Plastische Chirurgie 8: Supplement 2 (2008) - DGPRÄC
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40 Jahre <strong>DGPRÄC</strong> 3 Ausblick<br />
Ausblick<br />
Günter Germann<br />
Die Sorge um die Zukunft, wie gestaltet sich das<br />
Morgen und wie kann ich mich darauf einstellen,<br />
gehören zu den Fragen, mit denen sich Menschen<br />
schon immer beschäftigen und die nicht selten zu lähmender<br />
Zukunftsangst führen.<br />
Die <strong>DGPRÄC</strong> und die <strong>Plastische</strong> <strong>Chirurgie</strong> haben in<br />
den letzten 40 Jahren bewiesen, dass sie ausgesprochen<br />
lebensfähig sind und sowohl Gegenwart als auch Zukunft<br />
aktiv gestalten wollen und können. Verharren im Status<br />
quo und Beschränken der Aktivität auf das Sichern des<br />
Jetzt wären allerdings die falschen Weichenstellungen für<br />
die Zukunft. Die Frage kann nicht sein, wie muss ich reagieren<br />
auf Veränderungen, sondern wie müssen wir agieren,<br />
um Veränderungen zu schaffen. Diese Themen reichen<br />
von der Knüpfung interdisziplinärer Kooperationen<br />
bis zur Einführung neuer Operationstechniken, die uns<br />
wieder einen technologischen Vorsprung geben. Hier<br />
seien nur kursorisch als Beispiele erwähnt die mikrochirurgischen<br />
vaskularisierten Knochentransplantate, die<br />
immer verfeinerten Methoden der Rekonstruktion nach<br />
Tumorerkrankungen, die Kooperation mit Viszeral chirur -<br />
gen bei der chirurgischen Therapie der Adipositas etc.<br />
Unsere Tradition kann nur die Innovation sein, die uns<br />
immer wieder einen Vorsprung vor den Nachbar -<br />
disziplinen gibt, die ja gerne unsere Errungenschaften<br />
kopieren und in Einzelfällen sogar als Eigenleistung ausgeben.<br />
Betrachtet man die Zahl unserer jüngeren<br />
Mitarbeiter, die an renommierten Forschungs institu -<br />
tionen im Ausland Erfahrungen sammeln können, so ist<br />
Deutschland hier sicher besser aufgestellt als andere<br />
europäische Länder. Grundsätzlich steht hier ein Nach -<br />
wuchspotenzial zur Verfügung auf das wir stolz sein können.<br />
Wir müssen allerdings im politischen Bereich versuchen,<br />
die Bedingungen für unseren Nachwuchs so zu<br />
gestalten, dass es auch attraktiv ist im Heimatland zu<br />
arbeiten und nicht mit einer überdurchschnittlich guten<br />
Weiterbildung dann vom Ausland abgeworben zu werden.<br />
Aber grundsätzlich muss uns um die wissenschaftlichen<br />
Leistungen, die ja letztlich die Grundlage für die klinischen<br />
Innovationen bilden, nicht bange sein.<br />
Natürlich steht die <strong>Plastische</strong> <strong>Chirurgie</strong> im Kon -<br />
kurrenz kampf zu einigen Fächern und es ist auch einsehbar,<br />
dass „Re-Aktion“ unsere Position nicht stärken<br />
wird. Das Primat des Agierens müssen wir in unseren<br />
Händen behalten und von daher sind Initiativen wie z. B.<br />
die Zertifizierung rekonstruktiver Brustzentren, oder die<br />
Schaffung eines Systems zur Absicherung medizinischer<br />
Qualität in der Ästhetik, basierend auf dem Wunsch seitens<br />
der Versicherer, dies exklusiv mit den <strong>Plastische</strong>n<br />
Chirurgen zu tun, sehr gute Beispiele, um uns hier auch<br />
in der Öffentlichkeitsarbeit gebührend darzustellen. Aber<br />
wir müssen auch bereit sein, das zu tun, was unsere<br />
Konkurrenten seit langem tun, nämlich uns mit speziellen<br />
Segmenten aus Nachbardisziplinen zu beschäftigen<br />
und diese in unser Leistungsspektrum zu inkorporieren.<br />
Als Beispiel möchte ich hier nur die <strong>Chirurgie</strong> des<br />
Venensystems nennen, das bei einer immer älter werdenden<br />
Bevölkerung mit einem steigenden Anspruch an<br />
das ästhetische Erscheinungsbild ein chirurgisches Feld<br />
ist, was nicht zwangsläufig in dermatologische Hände<br />
gehört.<br />
Berücksichtigt man noch die steigende Zahl von<br />
Abteilungen und Kliniken für <strong>Plastische</strong> <strong>Chirurgie</strong> in der<br />
Bundesrepublik, so denke ich, dass das Gesamtbild derzeit<br />
keinen Grund liefert, uns vor der Zukunft zu fürchten,<br />
ohne dass wir die Risiken und Gefahren unterschätzen.<br />
Aber mit der uns eigenen Schaffens- und Innovationskraft<br />
werden wir erfolgreich die Zukunft der <strong>Plastische</strong>n<br />
<strong>Chirurgie</strong> sichern und ausbauen.<br />
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<strong>Plastische</strong> <strong>Chirurgie</strong> 8 (Suppl. 2) � <strong>2008</strong>