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SYMPOSIUM - MixedMedia-Konzepts

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S Y M P O S I U M<br />

Gestern, heute, morgen<br />

Mehrfeldrige Schrägseilbrücken<br />

� � � von Andreas Keil, Philipp Wenger<br />

Als Bestandteil einer sich ständig<br />

ausweitenden Infrastrukturentwicklung<br />

ist der moderne Brückenbau<br />

geprägt vom Bestreben der<br />

Ingenieure, zunehmend komplexer<br />

werdende Entwurfsaufgaben zu<br />

meistern. Großmaßstäbliche Verkehrswegprojekte<br />

erfordern oft das<br />

Überbrücken von stets größer bzw.<br />

breiter werdenden Hindernissen. In<br />

solchen Fällen spielen Überlegungen<br />

mit mehrfeldrigen, seilgestützten<br />

Brückensystemen immer häufi ger<br />

eine wesentliche Rolle. Im Rahmen<br />

dieses Aufsatzes wird nun die historische<br />

Entwicklung mehrfeldriger<br />

Schrägseilbrücken bis zum heutigen<br />

Stand der Technik zusammengefasst<br />

und deren grundsätzliche,<br />

systemimmanente Besonderheiten<br />

anhand realisierter Beispiele erläutert,<br />

abgerundet durch eine Auswahl<br />

verschiedener laufender und zukünftiger<br />

Bauvorhaben.<br />

1 Einführung<br />

1.1 Anwendung<br />

Mehrfeldrige Schrägseilbrücken zeichnen<br />

sich heute zunehmend als technisch und<br />

wirtschaftlich machbare und gleichzeitig<br />

gestalterisch ansprechende Lösung für<br />

längere Querungen aus, da die realisierbaren<br />

Spannweiten seilgestützter Brücken<br />

die mehrfeldriger Balkenstrukturen<br />

deutlich übersteigen. Das Gros dieser<br />

Brücken sind Typen mit Schrägseilsystemen,<br />

jedoch gibt es auch diverse Beispiele<br />

mit Hängesystemen.<br />

Mehrfeldrige Schrägseilbrücken kommen<br />

meist zur Ausführung, wenn<br />

– breitere Hindernisse überquert werden<br />

müssen und die zu überquerende<br />

Distanz die mit klassischen Dreifeldsystemen<br />

realisierbaren Spannweiten<br />

übersteigen;<br />

Februar 2010 | BRÜCKENBAU<br />

1 Durchbiegung unter lokaler Belastung eines Innenfeldes<br />

© schlaich bergermann und partner<br />

2 Längenänderung und Verformung unter konstanter Temperaturlast<br />

© schlaich bergermann und partner<br />

– die Verwendung üblicher Baugeräte<br />

wie Schalung und Rüstung zum Bau<br />

längerer Brücken mit sich wiederholenden<br />

Spannweiten unwirtschaftlich<br />

wird, beispielsweise in Gewässern;<br />

– Gründungen übermäßig aufwendig<br />

werden, beispielsweise wegen schlechter<br />

Bodenverhältnisse oder bei tiefen<br />

Gründungshorizonten;<br />

– Unterbauten aufwendig herzustellen<br />

sind, beispielsweise in tieferen Tälern<br />

oder schlecht zugänglichen Berghängen.<br />

Mehrfeldrige Schrägseilbrücken erweisen<br />

sich in verschiedener Hinsicht als<br />

vorteilhaft, da in Entwurf und Montage<br />

erprobte Technologien und Methoden<br />

Verwendung fi nden, maßgeblich entwickelt<br />

für den Bau von konventionellen<br />

Schrägseilbrücken, mit beachtenswerten<br />

wirtschaftlichen Vorteilen und verkürzten<br />

Herstellungszeiten.<br />

1.2 Besonderheiten<br />

1.2.1 Unterschiede<br />

Gegenüber den konventionellen, dreifeldrigen<br />

Schrägseilbrücken bedürfen beim<br />

Entwurf und der Ausführung mehrfeldriger<br />

Schrägseilbrücken zwei statisch-konstruktive<br />

Besonderheiten einer gesteigerten<br />

Aufmerksamkeit.<br />

1.2.2 Aussteifung der Maste und Pylonen<br />

Da die inneren Maste mehrfeldriger Brücken<br />

nicht durch Verbindungen zu steifen<br />

Widerlagern bzw. Trennpfeilern stabilisiert<br />

werden können, erzeugen unsymmetrische,<br />

lokale Verkehrslasten deutlich<br />

größere Verformungen des Überbaus<br />

aufgrund der größeren Verschieblichkeit<br />

der unausgesteiften Maste. Zur Aufnahme<br />

der unsymmetrischen Verkehrslasten<br />

ist daher eine entsprechende Steifi gkeitsverteilung<br />

bei Masten und Überbau von<br />

wesentlicher Bedeutung.<br />

1.2.3 Längenänderungen<br />

Längenänderungen werden gewöhnlich,<br />

insbesondere bei Schrägseilbrücken, an<br />

den Brückenenden mit entsprechenden<br />

Dehnfugen aufgenommen. Dehnfugen<br />

in Feldmitte sind eher unerwünscht<br />

und werden selten realisiert, da die<br />

Ausführung eines biegesteifen Normalkraftgelenks<br />

im Bereich der größten<br />

Durchbiegung bzw. maximaler Tangentenknickwinkel<br />

sehr aufwendig ist. Bei<br />

mehrfeldrigen Schrägseilbrücken spricht<br />

die vorgenannte Besonderheit zusätzlich<br />

gegen Dehnfugen in Feldmitte, so dass<br />

an den Brückenenden sehr große Längenänderungen<br />

aufgenommen werden<br />

müssen. Hinzu kommen größere, immer<br />

wiederkehrende Auslenkungen der äußeren<br />

Maste infolge der konstanten Temperaturänderungen<br />

des Überbaus.<br />

1.2.4 Lösungen<br />

Die beiden Themen sowie die entsprechend<br />

möglichen technischen Lösungen<br />

sind bekannt und ausführlicher in [4], [5],<br />

[6], [7] und [8] beschrieben, weshalb deren<br />

Erörterung hier auf eine kurze Zusammenfassung<br />

beschränkt bleibt.<br />

1.3 Historische Entwicklung<br />

Frühe Vertreter mehrfeldriger »seil«-gestützter<br />

Brücken lassen sich vor allem in<br />

Frankreich ab Beginn des 19. Jahrhunderts<br />

fi nden. Mehrfeldrige Strukturen<br />

66

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