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Plastische Chirurgie 8: Supplement 2 (2008) - DGPRÄC

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2.4 Vierzig Jahre Ästhetische <strong>Chirurgie</strong> in Deutschland 40 Jahre <strong>DGPRÄC</strong><br />

Vierzig Jahre Ästhetische <strong>Chirurgie</strong><br />

in Deutschland<br />

Gottfried Lemperle, Klaus Exner, Christian J. Gabka<br />

Die ästhetische <strong>Chirurgie</strong> in Deutschland blickt auf<br />

eine große Vergangenheit zurück: Als „Vater der<br />

Ästhetischen <strong>Chirurgie</strong>“ wird allgemein Jacques<br />

Joseph (1865-1934) angesehen. Er legte 1896 erstmals<br />

abstehende Ohren an und verkleinerte „Eselsohren“<br />

durch eine horizontale Keilexzision. Wegen unärztlichem<br />

Verhalten wurde er daraufhin von der Berliner<br />

Universität verwiesen, erhielt aber aufgrund seiner rekonstruktiven<br />

Gesichtsplastiken während und nach dem 1.<br />

Weltkrieg 1918 eine Titular-Professur an der Charité. Die<br />

erste kosmetische Rhinoplastik in Europa führte er 1898<br />

durch, wurde aber später von amerikanischen Kollegen<br />

auf die von J.O. Roe bereits 1891 in New York erfolgte<br />

erste Rhinoplastik hingewiesen. Die erste „Hänge -<br />

wangenplastik“ operierte er 1908, beschrieb sie aber erst<br />

1921; die erste Mammastraffung mit Verkleinerung<br />

(Mastomyopexie) erfolgte 1922.<br />

Erich Lexer führte bereits 1906 in Königsberg die erste<br />

Gesichtshaut-Straffung an einer Schauspielerin durch, die<br />

sich jede Nacht ihre Haut selbst mit Pflaster und<br />

Gummizügel über den Hinterkopf straffte, bis sich oberhalb<br />

beider Jochbeine starke Querfalten bildeten. Seine<br />

1919 entwickelte und von seinem Assistenten Kraske<br />

1923 beschriebene funktionserhaltende Reduktions -<br />

mammaplastik ist heute noch die Basis aller Methoden.<br />

Nach dem Krieg war es Ursula Schmidt-Tintemann in<br />

München, die in den 60er und 70er Jahren mit vielen<br />

Vorträgen und als Delegierte in der Gesellschaft für<br />

<strong>Chirurgie</strong> die Ästhetische <strong>Chirurgie</strong> wieder salonfähig<br />

machte. Sie legte harte Maßstäbe an die Indikationen dieses<br />

Spezialgebietes und distanzierte sich von allen damit<br />

108<br />

<strong>Plastische</strong> <strong>Chirurgie</strong> 8 (Suppl. 2) � <strong>2008</strong><br />

verbundenen kommerziellen Hintergedanken. Ein erster<br />

Artikel von ihr über das Facelift erschien 1965 in<br />

Langenbecks Archiv. Neben vereinzelten „kosmetischen<br />

Chirurgen“ in München, Düsseldorf und Frankfurt, war<br />

es besonders Herbert Höhler, der das damalige Spektrum<br />

der ästhetischen Operationen aus den USA nach<br />

Frankfurt und dort zur Blüte brachte.<br />

Zu seinem Andenken wurde die Herbert-Höhler-Nadel<br />

der Vereini gung der Deutschen Ästhetisch-<strong>Plastische</strong>n<br />

Chirurgen (VdÄPC) für herausragende Verdienste im<br />

Bereich der Ästhetischen <strong>Chirurgie</strong> durch deren Präsident<br />

Rolf Rüdiger Olbrisch in Düsseldorf geschaffen und erstmalig<br />

2004 an Herbert Höhlers alten Freund und früheren<br />

Generalsekretär der IPRAS, Ulrich T. Hinderer aus<br />

Madrid verliehen.<br />

Liposuktion und Lipofilling<br />

Am Beginn dieses heute zweithäufigsten Verfahrens in<br />

der Ästhetischen <strong>Chirurgie</strong> stand die „Lipexhairese“, das<br />

Herausziehen des Fettes mithilfe einer gynäkologischen<br />

Kürette, das Josef Schrudde Anfang der 70er Jahre in Köln<br />

inaugurierte. Seine originelle Methode, die er vorwiegend<br />

an Reithosen und unförmigen Unterschenkeln testete,<br />

veröffentlichte er 1977 in Langenbecks Archiv für Chirur -<br />

gie. Ulrich Kesselring und Rudi Meyer in Lausanne entwarfen<br />

1976 eine Saug-Kürette und Yves-Gerard Illouz in<br />

Paris schaffte ab 1977 den Durchbruch mit seiner<br />

„Schweizerkäse-Technik“ und stumpfen runden Kanülen<br />

verschiedenen Kalibers.

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