SYMPOSIUM - MixedMedia-Konzepts
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abgelassen und im Talgrund waagerecht<br />
längs in die nächste Bauphasenposition<br />
gezogen. Jetzt wurde das Bogengerüst<br />
wieder mittels Litzenheber hochgezogen<br />
und in der endgültigen Höhenlage abgesetzt.<br />
In dieser Abfolge sind die insgesamt<br />
neun Bauabschnitte verwirklicht worden,<br />
wobei der Bogen im Bauzustand über<br />
hydraulische Pressen auf den Hilfsstützen<br />
gelagert wurde, um Baugrund- und Bauwerksverformungen<br />
auszugleichen.<br />
Der Überbau wird mit einer Vorschubrüstung<br />
feldweise von Achse 210 nach Achse<br />
10 hergestellt. Im Bogenbereich sind die<br />
Hilfsstützen zur Durchbiegungsverminderung<br />
aber noch vorhanden.<br />
3.2.3 Statische Besonderheit<br />
Als statische Besonderheit ist der weit gespannte<br />
Bogen zu nennen, der im Aufriss<br />
wie im Grundriss (Klothoide) gekrümmt<br />
ausgeführt wird. Infolge von Ausbau- und<br />
Verkehrslasten treten daher nicht nur<br />
vertikale, sondern auch horizontale Verformungen<br />
auf. Zum Ausgleich der sich<br />
erst nach Bogenschluss einstellenden<br />
Verformungen wird der Bogen vertikal<br />
wie horizontal überhöht hergestellt.Die<br />
horizontale Überhöhung beträgt in Bogenmitte<br />
etwa 13 cm, die vertikale Überhöhung<br />
33 cm.<br />
Wesentlich für die zu berücksichtigenden<br />
Verformungen ist die Errichtung auf Hilfsstützen,<br />
bei der das System näherungsweise<br />
wie ein Durchlaufträger wirkt. Das<br />
heißt, das Bogeneigengewicht wird zunächst<br />
durch die Hilfspfeiler abgetragen,<br />
nicht durch die Bogentragwirkung. Erst<br />
nach Fertigstellung des Bogens werden<br />
die Hilfsstützen das erste Mal abgelassen,<br />
der Bogen übernimmt dabei sein Eigengewicht,<br />
und es kommt zu den ersten Bogenverformungen<br />
sowie geringfügigen<br />
Setzungen an den Kämpfern.<br />
Anschließend werden die Hilfsstützen<br />
erneut kraftschlüssig unter den Bogen<br />
gesetzt, um die bei der Überbaurealisierung<br />
auftretenden Lasten abzuleiten und<br />
eine unsymmetrische Beanspruchung<br />
des Bogens zu verhindern. Danach werden<br />
sie wiederum abgelassen und der<br />
Bogen freigesetzt, wobei der Überbau<br />
durch Nachjustieren mittels Pressen in<br />
seiner ursprünglichen Lage gehalten<br />
wird. Die Verformungen des Bogens aus<br />
Eigengewicht Überbau sowie Kriechen<br />
und Schwinden erzeugen so keine zu-<br />
28 29 Brücke im Bau<br />
© Kinkel + Partner<br />
sätzliche Beanspruchung im Überbau.<br />
Der endgültige Verguss der Lager erfolgt<br />
erst nach Beendigung des Ausbaus, um<br />
geringfügige Korrekturen an der Höhenlage<br />
des Überbaus durchführen und die<br />
tatsächlich auftretenden Kriech- und<br />
Schwindverformungen des Bogens ausgleichen<br />
zu können.<br />
3.3 Talbrücke Weissenbrunn<br />
3.3.1 Entwurf und Ausschreibung<br />
Diese 614 m lange Talbrücke führt die<br />
NBS-Trasse östlich von Weissenbrunn am<br />
Forst in ca. 40 m Höhe über das Tal des<br />
Weissenbrunner Baches, dessen Form von<br />
einem ca. 300 m breiten Talboden geprägt<br />
ist.<br />
Im Bauwerksbereich liegt die Trasse in<br />
einem Bogen, die Überhöhung der Gleise<br />
beträgt 135 mm. Die Gradiente fällt in<br />
südlicher Richtung mit einem konstanten<br />
Gefälle von 5,924 ‰, die Entwurfsgeschwindigkeit<br />
auf der Brücke beträgt<br />
300 km/h. Für einen Gleisabstand von<br />
4,70 m ausgebildet, war als Regeloberbau<br />
die »Feste Fahrbahn« zu berücksichtigen.<br />
Der Überbau ist zwischen den Widerlagern<br />
als eine Kette von Einfeldträgern mit<br />
dazwischenliegendem Durchlaufträger<br />
(Rahmenbrücke) konzipiert:<br />
– acht Einfeldträger mit einem Stützweitenraster<br />
von 1 × 43 m + 7 × 44 m,<br />
– ein 176 m langer Durchlaufträger als<br />
Rahmenbrücke über drei Felder mit<br />
einem Stützweitenraster von 50 m +<br />
76 m + 50 m,<br />
S Y M P O S I U M<br />
– zwei Einfeldträger mit einem Stützweitenraster<br />
von 44 m + 43 m.<br />
Die Abtragung der »Einfeldträger-Längskräfte«<br />
erfolgt feldweise. Die auf die<br />
Rahmenbrücke entfallenden Längskräfte<br />
werden über die beiden V-Stützen abgeleitet.<br />
Bei dem Überbauquerschnitt handelt es<br />
sich um einen Hohlkasten mit einer Konstruktionshöhe<br />
von 4,00 m, der im Bereich<br />
der Rahmenbrücke auf ca. 5,00 m über<br />
den V-Stützen gevoutet ist. Die Brückenbreite<br />
zwischen den Gesimsaußenkanten<br />
beträgt 14,30 m, die Gesimskappen haben<br />
eine Höhe von 1,10 m, die Randkappen<br />
sind auf beiden Seiten mit einem<br />
Kabeltrog ausgerüstet. Die Überbauten<br />
sind nach Richtlinie 804 in Längs- und<br />
Querrichtung vorgespannt.<br />
Gemäß DB-Rahmenplanung werden<br />
kastenförmige Widerlager mit vorgesetztem<br />
Aufl agerschaft hergestellt, die Pfeiler<br />
im Bereich der Einfeldträger, ebenfalls<br />
entsprechend DB-Rahmenplanung, mit<br />
Pfeilerkopfabmessungen von 3,50 m ×<br />
6,00 m und allseitigem Anzug von 70:1<br />
ausgeführt. Die V-Stützen der Rahmenbrücke<br />
sind als Hohlquerschnitt mit den<br />
Abmessungen ca. 5,00 m × 2,80 m (oben)<br />
und einem Anzug von 70:1 in Brückenquerrichtung<br />
konzipiert und gehen am<br />
Stützenfuß in einen Vollquerschnitt über.<br />
Dort befi nden sich Betongelenke, welche<br />
die Vertikal- und Horizontalkräfte der<br />
Rahmenbrücke aufnehmen.<br />
BRÜCKENBAU | Februar 2010