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SYMPOSIUM - MixedMedia-Konzepts

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51<br />

Brücke im Grundriss von einem Radius im<br />

Bereich Achse 10–130 über eine Klothoide<br />

in eine Gerade übergeht. Die unterschiedlichen<br />

Stützweiten zwischen Bogenständer<br />

und Pfeilern bedeuteten zudem<br />

eine besondere Heraus forderung bei der<br />

Bestimmung der einzelnen Taktlängen,<br />

zumal durch den Vorbauschnabel und<br />

die Hub-Schub-Anlagen das maximale<br />

Gewicht des zu schiebenden Überbaues<br />

ebenfalls eingeschränkt war. Dies führte<br />

dazu, dass zuerst der gerade Abschnitt<br />

mit einem Teil der Klothoide auf einer Ersatzachse<br />

vom nördlichen Widerlager her<br />

einge schoben wurde und nach Versetzen<br />

des Taktkellers zum Widerlager Süd von<br />

dort aus der Bau des ge krümmten Bereiches<br />

erfolgte; die hierdurch entstehende<br />

Lücke im Übergangsbogens wird durch<br />

feldweise Errichtung des Überbaus mit<br />

einem bodengestützten Traggerüst geschlossen.<br />

Neben den zwischen 15 m und 29 m<br />

schwankenden Taktlängen musste bei<br />

der Planung beachtet werden, dass für<br />

jede Verschubrichtung jeweils zwei im<br />

Endzustand voneinander getrennte<br />

Durchlaufträger existieren. Dazu werden<br />

die ein zelnen Überbauten im Bauzustand<br />

durch im Querschnitt liegende<br />

verbundlose Spannglieder zug- und<br />

druckfest zusammengespannt, wobei<br />

die Querkraftübertragung durch eine<br />

entsprechende Verzahnung der Überbauenden<br />

gewährleistet ist. Nach Erreichen<br />

der planmäßigen Endlage werden die<br />

Spannglieder dann wieder gelöst und die<br />

einzelnen Überbauabschnitte mittels<br />

horizontal dazwischenliegender Pressen<br />

über ihren jeweiligen Längsfestpunkt<br />

im Bogenscheitel ausgerichtet. Nicht<br />

weniger Kopfzerbrechen bereitete das<br />

Überschieben der Bögen: Durch die unsymmetrische<br />

Belastung beim Auffahren<br />

auf den Bogen treten für diesen unverträgliche<br />

Beanspruchungen auf, so dass<br />

Zusatzmaßnahmen ergriffen werden<br />

mussten. Die Überlegung, das Traggerüst<br />

bis zur abschließenden Bogenüberfahrt<br />

(symmetrische Belastung!) stehen zu<br />

lassen oder durch Hilfsstützen in den<br />

Ständerachsen zu ersetzen, wurde aus<br />

Kostengründen verworfen. Als optimale<br />

Lösung kristallisierte sich heraus, die<br />

un symmetrische Belastung durch Herunterspannen<br />

des Bogens auf der gegenüberliegenden<br />

Seite zu kompen sieren.<br />

Für jeden Verschubzustand wurden daher<br />

die erforderlichen Abspannkräfte und<br />

Verformungen vor, während und nach<br />

dem Schie ben ermittelt. Die auftretenden<br />

Bogenverformungen werden durch höhenverstellbare<br />

Verschiebelager so ausgeglichen,<br />

dass die Unterkante des Überbaus<br />

immer auf Soll höhe bleibt; während<br />

des Schiebevor gangs muss die Ein haltung<br />

der Kräfte und Verformungen auf der<br />

Baustelle kontinuierlich kontrolliert und<br />

gegebenenfalls korrigiert werden.<br />

5 Dynamik<br />

Bereits durch die Ausschreibung wurde<br />

festgelegt, dass die Ilmtal brücke dynamisch<br />

zu untersuchen ist. Diese Anforderung<br />

steht in Übereinstimmung mit<br />

der Richtlinie 804 »Eisenbahnbrücken:<br />

Dynamische Effekte bei Resonanzrisiko«<br />

der Deutsche Bahn AG, welche die<br />

einschlägigen Eurocodes ergänzt und<br />

unter anderem verlangt, dass für Brücken<br />

mit einer Entwurfsgeschwindigkeit von<br />

mehr als 200 km/h eine dynamische<br />

Berechnung durchgeführt werden muss.<br />

Eurocode und Richtlinie 804 defi nieren<br />

auch die generelle Vorgehensweise und<br />

die verschiedenen Anforderungen an eine<br />

solche dynamische Berechnung.<br />

Die dynamische Berechnung soll zeigen,<br />

ob aus der Wechselwirkung zwischen<br />

dem fahrenden Hochgeschwindigkeitszug<br />

und dem Tragwerk weitergehende<br />

Anforderungen an die Bemessung resultieren.<br />

Dazu sind Berechnungen zur Simulation<br />

der Überfahrten für die Zugkonfi -<br />

gurationen HSLM A1–A 10 nach Eurocode<br />

1998/2 vorzunehmen und entsprechend<br />

auszuwerten.<br />

12 Lastbild für HSLM-Züge<br />

© IT Services in Civil Engineering<br />

S Y M P O S I U M<br />

Bei der Auswertung der Rechenergebnisse<br />

ist zu überprüfen, ob die vertikale<br />

Beschleunigung des Tragwerkes im Bereich<br />

der Gleise unter dem für die »Feste<br />

Fahrbahn« vorgeschriebenen Grenzwert<br />

von 5 m/s² bleibt. Außerdem ist zu untersuchen,<br />

ob die Schnittkräfte, die sich<br />

unter Berücksichtigung der baudynamischen<br />

Effekte für diese Überfahrten<br />

ergeben, unterhalb jener Werte bleiben,<br />

die im Rahmen der üblichen statischen<br />

Berechnung für die LM71 (Lastmodelle<br />

unter Benutzung eines »dynamischen<br />

Beiwertes«) ermittelt wurden.<br />

Für das vorliegende statische System<br />

ergibt sich eine Vielzahl von Eigenfrequenzen<br />

für Biegung, Torsion und Längsverschiebung<br />

der verschiedenen Trägerstützweiten,<br />

des Bogens, der Stützen<br />

und der Bogenständer. Es ist daher nicht<br />

möglich, die dynamische Berechnung<br />

auf einzelne »Resonanzgeschwindigkeiten«<br />

einzuschränken, somit notwendig,<br />

tatsächlich den gesamten Geschwindigkeitsbereich<br />

mit einer ausreichend engen<br />

Schrittweite von 5 km/h zu erfassen. Für<br />

jede der zehn HSLM-A-Konfi gurationen<br />

sind also ca. 50 Zugüberfahrten zu simulieren<br />

und aus den Resultaten dieser<br />

insgesamt ca. 500 Zugüberfahrten für<br />

alle relevanten Daten (Beschleunigung,<br />

Schnittkräfte, Verformungen) die maximalen<br />

und minimalen Werte zu ermitteln.<br />

Die Verwendung der für die Bearbeitung<br />

derartiger Berechnungsprobleme sonst<br />

üblichen Verfahren (Zeitschrittberechnung<br />

auf Basis expliziter oder impliziter<br />

Differenzenmethode) würde für die<br />

Simulation einer einzelnen Zugüberfahrt<br />

BRÜCKENBAU | Februar 2010

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