wechsel zusammen zu erfassen.Fazit: Fotofallen s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> kle<strong>in</strong>en wie <strong>in</strong> großen Luchspopulationen derzeit die effizientesteund genaueste Methode, um die Größe und den Trend e<strong>in</strong>er Luchspopulation zu bestimmen.Zudem ermöglichen sie die Erfassung <strong>von</strong> Reproduktion.<strong>Monitor<strong>in</strong>g</strong> <strong>von</strong> Großraubtieren <strong>in</strong> <strong>Deutschland</strong>Opportunistisches Fotofallenmonitor<strong>in</strong>g für kle<strong>in</strong>e Vorkommen (≤10 Luchse)Für e<strong>in</strong> opportunistisches Fotofallenmonitor<strong>in</strong>g sollten pro Luchsvorkommen m<strong>in</strong>destens20 Fotofallen (zehn mit Infrarotblitz, zehn mit Infrarot- oder Normalblitz) zur Verfügungstehen. Gute Erfahrungen gibt es mit den analogen Modellen <strong>von</strong> KORA (ZIMMERMANN etal. 2008) oder digitalen Modellen (z. B. Cuddeback®, Reconyx®, Trailmaster®). Preislichbewegen sich die unterschiedlichen Modelle derzeit zwischen 200 und 800 €.Wo Luchse bereits bestätigt wurden, sollten e<strong>in</strong>zelne Kameras an allen bestätigten undmöglichen Luchsrissen mehrere Nächte aufgestellt bleiben. Die Erfahrung zeigt, dass e<strong>in</strong>Luchs nicht immer jede Nacht an e<strong>in</strong>en Riss zurückkehrt. Zudem sollten doppelte Fotofallenauf Wechseln aufgestellt werde, auf denen Luchsspuren bestätigt oder unbestätigteH<strong>in</strong>weise (C3) wie Kot, Haare oder Markierstellen gefunden wurden.Wo Luchse auf Grund <strong>von</strong> gehäuften C3-H<strong>in</strong>weisen vermutet werden, sollten Kameras anstrategisch günstigen Punkten aufgestellt werden (z. B. Zwangswechsel, mögliche Markierstellen,auf Wegen <strong>in</strong> der Nähe <strong>von</strong> Sichtbeobachtungen). Zudem sollten e<strong>in</strong>zelneFotofallen an potentiellen Luchsrissen über mehrere Nächte aufgestellt bleiben.E<strong>in</strong> vermuteter Luchsriss sollte möglichst wenig manipuliert werden, um die Chance aufdie Wiederkehr des Luchses zu erhöhen. Es heißt dann abzuwägen, ob e<strong>in</strong>e e<strong>in</strong>deutigeIdentifizierung des möglichen Rissverursachers im Vordergrund steht oder die Möglichkeit48

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