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Monitoring von Großraubtieren in Deutschland - Bundesamt für ...

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erst zeitverzögert vor (aus Kostengründen werden <strong>in</strong> der Regel erst zahlreiche Probengesammelt und dann <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Arbeitsschritt zusammen analysiert).Da sich Luchse auf Grund ihres Fleckenmusters auch an Hand <strong>von</strong> Fotos <strong>in</strong>dividuell identifizierenlassen, ist die Fotofallen-Methode im Moment effektiver und billiger als e<strong>in</strong> genetisches<strong>Monitor<strong>in</strong>g</strong>. Allerd<strong>in</strong>gs können Fragen zur Herkunft e<strong>in</strong>zelner Luchse oder möglicherInzuchtprobleme nur über genetische Analysen geklärt werden (HELLBORG et al.2002, BREITENMOSER-WÜRSTEN und OBEXER-RUFF 2003, RUENESS et al. 2003). Zudemkönnen genetische Analysen Aufschluss über Reproduktion liefern, und mit ihrer Hilfekönnen Stammbäume erstellt und wichtige Informationen zum Populationszustand ermitteltwerden. In E<strong>in</strong>zelfällen kann die genetische Analyse <strong>von</strong> Haaren oder Kot die Anwesenheit<strong>von</strong> Luchsen <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Gebiet bestätigen (MCKELVEYA et al. 2006). Auch kann es<strong>in</strong> Populationen, die e<strong>in</strong>e ger<strong>in</strong>ge Fellfleckung aufweisen, schwierig se<strong>in</strong>, Luchse e<strong>in</strong>deutigzu identifizieren. Erste Erfahrungen aus dem Harz deuten <strong>in</strong> diese Richtung (O. AN-DERS, pers. Mittlg., Nationalpark Harz). Auch e<strong>in</strong> hoher Besucherdruck im Wald kann,wenn er mit Diebstahl und Vandalismus e<strong>in</strong>hergeht, den E<strong>in</strong>satz <strong>von</strong> Fotofallen starkbeh<strong>in</strong>dern.Aufgrund dieser Vorteile mag sich die Wertschätzung der genetischen Analyse <strong>in</strong> Zukunfterhöhen. Weitere methodische Entwicklungen s<strong>in</strong>d im Auge zu behalten.Fazit: E<strong>in</strong> genetisches <strong>Monitor<strong>in</strong>g</strong> ist wegen fehlender Erfahrung derzeit nur bed<strong>in</strong>gt fürdie Bestimmung <strong>von</strong> Größe und Trend e<strong>in</strong>er Luchpopulation geeignet. Für spezifischeE<strong>in</strong>zelfragen s<strong>in</strong>d genetische Untersuchungen jedoch unerlässlich. Für Fragen der Populationsschätzungist die weitere Entwicklung der genetischen Probensammlung zu beobachten.Aufwand:Personal- und Reisekosten, die für die Evaluierung <strong>von</strong> Luchsh<strong>in</strong>weisen sowieso anfallen.100 – 500 € / Probe.<strong>Monitor<strong>in</strong>g</strong> <strong>von</strong> Großraubtieren <strong>in</strong> <strong>Deutschland</strong>5.2.3.3 Telemetrie <strong>in</strong> ReferenzgebietenRadiotelemetrie ist e<strong>in</strong> gängiges Werkzeug der Wildtierforschung. Mit Hilfe <strong>von</strong> sendermarkiertenIndividuen können klassische Daten zur Raumnutzung (Wanderdistanzen undWege, Territoriengröße) und Aktivität (Ruhe und Aktivitätsphasen über den Tag, die Saisonoder das Jahr) gesammelt werden (z. B. BREITENMOSER et al. 1993, HERFINDAL et al.2005). Die neue GPS-Technologie macht es zudem möglich, durch e<strong>in</strong>e hohe Peilfrequenzauch Risse zu f<strong>in</strong>den oder sogar Interaktionen zwischen besenderten Tieren dergleichen Art (Sozialverhalten) oder anderen Arten (Räuber-Beute, Konkurrenz) zu dokumentieren.Auch können auf Grund e<strong>in</strong>es veränderten Bewegungsmusters wichtige Informationender Populationsdynamik gewonnen werden. So deuten e<strong>in</strong> verkle<strong>in</strong>erter Aktionsradiusund die wiederholte Rückkehr an denselben Ort bei e<strong>in</strong>em Luchsweibchen aufReproduktion h<strong>in</strong>, oder e<strong>in</strong> stationäres Signal über mehr als 24 Stunden auf e<strong>in</strong>en Todesfall.Die neuen technischen Entwicklungen bei GPS / GSM Sendern (die im Halsband gespeichertenGPS Daten werden über das GSM Netz an die Bearbeiter verschickt) machene<strong>in</strong>en ständigen Kontakt zu den besenderten Tieren zwar entbehrlich, Trotzdem bleibt dieMethode aufwändig. Zur Besenderung müssen die Tiere gefangen werden, und um Dichtenoder Trends <strong>in</strong> der Population abzuschätzen zu können, müssen zahlreiche benachbarteTiere beiderlei Geschlechts über den gleichen oder zum<strong>in</strong>dest überlappende Zeiträumeüberwacht werden.51

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