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1933 Das neue Jahr hat vor wenigen Wochen angefangen. Es ist ...

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<strong>1933</strong>keine dieser Parteien überhaupt mit einer anderen so richtig einlassenmöchte und dass relativ viele die Braunhemden gewählt <strong>hat</strong>ten, mussteirgendeine Kombination auf eine relative Mehrheit kommen. <strong>Das</strong> wurdeschwierig. So ziemlich niemand wünschte sich eine Volksfrontregierung,nicht einmal die Kommun<strong>ist</strong>en; sie halten die Sozialdemokraten schonseit <strong>Jahr</strong>en für Sozialfasch<strong>ist</strong>en, einen linken Ableger des Originals. Undselbst ihre theoretische Zusammenarbeit hätte es nur auf 37,3 Prozentgebracht. Damit <strong>ist</strong> bei aller Liebe kein Staat zu machen.Der Diplomat Erich Kordt* <strong>ist</strong> trotzdem enttäuscht: „Wohl selten <strong>hat</strong> einStaatsmann seine Wähler so verraten wie Reichspräsident von Hindenburgdie 20 Millionen Deutschen, die seine zweite Amtsperiode möglichgemacht <strong>hat</strong>ten. Aber es sollte sich bald zeigen, dass die Hintermännerdieses Tricks betrogene Betrüger waren. Zwar glaubten sowohl Hindenburgals auch die Persönlichkeiten, die Hitler nach dem Rückschlag vomNovember 1932 <strong>vor</strong> einer wohl noch schwereren Niederlage in einer<strong>neue</strong>n Reichstagswahl retteten und ihm die Macht ohne Kampf übergaben,dass sie ihn im Zaume zu halten vermöchten. Gehorchte nicht dieReichswehr den Befehlen des Reichspräsidenten? Hatte nicht Papen dieSchlüsselstellung Preußen inne? Als Vizekanzler sollte er nach Möglichkeitbei jedem Vortrage Hitlers beim Reichspräsidenten zugegen sein.Der deutschnationale Parteiführer Hugenberg vereinigte die wirtschaftlichenMin<strong>ist</strong>erien in Preußen und im Reich in seiner Hand und glaubtals Fachmin<strong>ist</strong>er in dieser starken Stellung alle desperaten Machenschaftenverhindern zu können. Viele Industrielle hofften, mit Hilfe derNSDAP und der <strong>neue</strong>n Regierung den Einfluss der Gewerkschaften brechen,und Kreise des Großgrundbesitzes glaubten, alle Siedlungspläneim Bereich der Latifundien zunichte machen zu können. Hitler begnügtesich damit, neben dem Kanzlerposten nur das Min<strong>ist</strong>erium, dem die Polizeiunterstand, in die Hand zu bekommen. Außer ihm waren zunächstan Nationalsozial<strong>ist</strong>en im Kabinett nur Göring als Reichsmin<strong>ist</strong>er ohnePortefeuille und Reichskommissar für den Luftverkehr, sowie Frick alsInnenmin<strong>ist</strong>er vertreten.“ 43Und nicht nur Erich Kordt <strong>hat</strong> da Vorbehalte. Auch unter den jüngerenOffizieren des Generalstabs sind die Ansichten über die Entscheidungdes Präsidenten, Hitler zum Reichskanzler zu machen, geteilt. Haupt-43 Erich Kordt, Wahn und Wirklichkeit, S. 28f.16

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