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1933 Das neue Jahr hat vor wenigen Wochen angefangen. Es ist ...

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<strong>1933</strong><strong>ist</strong> gut.“ 193 Berichten Deutsche, die den Horror eines Lagers erlebt habenund nach der Entlassung aus der Heimat geflohen sind, aber ihren ausländischenFreunden davon, treffen sie „oft genug auf ein leichtes Kopfschütteln.Und die Ungläubigkeit verstärkte sich, wenn es sich um dieZahl der Betroffenen oder um die angewandten Methoden handelte.“ 194Der 42 <strong>Jahr</strong>e alte Hans Rothfels <strong>ist</strong> mit dieser Haltung nicht glücklich.Er erlebt, wie die Verfolgungswelle über unser Land rollt und er merktdazu an: „Aber solange die Insassen von Konzentrationslagern lediglichDeutsche waren, wurde den dort begangenen Greueln im Ausland wenigBeachtung geschenkt.“ 195 Diese Fehleinschätzung wird sich böse rächen,denn im Reich werden die Köpfe aus Politik und Gewerkschaften in dieZuchtanstalten geschickt. Wer soll jetzt noch die Bevölkerung gegen diebraune Revolution organisieren? Der Metzger an der Ecke wohl kaum.Kurt steht an einer Bushaltestelle und wartet. <strong>Es</strong> dauert gar nicht lange,und Peter kommt dazu. Nach ein paar allgemeinen Worten grinst Petergrimmig und fragt, ob Kurt diesen Spruch schon kennt: In der Schulefragt der Herr Lehrer, welche Bilder großer Führer der Bewegung sie zuHause hängen haben. Natürlich werden Hitler, Göring und Goebbels amme<strong>ist</strong>en genannt, bis der Arbeiterjunge Michael sagt: „Wir haben nochkeinen; aber meine Mutter <strong>hat</strong> gesagt, warte nur, bis Vater aus dem KZzurückkommt, dann hängen wir alle drei auf!“ 196Während Dr. Kordt wähnt, eine hypnotische Wirkung zu erkennen, dieein Hitler <strong>1933</strong> auf <strong>Das</strong> Ausland wie auch auf <strong>Das</strong> deutsche Volk ausübt,kann man die Wirkungen, die er erzielt, auch ganz nüchtern betrachten.Zur Fehleinschätzung der Entwicklung des Deutschen Reichs trägt auchdas schlechte Gewissen im Ausland bei. Selbstverständlich war dort sehrschnell nach dem Weltkrieg klargeworden, dass sich die Regelungen vonVersailles und Saint-Germain einseitig gegen Deutschland richteten. DieNeigung anderer Regierungen zu gerechteren Lösungen für Deutschlandhielt sich unseren demokratischen Kanzlern gegenüber in Grenzen. DieGleichberechtigung, die 1932 wiederhergestellt wurde, war ein Zeichenin die richtige Richtung; als dann ein Hitler Kanzler wurde, zog sich das193 Rothfels, S. 22194 Ebd., S. 22195 Ebd., S. 21196 Hirche, S. 11373

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