Plastische Chirurgie 8: Supplement 2 (2008) - DGPRÄC
Plastische Chirurgie 8: Supplement 2 (2008) - DGPRÄC
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1.6.3 Interplast-Germany 40 Jahre <strong>DGPRÄC</strong><br />
Forum und offizielles Aushängeschild unseres Vereins<br />
fungiert. Wir wehren uns gegen jede Kommerzialisierung<br />
und betreiben unsere Spendenrekrutierung durch individuelle<br />
Aktionen und persönliche Spenderpflege. Im<br />
Zeitalter von „Spendenmailings“ wird gerade das „Un -<br />
professionelle“ unserer Spendenphilosophie häufig als<br />
sympathisch empfunden und von vielen treuen Spendern<br />
honoriert.<br />
Interplast-Sektionen<br />
Die dezentrale Vereinsstruktur von Interplast in<br />
Deutschland spiegelt sich in der Etablierung von 12<br />
Sektionen wieder, die alle ihre eigenen Projekte betreuen,<br />
für die sie selbst verantwortlich sind. Sie kümmern sich<br />
um die Spendeneinnahmen und werden bei Bedarf vom<br />
Interplast-Hauptkonto unterstützt. So wurden aus begeisterten<br />
Einsatz-Teamleitern engagierte Sektionsleiter, die<br />
in ihrem persönlichen Umfeld die Interplast-Sympathi -<br />
santen um sich herum gruppierten. So entstanden 1988<br />
nach der Sektion Stuttgart unter Werner Widmaier, die<br />
Sektion München unter Heinz Schoeneich, die Sektion<br />
Duisburg unter Peter Preissler und Jürgen Toennissen, die<br />
Sektion Frankfurt unter Hermann Lampe, Marianne<br />
Wolters und Ortwin Joch, die Sektion Eschweiler unter<br />
Hans-Elmar Nick, Wolfgang Buntenbroich und Matthias<br />
Gensior, das Nepal-<br />
Projekt in Hennef unter<br />
Hein Stahl und Gott -<br />
fried Lemperle, die Sek -<br />
tion Bad Kreuznach<br />
unter André Borsche,<br />
die Sektion Südbaden<br />
unter Günter Zabel aus<br />
Schopfheim und Martin<br />
Elmar Nick und Heinz Schoeneich<br />
Schwarz aus Freiburg,<br />
die Sektion Vreden unter Arnulf Lehmköster, die Sektion<br />
Siebengebirge unter Michael Schidelko aus Bad Honnef,<br />
die Sektion Südbayern unter Andreas Schmidt aus<br />
Murnau, die Sektion Baden-Baden/Rastatt unter Jürgen<br />
Herr sowie Dieter Voy aus Hattingen, der einen eigenen<br />
Förderverein „pro-interplast Ruhrgebiet“ gründete.<br />
Interplast Aktivitäten<br />
Interplast-Germany organisiert pro Jahr etwa 60<br />
Einsätze in denen über 4000 Patienten durch plastisch-<br />
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<strong>Plastische</strong> <strong>Chirurgie</strong> 8 (Suppl. 2) � <strong>2008</strong><br />
rekonstruktive Operationen unentgeltlich geholfen wird.<br />
Die Einsatzorte erstrecken sich über Afrika, Asien, Südund<br />
Zentral-Amerika und sind unabhängig von Rasse,<br />
Religion oder politischer Gesinnung gewählt. Einziges Ziel<br />
ist die unmittelbare Hilfe für sozial benachteiligte Patien -<br />
ten und die Unterstützung der medizinischen Mitarbeiter<br />
vor Ort im Sinne einer Hilfe zur Selbsthilfe. Die durchschnittlichen<br />
Behandlungskosten pro Patient liegen zur<br />
Zeit bei 150 Euro.<br />
Während Interplast-USA vorab Organisatoren für den<br />
Einsatz, und dann Kinderärzte, Sozialarbeiter, Psycho -<br />
logen, Sprach-Therapeuten und Kieferorthopäden, Nach -<br />
sorge-Assistenten, etc., d. h. Teams von 16 bis 20 Leuten,<br />
entsendet, begnügen wir uns bewusst mit wesentlich<br />
weniger. Als Gäste wollen wir die Gastgeber nicht durch<br />
unsere Anwesenheit erschlagen, sondern uns mit Respekt<br />
in das einladende Krankenhaus integrieren. So bestehen<br />
unsere Teams aus vier bis maximal zehn Teilnehmern,<br />
wobei meist zwei erfahrene Chirurgen, zwei Assistenten,<br />
zwei Anästhesisten, zwei bis drei Schwestern und ein<br />
Student zum Einsatz kommen. In jedem Fall freuen wir<br />
uns, das örtliche Personal mit zu beteiligen und es auch<br />
in die Verantwortung der Nachsorge unserer gemeinsamen<br />
Patienten mit ein zu binden. Dies gelingt aber nur,<br />
wenn man dies bewusst anstrebt und die Kollegen ermuntert<br />
am Erfolg des Einsatzes zu partizipieren.<br />
In der Regel umfasst ein Interplast-Einsatz von zwei<br />
Wochen zehn Operationstage, an denen an zwei Tischen<br />
bis zu 12 Stunden operiert wird. Gegen Ende des Ein -<br />
satzes müssen Zeiten für Verbandswechsel und evtl.<br />
Revisionen mit eingeplant werden.<br />
Operationen in Deutschland<br />
Patienten, die komplexe Rekonstruktionen oder mehrzeitige<br />
Operationen erfordern, werden in Ausnahmefällen<br />
auch in Deutschland versorgt, vorausgesetzt die Kosten -<br />
frage, Einreise-Logistik und Verantwortlichkeit sind geklärt.<br />
Dank der Fortschritte in der Mikrochirurgie, den intensivmedizinischen<br />
Möglichkeiten und der abgesicherten<br />
Nachbetreuung, konnte Patienten mit großen Defekten,<br />
schweren Verbrennungsfolgen, Noma oder Neurofibro ma -<br />
tose eine optimale Behandlung ermöglicht werden.<br />
Manchmal gelingt es auch in Entwicklungsländer<br />
selbst eine hochspezialisierte Versorgung zu vermitteln,<br />
wie es Wolfgang Mühlbauer in Myanmar mit der kraniofazialen<br />
<strong>Chirurgie</strong> der Meningozelen schaffte.