Plastische Chirurgie 8: Supplement 2 (2008) - DGPRÄC
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2.4 Vierzig Jahre Ästhetische <strong>Chirurgie</strong> in Deutschland 40 Jahre <strong>DGPRÄC</strong><br />
H. Lampe<br />
Marianne Wolters und Hermann Lampe in Frankfurt<br />
nahmen sich intensiv der Lösung von Nebenwirkungen<br />
aller Faltenmitteln an.<br />
Down-Syndrom<br />
Unter etwa 1000 Geburten findet sich heute ein Kind<br />
mit Down Syndrom von unterschiedlich entwickelter<br />
Intelligenz. Auf Drängen einer Mutter operierte Herbert<br />
Höhler 1968 ihr Kind mit Mosaik-Syndrom indem er die<br />
typische Sattelnase und das fliehende Kinn mit Poly -<br />
äthylen-Spänen augmentierte. Die gute weitere Ent -<br />
wickung des Mädchens wurde diesem operativen Eingriff<br />
zugerechnet. Nach Herbert Höhlers Tod 1978 fand sein<br />
Nachfolger Gottfried Lemperle eine Liste von Kindern<br />
vor, für die er weitere Operationsmöglichkeiten entwikkelte,<br />
wie die keilförmige Zungen- und Unter lippen-<br />
Reduktion, ein W-förmiges Verstreichen der Mongolen -<br />
falte, das Heruntersetzen der äußeren Augen winkel, die<br />
Liposuktion der Wangen und des Halses, etc., alles kleine<br />
Eingriffe in einer einzigen Narkose. Bis 1988 wurden von<br />
110<br />
<strong>Plastische</strong> <strong>Chirurgie</strong> 8 (Suppl. 2) � <strong>2008</strong><br />
M. Wolters<br />
R.-R. Olbrisch D. von Heimburg<br />
ihm und Dorin Radu die Gesichter von mehr als 600<br />
Kindern und Erwachsenen mit Down Syndrom etwas<br />
unauffälliger gestaltet und vor allem das Sabbern behoben,<br />
der zwischenmenschliche Kontakt wurde so erleichtert,<br />
Mitmenschen konnten leichter auf sie zu gehen.<br />
Besonders in Israel und Brasilien fanden diese kleinen<br />
Eingriffe weite Verbreitung. Rolf-Rüdiger Olbrisch, erst in<br />
München, dann in Düsseldorf, verfeinerte besonders die<br />
Zungenreduktion und operierte ebenfalls hunderte dieser<br />
anhänglichen Kinder.<br />
Brustanomalien<br />
Die erste Beschreibung der axillären Augmentation bei<br />
der hypoplastischen Brust stammt von Herbert Höhler<br />
1973 in Frankfurt. Sie hat seither weltweite Verbreitung<br />
gefunden und hinterlässt immer noch die am wenigsten<br />
sichtbaren Narbe.<br />
Für die einseitige Brust-Agenesie führte Wolfgang<br />
Mühlbauer 1977 den Begriff des Amazonen-Syndroms<br />
ein, eine Variante des Poland-Syndroms, das neben der<br />
begleitenden Brachysyndaktylie auch eine Dysplasie des<br />
dazugehörigen Schultergürtels und der Thoraxseite beinhaltet.<br />
Dennis von Heimburg und Klaus Exner stellten<br />
1996 eine Klassifizierung der tuberösen Brust mit entsprechenden<br />
Operationsmethoden vor, die u.a. Dermis -<br />
fett-Schwenklappen aus der Unterbrustfalte beinhalten.<br />
Brustaufbau<br />
Die erste Brustrekonstruktion wird Vincenz Czerny<br />
1893 in Heidelberg zugeschrieben, der ein Lipom vom<br />
Rücken in eine durch Tumorentfernung zu klein gewordene<br />
Brust transplantierte. Wir ahnen heute, dass daraus<br />
K. Exner Ch. Gabka<br />
A.-M. Feller