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Plastische Chirurgie 8: Supplement 2 (2008) - DGPRÄC

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2.1 Rekonstruktion/Konstruktion 40 Jahre <strong>DGPRÄC</strong><br />

Entwicklung und Fortschritte der<br />

rekonstruktiven Brustchirurgie<br />

Heinz Bohmert<br />

Anfang der 1970er Jahre wurde durch die<br />

Entwicklung plastisch-chirurgischer Operations -<br />

verfahren zur Rekon struktion der Brust nach<br />

Mastektomie eine neue Ära in der Brustchirurgie eingeleitet.<br />

In dieser Zeit war eine Neuorientierung in der<br />

Therapie des Mammakarzinoms erfolgt, und zwar von der<br />

radikalen Mastektomie hin zu eingeschränkten<br />

Operationsverfahren. Der Wandel in der Therapie war der<br />

Anstoß zu Ideen über rekonstruktive Maßnahmen. Diese<br />

Herausforderung hat ein breites Behandlungsspektrum<br />

auf dem Gebiet der plastischen <strong>Chirurgie</strong> eröffnet. Ziel<br />

dabei war es, eine Verminderung des psychischen<br />

Traumas und eine Verbesserung der Lebensqualität bei<br />

den betroffenen Brustkrebs patien tinnen zu erreichen.<br />

Im Jahre 1971 haben Herbert Höhler und Gottfried<br />

Lemperle die ersten brauchbaren Methoden der Brust -<br />

rekonstruktion entwickelt. Mit der Rundstiel lappen -<br />

plastik konnten sie eine zufriedenstellende Brustform bilden,<br />

das Verfahren konnte sich jedoch wegen des technischen<br />

Aufwands und vieler Narben nicht allgemein<br />

durchsetzen. Ihrer Initiative ist es aber zu verdanken, dass<br />

die Möglichkeiten einer Brustrekonstruktion überhaupt<br />

bekannt wurden. Früher beschriebene Methoden gingen<br />

davon aus, dass die noch verbliebene Brust durch Teilung<br />

für den Wiederaufbau verwendet werden kann. Derartige<br />

Vorschläge haben keine Resonanz gefunden.<br />

Im Jahre 1972 wurde Heinz Bohmert mit der<br />

Problematik einer Brustrekonstruktion konfrontiert, als<br />

ihm eine 20jährige Patientin zugewiesen wurde, die<br />

wegen eines invasiven Mammakarzinoms, eine modifi-<br />

80<br />

<strong>Plastische</strong> <strong>Chirurgie</strong> 8 (Suppl. 2) � <strong>2008</strong><br />

ziert radikale Mastektomie erlitten hatte. Er entwickelte<br />

eine relativ einfache Methode, bestehend aus einem<br />

medial gestielten Bauch hautlappen, der vom Epigastrium<br />

entlang der unteren Brustfalte bis zur Flankenregion verlaufend<br />

abgehoben und dann zwischen die gespreizte,<br />

schräg an der Thorax wand verlaufende Amputations -<br />

narbe eingesetzt wurde. Auf diese Weise wurde ein ausreichend<br />

großer Haut weichteilmantel für das Einsetzen<br />

einer Silikonprothese geschaffen, so dass eine Symmetrie<br />

zur Gegenseite erreicht werden konnte. Diese Methode<br />

wurde nach Bohmerts Veröffentlichung 1972 rasch aufgegriffen<br />

und unter dem Begriff des Bohmert-Lappen verbreitet.<br />

Als besonderer Vorteil dieser Lappenplastik wurde<br />

seine eigenständige Blutversorgung durch die Aa. perforantes<br />

der A. epigastrica superior bewertet; denn als „axial<br />

pattern flap“ kann der Lappen in einem günstigen<br />

Längen-Breiten-Verhältnis gewählt werden. Nach<br />

Vorstellung dieser Methode auf der 5. Jahrestagung der<br />

Vereinigung der Deutschen <strong>Plastische</strong>n Chirurgen im Jahr<br />

1974 hat Thomas Dillon Cronin diese Methode übernommen<br />

und das Verfahren unter dem Begriff des „thoraco-epigastric<br />

flap“ international bekannt gemacht. Die<br />

Methode hatte mehrere Jahre weltweit große Verbreitung<br />

gefunden, obwohl die Nachteile der mangelhaften<br />

Ptosebildung und der unzureichenden Weichteilab -<br />

deckung der Implantate nicht beseitigt werden konnten.<br />

1974 hat Gottfried Lemperle die Methode der abdominalen<br />

Verschiebelappenplastik eingeführt, die sich bei<br />

Patienten mit quer verlaufender Amputationsnarbe<br />

bewährt hat.

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