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SYMPOSIUM - MixedMedia-Konzepts

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S Y M P O S I U M<br />

erster Linie statischer Parameterstudien,<br />

die letztlich formbestimmend waren<br />

und nicht unerheblich durch das für die<br />

Herstellung vorgesehene Taktschiebeverfahren<br />

beeinfl usst sind. Die gewählte<br />

Konstruktionsweise besticht im Ergebnis<br />

durch die exzellente und konsequente<br />

Antwort auf sämtliche Randbedingungen<br />

bei einer gleichzeitig außergewöhnlichen<br />

Gestaltung.<br />

Die Golden Ears Crossing über den Frasier<br />

River in Vancouver, Kanada, wurde im Jahr<br />

2009 mit drei Hauptfeldern mit jeweils<br />

242 m Spannweite als mehrfeldriges<br />

Rahmensystem nach einem Entwurf<br />

von Buckland & Taylor fertiggestellt. Der<br />

Stahl-Verbund-Trägerrost (aus wetterfestem<br />

Baustahl) mit zwei außenliegenden<br />

Hohlkastenträgern ist biegesteif mit<br />

den Masten verbunden und mit relativ<br />

fl achen, harfenförmig angeordneten<br />

Schrägseilen gestützt. Auch hier wurden<br />

die Pfeiler unterhalb des Überbaus in zwei<br />

längsweiche Scheiben aufgelöst, um die<br />

Zwangsreaktionen bei Längenänderungen<br />

des Decks zu verringern.<br />

2.4 Systeme mit Aussteifungsseilen<br />

Seit den frühen mehrfeldrigen, »seil«gestützten<br />

Brücken ist die Verwendung<br />

von Aussteifungsseilen als Über- und<br />

Unterspannkonstruktionen bekannt und<br />

können, wie beschrieben, verschiedene<br />

Seilanordnungen verwendet werden.<br />

Leider sind die wenigen vorhandenen<br />

technischen Informationen nur schwer<br />

aufzufi nden, zumal die allermeisten dieser<br />

Brücken heute nicht mehr existieren.<br />

Einer der ersten neuzeitlicheren Entwürfe<br />

einer mehrfeldrigen Schrägseilbrücke<br />

mit Aussteifungsseilen wurde von Fritz<br />

Leonhardt und Jörg Schlaich im Jahr 1971<br />

für die Querung des Ganges bei Patna<br />

vorgeschlagen. [4] [5] [7] Leonhardt und<br />

Schlaich entwickelten eine mehrfeldrige<br />

Schrägseilbrücke mit überkreuzten<br />

Aussteifungsseilen in jedem zweiten<br />

Feld, wobei diese Felder zur Erhöhung der<br />

Steifi gkeit, dem Prinzip der klassischen<br />

Schrägseilbrücke Rechnung tragend,<br />

jeweils 20% kürzer vorgesehen waren.<br />

Jörg Schlaich und Rudolf Bergermann<br />

arbeiteten 1988 eine verfeinerte Lösung<br />

jenes <strong>Konzepts</strong> mit regelmäßigen, sich<br />

abwechselnden Spannweiten von 220 m<br />

und 180 m für einen Wettbewerbsentwurf<br />

für die Prince Edward Island Bridge<br />

aus. [27] Ihr Entwurf zeichnet sich zudem<br />

durch die Idee aus, die ausgesteiften Nebenfelder<br />

mit je einem frei auskragenden<br />

halben Hauptfeld im Dock vorzufertigen<br />

und mit einem speziellen Tragrahmen auf<br />

Pontons einzuschwimmen.<br />

Februar 2010 | BRÜCKENBAU<br />

23 Golden Ears Bridge (2009)<br />

© Bilfi nger Berger Ingenieurbau GmbH<br />

24 Pont de Cavaillon sur la Durance (1837), Pont de Chalonnes-sur-Loire (1841),<br />

Pont de Collèges (1845)<br />

© www.art-et-histoire.com<br />

25 Entwurf der Patna-Brücke (1971)<br />

© schlaich bergermann und partner<br />

26 Entwurf der Prince Edward Island Bridge (1988)<br />

© schlaich bergermann und partner<br />

Ein weiterer auf diesem Prinzip basierender<br />

Entwurf wurde wenig später von<br />

Schlaich und Bergermann mit Spannweiten<br />

von 400 m und 320 m für eine Querung<br />

der Straße von Gibraltar vorgestellt<br />

[27] – mit der zusätzlichen Besonderheit,<br />

dass die Maste im Bereich größerer<br />

Wassertiefen auf schwimmenden, am<br />

Meeresboden mit Seilen verankerten<br />

Stahlbeton-Hohlkästen »gegründet«<br />

werden sollten.<br />

Abgesehen von den historischen Vertretern<br />

und verschiedenen unausgeführten<br />

Entwürfen gilt Jörg Schlaichs und Rudolf<br />

Bergermanns Ting-Kau-Brücke über den<br />

Rambler Channel in Hong Kong als die erste<br />

bedeutende mehrfeldrige Schrägseilbrücke<br />

mit Aussteifungsseilen. [24] [25]<br />

Der zentrale Mast zwischen den beiden<br />

Hauptfeldern mit 475 m bzw. 448 m<br />

Spannweite wurde an seinem Kopf mit<br />

Seilen zu den äußeren Masten hin ausgesteift,<br />

was dieser Brücke ihr außergewöhnliches<br />

Erscheinungsbild verleiht.<br />

In Verbindung mit den in Querrichtung<br />

angeordneten »diamond«-förmigen Aussteifungsseilen<br />

gelang es, die Maste trotz<br />

hoher Beanspruchungen außerordentlich<br />

27 Ting Kau Bridge (1998)<br />

© Pawel Knapinski/<br />

www.picasweb.google.com<br />

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