Plastische Chirurgie 8: Supplement 2 (2008) - DGPRÄC
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40 Jahre <strong>DGPRÄC</strong> 2.1.3 Exophthalmus – Olivari-Methode<br />
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Abb. 1b Zustand nach der Dekompression (Fettexstirpation)<br />
1. Der Bulbus wird in dorsaler Richtung verlagert.<br />
2. Der N. opticus wird entlastet und nimmt eine entspannte Position ein.<br />
3. Sämtliche Muskeln werden entspannt und dadurch wird die Augenmotilität<br />
gebessert.<br />
4. Die Traktion des N. opticus auf die Dura mater ist aufgehoben, so dass auch der<br />
retrobulbäre Druck und das „Brennen“ sowie die Kopfschmerzen postoperativ<br />
schnell verschwinden.<br />
5. Die Schwellung der Ober- und Unterlider ist nach der Fettentfernung beseitigt.<br />
6. Der erhöhte Augeninnendruck wird normalisiert oder vermindert.<br />
7. Die Spannung auf den Discus opticus ist aufgehoben.<br />
In den M. rectus superior wird 5,0 mg Dexamethason<br />
injiziert.<br />
Transpalpebraler Zugang am Unterlid: Am Unterlid<br />
erfolgt die Schnittführung 3–4 mm parallel zum Lidrand.<br />
Die Präparation erfolgt unterhalb des M. orbicularis<br />
oculi bis zum Orbitarand, welcher in ganzer Breite dargestellt<br />
wird. Das Septum orbitale ist meistens stark<br />
nach außen prolabiert. Auch am Unterlid wird das Fett<br />
stets zuerst unten lateral und dann unten medial reseziert.<br />
In die Mm. rectus lateralis und rectus inferior sowie<br />
rectus medialis werden jeweils 5,0 mg Dexamethason injiziert.<br />
Die Resektion der relativ kleinen Menge von intrakonalem<br />
Fett (zwischen 0,5 und 1 ccm) ist wichtig zur<br />
Erzielung eines besseren Resultates. Hier ist Sorgfalt angesagt.<br />
Es ist nicht unbedingt notwendig, das Fett aus dem<br />
Konus zu entfernen. Durch Eröffnung der Tennon-<br />
Kapsel im kaudalen Bereich prolabiert das intrakonale Fett<br />
in den entstandenen Raum der Orbita, der nach der<br />
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Fettentfernung entstanden ist. Dadurch wird der intrakonale<br />
Druck entlastet. Eine bestehende Unterlid -<br />
retraktion wird durch die alleinige Dekompression nicht<br />
immer beseitigt. Unser Vorgehen besteht in der<br />
Durchtrennung der Retraktoren, was in den meisten<br />
Fällen auch zu einer deutlichen Besserung geführt hat. Bei<br />
einer ausgeprägten Retraktion oder bei erfolgloser<br />
Korrektur durch Retraktorendurchtrennung haben wir in<br />
der Regel eine Implantation von Ohrmuschelknorpel<br />
oder seltener PDS-Folie angewandt.<br />
Die Lider bleiben mit einer Naht für 4–5 Tage verschlossen.<br />
Auf diese Weise wird eine postoperative<br />
Chemosis verringert und andererseits drückt so der M.<br />
orbicularis oculi den Bulbus in den entstandenen retrobulbären<br />
Hohlraum.<br />
Operationstechnik<br />
Abb. 2a–d Fettentfernung durch Oberlid. b Fettentfernung durch Unterlid. c In die<br />
Mm. rectus superior, mediaIis, inferior und lateralis werden jeweils 5 mg<br />
Dexamethason injiziert. d Zustand am Ende der Operation. Links sieht man deutlich<br />
den unmittelbaren Rückgang der Proptosis im Vergleich mit der nicht operierten<br />
rechten Seite.<br />
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<strong>Plastische</strong> <strong>Chirurgie</strong> 8 (Suppl. 2) � <strong>2008</strong>