SYMPOSIUM - MixedMedia-Konzepts
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A K T U E L L<br />
Schwierigkeit begraben. Denn die Problematik<br />
beginnt da, wo man eine solche<br />
Konstruktion herstellen muss, und endet<br />
dort, wie bereits gesagt, wo man die in<br />
ihr auftretenden Kräfte »anzufassen«<br />
und abzuleiten hat. Seit Mitte der 1980er<br />
Jahre kreist um die zwei Fragen alles, und<br />
heute, 20 Jahre später, können wir beide<br />
positiv beantworten. Wir sind in der Lage,<br />
aus CFRP kilometerlange Spannkabel<br />
im Pultrusionsverfahren zu fertigen,<br />
die unseren Sicherheitsanforderungen<br />
und -bedürfnissen genügen. Wir sind in<br />
der Lage, die Parallelbündel mit einem<br />
BBR-High-Am-System, einer verpressten<br />
Hülse, zu fassen. Und wir sind in der Lage,<br />
solche Spannkabel sowie -bänder über<br />
einen Sattel oder ein Rolle umzulenken<br />
ohne Versagen. Die Storck-Brücke in Winterthur,<br />
zwar noch keinen Kilometer lang,<br />
doch als Schrägkabelbrücke mit 124 m<br />
Spannweite und 12 MN Spannkraft im<br />
Seil gebaut, veranschaulicht das genauso<br />
wie die Verstärkung eines hölzernen<br />
gotischen Dachstuhles in Meißen mit<br />
CFRP-Bändern, die über Schlaufen verankert<br />
werden.<br />
Standardisierung und Technologien<br />
Deutlich weiterentwickelt sind heute<br />
auch Lamellen aus Kohlenfaserstoff, die<br />
nicht allein zur Verstärkung von Brückentragwerken<br />
dienen können, sondern als<br />
Haupttragelement fungieren. Das von<br />
allen Teilnehmern beklagte Hauptmanko<br />
solcher Systeme liegt vor allem in der<br />
Unterschiedlichkeit der verschiedenen<br />
Harzsysteme, die von Hersteller zu Hersteller<br />
um ganze Größenordnungen<br />
abweichen – und die infolgedessen gefragt<br />
sind, einer Qualitätskontrolle und<br />
Standardisierung zuzuarbeiten und den<br />
Werkstoff kalkulierbar für den Anwender<br />
zu machen. Standardisierte Materialien<br />
anzubieten, deren Eigenschaften allge-<br />
Februar 2010 | BRÜCKENBAU<br />
Jiri Strasky: Klassische Spannbandbrücke über den Rogue River, Oregon<br />
© Strasky, Husty and Partners Ltd.<br />
Eberhard Pelke und Peter Thorning: Straßenbrücke in Friedberg, Hessen<br />
© Fiberline Composites A/S<br />
mein anerkannt und gewährleistet sind,<br />
ist das Ziel. Hans-Peter Andrä zeigt dies<br />
in einer beeindruckenden Vorführung<br />
auf und lässt am Ende, nach jahrelanger<br />
Forschung und zahlreichen Tests, keinen<br />
Zweifel daran, dass die Systeme zum Bau<br />
einer Spannbandbrücke mit CFRP-Lammellen<br />
für eine Realisierung reif seien,<br />
gewissermaßen in der Schublade liegen<br />
würden.<br />
Bei Lightweight Structure aus Delft<br />
kommt die Technologie der Vakuum-Infusion<br />
zur Anwendung, die es ermöglicht,<br />
große Strukturen mit geringen Investitionskosten<br />
bei guter Oberfl ächenbeschaffenheit<br />
herzustellen. Vor allem im Bootsbau<br />
werden seit Jahren Erfahrungen mit<br />
der Vakuumtechnik gesammelt, die 1:1<br />
auf Brückenbauten übertragbar sind.<br />
Unter Ausnutzung dieser Erfahrungswerte<br />
gelingt es der Firma denn auch, ihre<br />
Hohlkastenbrücken effektiv errichten und<br />
Mike Schlaich: Kohlenstofffaserbrücke<br />
mit 15 m Spannweite<br />
und 1 mm Bauhöhe<br />
© Technische Universität<br />
Berlin<br />
mit ihnen Geld zu verdienen. Was neben<br />
den sonstigen Vorteilen, angefangen bei<br />
den kurzen Transport- und Aufbauzeiten<br />
und endend mit den geringen Unterhaltskosten,<br />
nicht zu verachten ist und zudem<br />
der einzige Weg scheint, am Markt konkurrenzfähig<br />
zu sein.<br />
Lebenszykluskosten und Nachhaltigkeit<br />
Die Lebenszykluskosten und die Nachhaltigkeit<br />
sind bei allen Brückenbauten<br />
mit Faserverbundwerkstoffen ein schlagendes<br />
Argument. Sämtliche Untersuchungen<br />
und vergleichende Analysen<br />
hinsichtlich ökonomischer und ökologischer<br />
Bilanz, betrachtet über die Lebensdauer<br />
des Bauwerks, führten zu dem<br />
Schluss, dass Brückenbauten bzw. -decks<br />
aus Faserverbundwerkstoffen stets mit<br />
Bestnoten ausgezeichnet werden. Hinzu<br />
kommen die schnelle Montage solcher<br />
Konstruktionen aus FVK aufgrund ihres<br />
geringen Eigengewichts und die somit<br />
aufs Kürzeste begrenzte Beeinträchtigung<br />
des Verkehrs.<br />
Diese Überlegungen mündeten in den<br />
Bau der Straßenbrücke in Friedberg, einer<br />
Verbundstruktur aus Stahlträgern und<br />
GFK-Fahrbahnplatte mit 27 m Spannweite.<br />
Im Gegensatz zu bislang realisierten<br />
Tragwerken wurde hier erstmals die<br />
Verbundwirkung zwischen Platte und<br />
Träger, gewährleistet durch eine Klebefuge,<br />
angesetzt und rechnerisch wie expe-<br />
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