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SYMPOSIUM - MixedMedia-Konzepts

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91<br />

Bei dem neuen Bauwerk handelt es sich<br />

um eine Stahlverbund-Stabbogenbrücke<br />

mit aufgelösten, tiefgegründeten Widerlagern.<br />

Die Stützweite beträgt 59 m, die<br />

Breite zwischen den Geländern 13,85 m.<br />

Damit sich der Neubau harmonisch in<br />

das Ortsbild der Gemeinde Berkenthin<br />

einfügt, soll der Bogen bewusst fl ach<br />

gehalten und die Widerlager ortstypisch<br />

verblendet werden.<br />

Die reinen Baukosten in Höhe von ca.<br />

6,90 Mio. € teilen sich die Bundesfernstraßenverwaltung<br />

und die Wasser- und<br />

Schifffahrtsverwaltung des Bundes<br />

jeweils zur Hälfte. Die zusätzlichen<br />

Aufwendungen für die geothermischen<br />

Einrichtungen werden vollständig von der<br />

Bundesfernstraßenverwaltung übernommen,<br />

da sie ausschließlich dem Straßenverkehr<br />

dienen.<br />

Gründe für die geothermische Projektierung<br />

sind die hier auftretenden besonderen<br />

klimatischen Verhältnisse: Der Elbe-<br />

Lübeck-Kanal verläuft annähernd in Nord-<br />

Süd-Richtung innerhalb der eiszeitlichen<br />

Schmelzwasserrinne der Stecknitzniederung.<br />

Die mikroklimatische Situation ist<br />

daher geprägt von Kaltluftströmungen<br />

sowie hoher Luftfeuchtigkeit und daraus<br />

resultierender häufi ger Nebelbildung.<br />

Durch Lufttemperaturen oftmals um den<br />

Gefrierpunkt ist die Zahl der Frost-Tau-<br />

Wechsel, vor allem in frühen Morgen- und<br />

Abendstunden von Herbsttagen, relativ<br />

groß. Dadurch besteht bei niedrigen<br />

Temperaturen die Gefahr eines erhöhten<br />

Unfallrisikos durch frühzeitige Raureif-<br />

und Glättebildung auf dem Bauwerk im<br />

Unterschied zur bodengebunden Fahrbahnstrecke.<br />

Verstärkt wird dieses Phänomen noch<br />

durch die Gradiente der B 208, die im<br />

Bereich der Kanalquerung im Vergleich<br />

zu den angrenzenden Strecken um bis<br />

zu 10 m abfällt, sich aber kurz vor der<br />

Kanalkreuzung in Dammlage befi ndet.<br />

Die Rampendämme wiederum wirken in<br />

der Stecknitzniederung als Barriere für die<br />

Luftströmungen, die infolgedessen im Bereich<br />

der Brückenöffnung kanalisiert und<br />

verstärkt werden. Das fördert zusätzlich<br />

die Abkühlung der Fahrbahntafel.<br />

Überlegungen hinsichtlich einer geothermischen<br />

Aktivierung der Brückenfahrbahn<br />

erfolgten bereits in der frühen Konzeptionsphase.<br />

Im Verlauf des weiteren<br />

Planungsprozesses wurde der Neubau<br />

der Brücke als Pilotprojekt zur deutschlandweit<br />

ersten Erprobung einer Temperierung<br />

der Fahrbahntafel mit oberfl ächennaher<br />

Geothermie vorgesehen.<br />

4 Ansicht des neuen Bauwerkes<br />

© Böger + Jäckle<br />

Brückenkörper<br />

(Stahlbeton)<br />

Fahrbahnaufbau<br />

5 Prinzip der Geothermie<br />

© H.S.W. GmbH<br />

Asphaltschicht mit<br />

Rohrleitungen (Register)<br />

6 Fahrbahnaufbau mit Temperierungsregister<br />

© H.S.W. GmbH<br />

3 Stand der Technik und Umsetzung<br />

Das Beheizen von Fahrbahnen, Brücken,<br />

Bahnsteigen und Infrastrukturfl ächen<br />

mittels Geothermie ist bereits Stand der<br />

Technik. Weltweit existieren Beispiele<br />

dafür, wie mit umweltfreundlicher Erdwärme<br />

verschiedene Bauwerke eis- und<br />

schneefrei gehalten bzw. erfolgreich<br />

Glätte vermieden werden kann. Die verschiedenen<br />

Systeme differieren teilweise<br />

in der Zielsetzung (Glättevermeidung,<br />

ganzjährige Schneefreihaltung, Kühlung<br />

etc.), der Bauart mit Energierohren aus<br />

Edelstahl, PE oder PE-Xa sowie in Art bzw.<br />

Steuerung der geothermischen Anlage,<br />

beispielsweise eine direkte Beheizung mit<br />

Thermalwasser, das Heizen und Kühlen<br />

mit Untergrundspeicher etc. umfassend.<br />

Ursprünglich war durch den LBV-SH lediglich<br />

eine Glatteiswarnanlage für den Neubau<br />

der Kanalbrücke erwogen worden.<br />

Brunnen<br />

S Y M P O S I U M<br />

Fahrbahnbeheizung<br />

(Temperierung)<br />

Kanal<br />

Wasserspiegel<br />

bei Betrieb<br />

Grundwasserleiter (in ca. 75 m<br />

unter der Oberfläche)<br />

mit ca. 12° C<br />

Technikraum mit<br />

Geoenergiezentrale<br />

7 Schema der Temperaturerfassung<br />

© igf Ingenieurbüro für Geothermie<br />

Abschlagen des<br />

durchgeleiteten Wassers<br />

in den Kanal<br />

Aufgrund der aktuellen Ergebnisse des<br />

Forschungsvorhabens der BASt »Vermeidung<br />

von Glatteisbildung auf Brücken«<br />

entschied man sich jedoch, die Möglichkeiten<br />

einer geothermischen Aktivierung<br />

des Brückenneubaus zu prüfen. Eine<br />

Studie kam zu dem Ergebnis, dass mit der<br />

thermischen Grundwassernutzung eine<br />

wirtschaftliche Erschließung der oberfl ächennahen<br />

Erdwärme zur Temperierung<br />

der Brückenfahrbahn realisierbar wäre.<br />

Daraufhin wurde die geothermische<br />

Aktivierung der neuen Kanalbrücke Berkenthin<br />

detailliert ausgearbeitet.<br />

Neuartig ist der vorgesehene Heißeinbau<br />

der »Energierohre« aus aluminiumummanteltem<br />

PE-Xa-Material in den<br />

Gussasphalt, der durch die Universität<br />

der Bundeswehr München entwickelt<br />

und erfolgreich getestet wurde. Damit<br />

ist es möglich, den Asphalt nach Ende<br />

BRÜCKENBAU | Februar 2010

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