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Plastische Chirurgie 8: Supplement 2 (2008) - DGPRÄC

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1.7.3 Vitae der Gründungsmitglieder 40 Jahre <strong>DGPRÄC</strong><br />

Seine bewundernswerte Frau Hildegard Höhler, die<br />

von 1961 an seine Privatpraxis organisierte, wohnt heute<br />

wieder in Frankfurt; einer seiner Söhne ist Chirurg und<br />

will in die Fußstapfen seines berühmten Vaters treten.<br />

Sein bester Freund, Fritz E. Müller, der Gründer und<br />

Motor der früheren VdPC, ist heute noch in den<br />

Geschicken seiner kürzlich in Deutsche Gesellschaft der<br />

<strong>Plastische</strong>n, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirur -<br />

gen (<strong>DGPRÄC</strong>) umbenannten Vereinigung engagiert.<br />

Herbert Höhler selbst war ein hervorragender und minutiöser<br />

Operateur, der selten mit seinen/unseren Er geb -<br />

nissen zufrieden war. Oft zog er am Ende einer Operation<br />

seinen/unseren Intrakutanfaden wieder heraus, weil ihn<br />

eine kleine Unebenheit störte. Das hatte fraglos einen<br />

guten erzieherischen Effekt auf alle Assistenten, die solche<br />

„Kleinigkeiten“ in unserem Fach auf die leichte Schulter<br />

nahmen. Die Op-Schwestern liebten ihn wegen seiner<br />

durchorganisierten und immer gleich ablaufenden<br />

Operationen, bei denen jeder Schritt bekannt und vorhersehbar<br />

war. Die daraus resultierende automatische<br />

Wiederholbarkeit seiner Operationen war das Geheimnis<br />

der „Höhler-Schule“, der wir, seine vielen Assistenten, unsere<br />

plastisch-chirurgischen Grundkenntnisse verdanken.<br />

Im Frühjahr 1977, auf dem Höhepunkt seiner Karriere,<br />

wurde er plötzlich mit der Diagnose eines Pankreas -<br />

karzinoms überrascht. In Boston laparatomierten sie und<br />

legten einen Leber-Shunt. Der Erfolg der Chemotherapie<br />

sei fraglich, er habe noch drei bis vier Monate zu leben.<br />

– Er lehnte ab, war ab diesem „Todesurteil“ zu keiner<br />

Freude mehr fähig, suchte Verdrängen im Operieren und<br />

schaute dabei durch uns hindurch wie bereits gegangen.<br />

Der September kam, er lebte immer noch relativ<br />

beschwerdefrei, zweifelte plötzlich an der Diagnose, die<br />

Hoffnung erwachte, Er wurde wieder der alte Kämpfer,<br />

suchte nach Therapien, fuhr ins Krebszentrum Heidel -<br />

berg, lebte wieder, und klammerte sich an jeden Stroh -<br />

halm, bis ihn im Februar 1978 das unausweichliche<br />

Schicksal ereilte.<br />

Die Hoffnung nehmen kommt Töten gleich. Ich habe<br />

seither jeden Krebspatienten belogen, d.h. seine/ihre<br />

Hoffnung gestärkt, oft bis zum bitteren Ende. Niemand<br />

will, wenn es darauf ankommt, die Wahrheit hören. Vor<br />

allem, niemand weiß mit dieser Wahrheit etwas anzufangen.<br />

Diese Erfahrung war das größte ärztliche<br />

Vermächtnis, das Herbert Höhler mir mit auf den Weg<br />

gegeben hat. Er hätte sich bestimmt gefreut, dass 2005<br />

sein langjähriger Oberarzt und Nachfolger Gottfried<br />

62<br />

<strong>Plastische</strong> <strong>Chirurgie</strong> 8 (Suppl. 2) � <strong>2008</strong><br />

Lemperle als zweiter Träger seiner Nadel ausgesucht<br />

wurde.<br />

1. Müller FE (1978) Nachruf auf Herbert Höhler. Z Plast Chir<br />

2: 65–67<br />

2. Höhler H (1975) <strong>Plastische</strong> und Wiederherstellungs -<br />

chirurgie. Schattauer, Stuttgart<br />

3. Höhler H (1977) Änderung des Gesichtsausdruckes durch<br />

plastische Operationen am mongoloiden Kind. Umschau<br />

77: 35–36<br />

4. Höhler H (1973) Breast augmentation: the axillary approach.<br />

Br J Plast Surg 26: 373–376<br />

5. Höhler H (1977) Reconstruction of the female breast after<br />

radical mastectomy. In: Converse JM (Hrsg) Reconstructive<br />

plastic surgery. Saunders, Philadelphia, S 3710–3726<br />

6. Höhler H (1978) Die Reduktionsplastik der weiblichen<br />

Brust. Z Plast Chir 2: 68–91<br />

Prof. Dr. med. Gottfried Lemperle<br />

Division of Plastic Surgery, University of California, San Diego<br />

302 Prospect Street, La Jolla, CA 92037, USA<br />

Joseph Schrudde<br />

Bedeutender Mitbegründer der<br />

Vereinigung der Deutschen<br />

<strong>Plastische</strong>n Chirurgen, 1977–<br />

1979 ihr Präsident und späteres<br />

Ehrenmitglied.<br />

1920 in Meschede geboren,<br />

studierte er Medizin und Zahn -<br />

medizin in Münster, München<br />

und Würzburg – unterbrochen<br />

durch Krieg und Gefangenschaft<br />

beendete er sein Medizin stu -<br />

dium 1948 und begann eine chirurgische Aus bil -<br />

dung.1952 wechselte er an die renommierte Westdeutsche<br />

Kieferklinik in Düsseldorf. Mit einer Dissertation „Neue<br />

Methode der Lippen spalten operation“ promovierte er<br />

dort zum Doktor der Medizin und habilitierte sich dort<br />

auch kurz darauf. 1959 wechselte er an die Universität<br />

Köln mit dem Auftrag des Aufbaus einer Abteilung für<br />

<strong>Plastische</strong> <strong>Chirurgie</strong>, die 1970 als erste selbständige<br />

Universitätsklinik für <strong>Plastische</strong> <strong>Chirurgie</strong> in Deutschland<br />

mit einer planmäßigen Professur besetzt wurde. 1983<br />

wurde diese Klinik in die Krankenanstalten Köln-<br />

Merheim verlegt und um ein Zentrum für Schwer -<br />

verbrannte erweitert.

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