SYMPOSIUM - MixedMedia-Konzepts
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57<br />
Im Untergrund stehen Festgesteinsformationen<br />
des Oberen und Mittleren<br />
Buntsandsteins in Form von Wechsellagerungen<br />
aus Ton-, Schluff-, Gips- und<br />
Sandstein an. Die Gipse im Oberen Buntsandstein<br />
unterliegen der Auslaugung,<br />
so dass am Bauwerkstandort zusätzlich<br />
einerseits mit sehr langsamen, fl ächenhaften<br />
und andererseits mit plötzlichen,<br />
örtlich begrenzten Geländeeinsenkungen,<br />
sogenannten Erdfällen, gerechnet<br />
werden muss, die laut Baugrundgutachten<br />
mit einem maximalen Durchmesser<br />
von 4,00 m anzunehmen sind.<br />
Die Ausschreibung sah einen einteiligen<br />
Verbundquerschnitt vor, der als Durchlaufträger<br />
mit den Stützweiten 55 m,<br />
65 m, 80 m, 135 m, 90 m und 65 m bei<br />
einer konstanten Konstruktionshöhe<br />
von 5,42 m mit einer Nutzbreite von<br />
29,50 m in einem Radius von 1.600 m das<br />
Tal durchquert. Die Gründung sollte auf<br />
Bohrpfählen mit d = 1,50 m und Längen<br />
bis zu 58 m erfolgen.<br />
Die Lager waren nachstellbar geplant,<br />
und es waren horizontale Baugrundbewegungen<br />
bis zu 1 cm in Brückenquer-<br />
und bis zu 18 cm in Längsrichtung sowie<br />
Stützensenkungen von 5 cm zu berücksichtigen.<br />
Um bei Erdfall eine Überbeanspruchung<br />
der Pfähle durch negative<br />
Mantelreibung zu verhindern, wurden<br />
Bohrpfähle mit Mantelrohren aus Stahl<br />
ausgeschrieben. Das Stahlrohr sollte als<br />
Korrosionsschutz eine bitumenverträgliche<br />
Epoxid-Dickbeschichtung (Gesamtdicke<br />
570 μm) sowie eine Beschichtung<br />
auf bituminöser Basis erhalten, die als<br />
Gleitschicht zwischen dem Pfahl und der<br />
Ringraumverpressung bzw. dem Boden<br />
wirken sollte, um die Mantelreibung zu<br />
minimieren. Als zusätzliche Sicherheit<br />
war bei der Pfahlbemessung ein Abrostungszuschlag<br />
von 6 mm einzurechnen.<br />
5 Längsschnitt<br />
© Kinkel + Partner<br />
1.3 Nebenangebot<br />
Das Nebenangebot sieht zwei grundlegende<br />
Änderungen gegenüber dem<br />
Amtsentwurf vor:<br />
1. Herstellung von zwei getrennten<br />
Überbauten in Spannbetonbauweise<br />
im Freivorbau sowie abschnittsweise<br />
auf Lehrgerüst,<br />
2. Gründung unter Berücksichtigung der<br />
negativen Mantelreibung aus Erdfall.<br />
Für die Gründung werden zwei Bereiche<br />
des Baugrunds unterschieden. In den<br />
Achsen 10, 20, 30 und 70 liegt der Gips<br />
ungestört und ohne Auslaugungserscheinungen<br />
vor, so dass die Gründung hier<br />
als »tiefgelegte Flachgründung« erfolgt:<br />
Jeweils zwölf Pfähle mit d = 1,20 m tragen<br />
die Lasten in den Pfeilerachsen fl ächig<br />
über Spitzendruck in den Baugrund ab,<br />
die Widerlager werden auf 21 bzw. 22<br />
Pfählen mit d = 1,20 m gegründet. In den<br />
Achsen 30–60 wird der auslaugungsgefährdete<br />
Gips durchstoßen und die<br />
Gründung fi ndet im tragfähigen Buntsandstein<br />
statt. Die Pfähle werden so<br />
bemessen, dass eine eventuelle negative<br />
Mantelreibung zusätzlich zur Bauwerkslast<br />
aufgenommen werden kann. Um ein<br />
Auslaufen des Betons, beispielsweise in<br />
Kavernen beim Herstellen der Pfähle, zu<br />
verhindern, werden diese mit einem strapazierfähigen<br />
Gewebeschlauch (Bullfl ex)<br />
umgeben; ein Großversuch bestätigte<br />
die Eignung des gewählten Materials.<br />
Die Herstellung der Pfähle mit d = 1,80 m<br />
erfolgt mittels Rohrdrehmaschine und<br />
Greifer.<br />
S Y M P O S I U M<br />
6 Regelquerschnitt<br />
© Kinkel + Partner<br />
7 Pfahlbewehrung mit Bullfl ex-Schlauch<br />
© Kinkel + Partner<br />
8 Großversuch mit Bullfl ex-Schlauch<br />
© Kinkel + Partner<br />
BRÜCKENBAU | Februar 2010