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SYMPOSIUM - MixedMedia-Konzepts

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S Y M P O S I U M<br />

nel auf der Westroute, der immer noch<br />

längste Tunnel der Welt. Im Rahmen einer<br />

zwischen 2004 und 2006 unter Prof. Yukitake<br />

Shioi und Prof. Akira Hasegawa erarbeiteten<br />

Machbarkeitsuntersuchung [30]<br />

wurde eine mehrfeldrige, hybride Schrägseil-Hängebrücke<br />

konzipiert mit zwei<br />

Hauptfeldern mit 4.000 m (!) Spannweite.<br />

Die nördlich und südlich anschließenden<br />

Vorlandbereiche sind als »klassische«<br />

Dreifeld-Schrägseilbrücken mit jeweils<br />

2.000 m Hauptspannweite geplant. Im<br />

Rahmen dieser Studie wurden auch vollelastische<br />

Windkanalversuche und Verformungsmessungen<br />

am 1:1000-Modell<br />

mit unterschiedlichen Seilanordnungen<br />

durchgeführt. Die abgebildete hybride<br />

Variante wies die beste Performance auf,<br />

wobei immer noch Verformungen unter<br />

halbseitigen Verkehrslasten in einer Größenordnung<br />

von 16–18 m eintreten. Eine<br />

weitere Herausforderung besteht in der<br />

Gründung der ca. 480 m hohen Pylonen<br />

in etwa 270 m Wassertiefe, eine Bauwerkshöhe,<br />

die bis vor kurzem Weltrekord<br />

gewesen wäre. Hierfür wurden ebenfalls<br />

diverse Studien durchgeführt, auch unter<br />

Berücksichtigung von Lösungen aus dem<br />

Bereich der Offshorebohrinsel-Konstruktionen.<br />

4 Schlussbemerkungen<br />

Mehrfeldrige, seilgestützte Brücken haben<br />

eine lange Geschichte. Boten sie vor<br />

etwa 150 Jahren eine machbare Lösung,<br />

breitere Flüsse und Ströme, herstellungsbedingt<br />

in niedriger Höhe, zu überwinden,<br />

sind Berechnungs- und Konstruktionsmethoden<br />

inzwischen so weit ausgereift,<br />

dass auch breiteste Hindernisse<br />

in großer Höhe wirtschaftlich überquert<br />

werden können. Dabei ist bemerkenswert,<br />

dass sich die grundsätzlichen statischen<br />

Prinzipien zur Ausführung bzw.<br />

Aussteifung insbesondere mehrfeldriger<br />

Schrägseilbrücken bis heute nicht geändert<br />

haben.<br />

Die vorgestellten Beispiele zeigen, dass<br />

mit diesen Prinzipien auf unterschiedlichste<br />

Randbedingungen reagiert<br />

werden kann – und bei konsequent<br />

ingenieurmäßiger »Abarbeitung« jener<br />

Randbedingungen außergewöhnliche<br />

und herausragende Bauwerke entstehen.<br />

Der immer größer werdende Zuspruch,<br />

den mehrfeldrige Systeme mittlerweile<br />

erfahren, lässt erwarten, dass die Entwicklung<br />

noch nicht am Ende ist und vor<br />

allem auch durch den Betrieb der neueren<br />

Brücken, aber ebenso der »klassischen«<br />

Systeme weitere Erkenntnisse erlangt<br />

werden, um Eigenschaften wie Dauerhaftigkeit,<br />

Robustheit und Material-Perfor-<br />

Februar 2010 | BRÜCKENBAU<br />

mance zu optimieren, wie beispielsweise<br />

die Entwicklung von »slim-pipes« für<br />

Parallellitzenseile.<br />

Der heutige Brückenbauer unterscheidet<br />

sich nicht vom Baumeister der Vergangenheit<br />

in seiner Suche nach neuen technischen<br />

Herausforderungen und seinem<br />

Bestreben, diese technisch sinnvoll und<br />

ökonomisch angemessen zu lösen. Dem<br />

modernen Brückeningenieur stehen mit<br />

der globalen Vernetzung jedoch Erkenntnisse<br />

und Erfahrungen zur Verfügung,<br />

die in vernünftiger, sich ergänzender<br />

Teamarbeit mit Architekten zu neuen<br />

und herausragenden, gesamtheitlichen<br />

Lösungen führen können.<br />

Das Gebiet der mehrfeldrigen Seilbrücken<br />

mit seinen hohen technischen Anforderungen<br />

bietet damit auch die Chance,<br />

wieder zu etwas mehr vom Tragverhalten<br />

geprägten Brückenentwürfen zurückzufi<br />

nden – entgegen dem derzeitig zu<br />

beobachtenden, hinterfragenswerten<br />

Trend, das Tragwerk der Gestaltung unterzuordnen.<br />

Die weitere Entwicklung von mehrfeldrigen<br />

Seilbrücken wird spannend sein,<br />

und die ingeniösen Leistungen der alten<br />

Baumeister sollten Motivation und Ansporn<br />

für uns sein, ihnen nachzueifern<br />

und gut gestaltete, aber ebenso effi ziente<br />

Brückenkonstruktionen zu entwerfen, zu<br />

planen und zu bauen.<br />

Autoren:<br />

Dipl.-Ing. Andreas Keil<br />

Dipl.-Ing. Philipp Wenger<br />

schlaich bergermann und partner<br />

Beratende Ingenieure im Bauwesen, Stuttgart<br />

Literatur<br />

[1] Wagner, M.: The Gisclard Bridges; zu fi nden<br />

unter: www.timbreponts.fr/articles_et_publications/gisclard-bridges.htm.<br />

[2] Gisclard, A.: Brevet d’Invention no. 295003<br />

pour un nouveau pont suspendue rigide.<br />

[3] Leonhardt, F.: Brücken. Bridges. Stuttgart<br />

1982.<br />

[4] Virlogeux, M.: Bridges with multiple cablestayed<br />

spans; in: SEI, No. 1, 2001.<br />

[5] Schlaich, J.: Cable-stayed bridges with special<br />

features. IABSE Conference Malmö 1999.<br />

[6] Gimsing, N.J.: Multispan stayed girder bridges;<br />

in: Journal of the Structural Division,<br />

ASCE 102, 1976.<br />

[7] Meiss, K.: Anwendung von Strukturoptimierungsmethoden<br />

auf den Entwurf mehrfeldriger<br />

Schrägseilbrücken und Extra-dosed<br />

Bridges. Diss., Universität Stuttgart, 2007.<br />

[8] Saad, F.: Design recommendations for multispan<br />

cable supported bridges. Egypt Society of<br />

Engineers, 2000.<br />

[9] Dimel, E.: Die Brücke über den Maracaibo See.<br />

Besonderheiten ihrer Konstruktion und Bauausführung;<br />

in: Beton- und Stahlbetonbau,<br />

1963.<br />

[10] Viadukt von Polcevera; in: Bautechnik Nr. 2,<br />

1969 (nach Études Routières Dec. 1967).<br />

[11] Combault, J. et al.: Rion-Antirion Bridge,<br />

Greece. Concept, Design and Construction; in:<br />

SEI No. 1, 2005.<br />

[12] Maurer Söhne: Project info »Rion-Antirion/<br />

Harilaos Trikoupis Bridge, Greece«, No. 06,<br />

2005.<br />

[13] Katzenbach, R., Schmitt, A., Turek, J.: Innovatives<br />

Gründungskonzept für Brücken; in:<br />

Bauingenieur 79, 2004.<br />

[14] Virlogeux, M.: The viaduct over the river Tarn<br />

at Millau; German translation in: Bautechnik<br />

83, 2006.<br />

[15] Maurer Söhne: Project info »Millau Viaduct,<br />

France«, No. 04, 2005.<br />

[16] Revelo, C. et al.: Design and Construction of<br />

the Mezcala cable-stayed bridge. Mexico<br />

1994.<br />

[17] Arenas, J., Pantaléon, M.: Fünf Brücken in<br />

Spanien; in: Baukultur Nr. 3, 1998.<br />

[18] Menn, C. et al.: Sunnibergbrücke. Konzept,<br />

Projekt und Ausführung; in: SIA, Nr. 19, 1998.<br />

[19] Figi, H., Menn, C., Bänziger, D.: Sunnibergbrücke.<br />

Eine Dokumentation; in: SIA, Nr. 44, 1998.<br />

[20] Klinkenberg, W.: Ideenwettbewerb für eine<br />

feste Verbindung über den großen Belt; in:<br />

Bauingenieur Nr. 11, 1967.<br />

[21] Changyu, S.: Yiling multi-span cable-stayed<br />

bridge over the Yangtze River; in: SEI, No. 1,<br />

2004.<br />

[22] Sherif, A., Dilger, W., Tadros, G.: A multi-span<br />

cable-stayed bridge as an alternative solution<br />

for the Confederation Bridge in Canada. Egypt<br />

Society of Engineers, 2000.<br />

[23] Moia, P.: Projet de pont pour la traverse du<br />

Petit-Lac; in: SIA, No. 12, 1996.<br />

[24] Bergermann, R., Schlaich, M.: Die Ting-Kau-<br />

Schrägkabelbrücke in Hong Kong. Entwurf<br />

und Konstruktion; in: Bauingenieur 74, 1999.<br />

[25] Bergermann, R., Schlaich, M., Näher, F.: Die<br />

Ting-Kau-Schrägkabelbrücke in Hong Kong.<br />

Bau; in: Bauingenieur 74, 1999.<br />

[26] Schlaich, M., Bergermann, R.: Monoleg Towers<br />

with Transverse Stabilizing Cables; in: SEI, No.<br />

4, 1998.<br />

[27] Schlaich, J., Bergermann, R.: Cable-Stayed<br />

Floating Bridge for the Gibraltar Link. Spanish-Moroccan<br />

Conference for Gibraltar Link,<br />

Marrakech.<br />

[28] Firth, I: Poole Harbour Bridge. Innovation in<br />

cable-stayed bridge design; in: IABSE, Vol. 79,<br />

1998.<br />

[29] Nippon Engineering Consultants Co. Ltd.: Detailed<br />

Design Report of the Main Cable-Stayed<br />

Bridge of the Nhat Tan Bridge Construction<br />

Project. Final Rev. 19th May 2008.<br />

[30] Shioi, Y., Hasegawa, Wang, H.: Case Study for<br />

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[31] Feasibility Study Fehmarnbelt Link. Bericht Nr.<br />

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[32] Marc Seguin; zu fi nden unter wwwart-et-histoire.com.<br />

[33] Korean Curves; in: Bridge Design & Engineering,<br />

No. 55, 2009, S. 46–49.<br />

[34] Gateway Goal; in: Bridge Design & Engineering,<br />

No. 57, 2009, S. 36–39.<br />

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