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Monitoring von Großraubtieren in Deutschland - Bundesamt für ...

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8.2 Doppelte Begutachtung – e<strong>in</strong>e Begründung aus derWahrsche<strong>in</strong>lichkeitsrechnungIm Kapitel 3 schlagen wir vor, dass alle C1- und C2-H<strong>in</strong>weise, die zur Erstellung der Vorkommenskartenherangezogen werden, auf dem jährlichen Treffen der erfahrenen Personene<strong>in</strong> zweites Mal begutachtet und bewertet werden sollen. Aber ist dieser Aufwand nichtzu hoch? Die praktische Erfahrung zeigt, dass die doppelte Begutachtung durchaus S<strong>in</strong>nmacht, aber es gibt auch e<strong>in</strong>e Begründung aus der Wahrsche<strong>in</strong>lichkeitsrechnung:Es soll folgende Frage geklärt werden: Wie groß ist die Sicherheit, dass man bei e<strong>in</strong>er bestimmtenAnzahl <strong>von</strong> C2-H<strong>in</strong>weisen die Großräuberart nachgewiesen hat?Folgende vier Ereignisse werden def<strong>in</strong>iert:- L begutachteter H<strong>in</strong>weis stammt <strong>von</strong> e<strong>in</strong>em Luchs- L begutachteter H<strong>in</strong>weis stammt nicht <strong>von</strong> e<strong>in</strong>em Luchs- E erfahrene Person sagt, es war Luchs- E erfahrene Person sagt, es war ke<strong>in</strong> LuchsDann ist nach dem Satz <strong>von</strong> Bayes, die Wahrsche<strong>in</strong>lichkeit, dass e<strong>in</strong> H<strong>in</strong>weis <strong>von</strong> e<strong>in</strong>emLuchs stammt, unter der Bed<strong>in</strong>gung, dass die erfahrene Person dies bestätigt hat:P(L ∩ E)P(E | L)⋅ P(L)P(L | E)= =P(E)P(E | L)⋅ P(L)+ P(E | L)⋅ P(L)Nimmt man folgende Beispielszahlen an: P ( E | L)= 0,90, P (L)= 0,10, P ( E | L)=0,10 und P (L)= 0,90, d.h. die erfahrene Person erkennt 90% aller Luchsh<strong>in</strong>weise und10% aller H<strong>in</strong>weise stammen vom Luchs, was ziemlich realistisch bei ger<strong>in</strong>gen Dichten se<strong>in</strong>dürfte, so ergibt sich:0.9 ⋅ 0.1P ( L | E)== 0.50.9 ⋅ 0.1 + 0.1⋅0.9Bei zwei C2-H<strong>in</strong>weisen ergibt dies:k( 1−P(L | E)) = 1−(1 − 0.5)2 = 0. 75P ( Luchs _ anwesend)= 1−, mit k Anzahlder nötigen C2-H<strong>in</strong>weise, d.h. die Zelle wird als besetzt markiert, obwohl die Wahrsche<strong>in</strong>lichkeit,dass dort tatsächlich e<strong>in</strong> Luchs war, nur 75% beträgt. Dies ist unbefriedigend!Führt man jetzt aber e<strong>in</strong> bundesweites Treffen und damit e<strong>in</strong>e zweite Begutachtung durch,schaut dies viel besser aus. Damit führt man den Test doppelt durch, reduziert durch dieVorsortierung den Anteil der nicht-Luchs-H<strong>in</strong>weise ( P(L)bei der zweiten Begutachtung istP ( L | E) der ersten Begutachtung und damit 0,50) und kommt dann auf e<strong>in</strong>e Sicherheit<strong>von</strong> 99%.Diese Vorgangsweise wird im Übrigen häufig <strong>in</strong> der Mediz<strong>in</strong> bei der Beurteilung <strong>von</strong> Testszur Erkennung seltener Krankheiten verwendet.<strong>Monitor<strong>in</strong>g</strong> <strong>von</strong> Großraubtieren <strong>in</strong> <strong>Deutschland</strong>86

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