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1933 Das neue Jahr hat vor wenigen Wochen angefangen. Es ist ...

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<strong>1933</strong>bewegten <strong>Wochen</strong> eines einzigartigen Taumels keine Koalitionseifersüchteleien.<strong>Es</strong> verlangt nach ungestörten Freudenfesten. Wen schiertjetzt, da der Sieg gefeiert wird, noch die Abwägung von braunen oderschwarz-weiß-roten Erfolgsanteilen? Feiert nicht ganz Deutschland dieNeubegründung seiner Volksgemeinschaft? Statt zu dem nüchternenTriumvirat Hugenberg-Papen-Seldte strömt das Volk lieber zu den»überparteilichen« Siegeskundgebungen der NSDAP.Diese ihrerseits leitet aus solchen gerissen aufgemachten Parteiveranstaltungenihre künftige und ausschließliche <strong>Das</strong>einsberechtigung ab . . .Die Ausgehöhltheit der bestehenden Ordnungen, die Überfälligkeit derDutzende von Parteien, die Brüchigkeit der Gruppen und Verbände offenbartsich am besten dadurch, dass kaum einer da <strong>ist</strong>, sich ernstlich zuverteidigen. Wer kämpft noch? <strong>Das</strong> so genannte Bürgertum nimmt <strong>vor</strong>dem Terror Reißaus, nicht minder mutlos zeigen sich die Restbeständedes Marxismus. Wo immer der braune Vorstoß hinzielt, findet er keinenernsten, geschlossenen Widerstand. Er stößt ins Leere. Ein riesenhaftesVakuum tut sich plötzlich <strong>vor</strong> der siegreichen Bewegung auf. Wie wirdsie es ausfüllen? Sie weiß es noch nicht – kann es gar nicht so schnellwissen. Einstweilen verhängt sie es mit braunem Tuch und pocht aufihre Totalität.“ 148Ein Mann, der mit seinen schönge<strong>ist</strong>igen <strong>Es</strong>says für eine WiedergeburtDeutschlands unter segensreicheren Vorzeichen eingetreten war, <strong>ist</strong> dervierunddreißigjährige Hans Zehrer*, der Herausgeber der konservativenMonatsschrift Die Tat. <strong>Das</strong> <strong>neue</strong> Regime setzt ihn ganz banal ab, geradeeben weil er konservativ und nicht revolutionär <strong>ist</strong>. Michael in Dresden<strong>ist</strong> einer der treuesten Leser der Tat und das auch nicht zuletzt wegender Artikel von Zehrer. Er bleibt auch nicht der Einzige, der den klugenund moderaten Gedanken Hans Zehrers nachtrauert. Zehrer <strong>hat</strong> guteChancen gehört zu werden, denn er stammt aus Berlin. Weniger leicht<strong>hat</strong> es ein anderer Konservativer, der 43 <strong>Jahr</strong>e alte Ewald von Kle<strong>ist</strong>-Schmenzin* von einem Hof in Pommern in der Nähe der Ostsee. Dochdas hindert ihn nicht daran, schon <strong>vor</strong> und erst recht nach Hitlers Griffnach der Macht Schriften gegen die Nationalsozial<strong>ist</strong>en zu verfassen.Einer derjenigen, die hier ihre subjektive Wahrnehmung der Ereignissedarstellen dürfen, <strong>ist</strong> der junge Hans-Bernd Gisevius. Er absolviert im148 Gisevius I, S. 125-13056

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