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SYMPOSIUM - MixedMedia-Konzepts

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3 Hammerkopf in Normal-, Freivorbauabschnitte in Leichtbeton<br />

© Ingenieurbüro Dr.-Ing. Alois Neulichedl/Baumann + Obholzer ZT-GmbH<br />

Im Inneren des Hohlkastenquerschnittes<br />

wurde eine Anzahl von Wasserschäden<br />

ersichtlich, wohl auch deshalb, weil<br />

sich die Einstiege in Tragwerksmitte in<br />

unmittelbarer Nähe des Gelenkspunkts<br />

befanden und dies einen Tiefpunkt in der<br />

Gradiente des verformten Tragwerkes<br />

darstellte.<br />

Die vorhandene Brücke wurde auf Basis<br />

der damals (1979) anzusetzenden<br />

Nutzlasten bemessen: Gleichlasten aus<br />

einer Kolonne von Militärfahrzeugen à<br />

320 kN/7,80 m mit dynamischem Beiwert<br />

und Gleichlasten auf dem Gehweg von<br />

5 kN/m²; das entspricht einer Linienlast<br />

von ca. q = 51,10 kN/m. Diese Einwirkungen<br />

erfüllen aber nicht mehr die heutigen<br />

Anforderungen, für den Neubau wurden<br />

sie daher auf Grundlage des gültigen<br />

Ministerialdekretes vom 4. Mai 1990<br />

wesentlich erhöht.<br />

2 Wettbewerbsverfahren<br />

Zur Vergabe der Sanierung bzw. eines Brückenneubaus<br />

wurde seitens der Landesbauverwaltung<br />

in Bozen ein Unternehmer-Ideenwettbewerb<br />

durchgeführt, der<br />

es ermöglichte, innovative Bauverfahren<br />

vorzuschlagen und zu vergleichen. Kriterien<br />

waren hier im Wesentlichen:<br />

– Querschnitt neu mit einer Breite von<br />

10,75 m,<br />

– Einwirkungen nach derzeit gültigen<br />

italienischen Normen (in etwa dem<br />

Eurocodes-Niveau),<br />

– Aufrechterhaltung des Verkehrs während<br />

der Bauzeit,<br />

– bei der Neuerrichtung Rückbau des<br />

bestehenden Tragwerkes.<br />

Abzugeben war neben einem vollständig<br />

ausgearbeiteten Projekt auch das Angebot<br />

für die Baumaßnahmen.<br />

Trotz unterschiedlicher Lösungsvarianten<br />

wurde keine generelle Neuerrichtung<br />

vorgeschlagen. Dies wohl deshalb, da<br />

ein Rückbau des Spannbetontragwerkes<br />

gegen die ursprüngliche Baurichtung<br />

als »umgekehrter Freivorbau« erfolgen<br />

müsste und die Verkehrsführung über<br />

Behelfsbrücken durch die schwierigen<br />

Einbindungen in die anschließende Straße<br />

mit dem im kurzen Abstand folgenden<br />

Tunnel nicht bzw. nur schwer möglich<br />

wäre.<br />

Die Projekte ab dem dritten Platz sehen<br />

im Fels abgestützte Bögen und Sprengwerke<br />

vor, um das Gewicht aus dem<br />

bestehenden »Dreigelenksystem« umzulagern,<br />

die Frage der Tragwerkshebung<br />

jedoch nicht bzw. nicht schlüssig beantwortend.<br />

Das siegreiche Konzept und der<br />

auf dem zweiten Rang liegende Entwurf<br />

nutzen hingegen die Tragwirkung des Bestandsystems,<br />

wobei Letzterer aber keine<br />

Tragwerkshebung beinhaltet.<br />

5 Erster Preis: Ertüchtigung<br />

der vorhandenen Brücke<br />

© Bilfi nger Berger AG/<br />

Chembau GmbH/ Raffl<br />

Stahlbau GmbH<br />

4 Hohlkasten des Bestandtragwerks<br />

© Baumann + Obholzer ZT-GmbH<br />

S Y M P O S I U M<br />

3 Tragwerksumbau<br />

3.1 Ziel und Kriterien<br />

Ziel des Umbaues war es, ein den heutigen<br />

Anforderungen entsprechendes,<br />

funktionales und ästhetisches, zugleich<br />

aber schlichtes Bauwerk zu schaffen,<br />

denn die Umgebung des Standortes<br />

braucht kein markantes neues Wahrzeichen.<br />

Grundkonzept ist die Weiterverwendung<br />

der vorhandenen Betonstruktur.<br />

Das ist möglich, wenn folgende Punkte<br />

gewährleistet sind:<br />

1. Die aus der Verbreiterung des Tragwerkes<br />

auftretenden höheren ständigen<br />

Lasten und die neuen, größeren Verkehrslasten<br />

sollen durch zusätzliche,<br />

möglichst einfach zu gestaltende<br />

Konstruktionselemente übertragen<br />

werden.<br />

2. Die vorhandenen Tragwerksteile aus<br />

Stahlbeton und Spannbeton sollen<br />

nicht über die bereits derzeit vorhandenen<br />

Kräfte und Spannungen hinaus<br />

beansprucht werden.<br />

3. Vor dem eigentlichen Umbau des Tragwerkes<br />

soll die planmäßige Höhenlage<br />

der Brücke wiederhergestellt werden.<br />

Diese Forderungen werden durch den Einbau<br />

einer Unterspannung aus externen<br />

doppelt extrudierten Vorspannkabeln mit<br />

V-förmigen Abstützungen aus Stahl erfüllt.<br />

Die Verankerungspunkte der Unterspannung<br />

befi nden sich im Widerlagerbereich<br />

des Bestandes, weitere Einbauten<br />

und Ankerpunkte direkt in die Felsfl anken<br />

des Tales sind nicht erforderlich.<br />

Das Konzept bietet wesentliche Vorteile<br />

gegenüber Neubauten:<br />

1. kostengünstigste Methode für die<br />

Aufrüstung des Tragwerkes,<br />

2. kein schwieriger und teurer Rückbau<br />

des Bestands,<br />

3. keine großen Zusatzmaßnahmen für<br />

die Verkehrsführung, denn durch die<br />

Weiterverwendung des vorhandenen<br />

Tragwerkes kann in den einzelnen Bauphasen<br />

eine durchgehende Verkehrsführung<br />

aufrechterhalten werden.<br />

BRÜCKENBAU | Februar 2010

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