2009 2010 - SPD
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2009 2010 - SPD
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150 Landesverband Berlin<br />
Landesverband Berlin 151<br />
oder Unterstützung in Form von jungen und<br />
motivierten MitarbeiterInnen für die Kreisbüros,<br />
die Koordinierung landesweit geschalteter<br />
Anzeigen oder die Wahlkampfzeitungen<br />
und die Kontakte zur Wahlkampfzentrale<br />
der Bundespartei. Mit der Enthüllung des<br />
Wahlwürfels durch Frank-Walter Steinmeier<br />
startet die Berliner <strong>SPD</strong> in die heiße Phase<br />
des Wahlkampfs. Mit dabei der Regierende<br />
Bürgermeister Klaus Wowereit und natürlich<br />
die 12 Direkt kan di datInnen.<br />
Klaus Wowereit bei der Rosenaktion in der Woche vor<br />
der Bundestagswahl<br />
Der Wahl würfel bietet multi mediale Angebote<br />
und verknüpft den Online-Wahlkampf<br />
mit Straßenaktivitäten. Man kann sich Informationen<br />
zu The men zusammen stellen und<br />
diese ausdrucken lassen. Die Enthüllung ist<br />
auch der Auftakt der Deutschlandtour des<br />
Würfels, die 3 Tage vor der Wahl am Berliner<br />
Breitscheidplatz endet, dann beigleitet von<br />
Franz Müntefering.<br />
Wie viele andere aus der Berliner Parteispitze<br />
unterstützt Klaus Wowereit die KandidatInnen<br />
mit einer Tour durch die 12 Bundestagswahlkreise.<br />
Mit Veranstaltungen auf Plätzen,<br />
in Einkaufszentren und bei Sommerfesten begleitet<br />
Wowereit den Wahlkampf intensiv. Die<br />
BundestagskandidatInnenbusse bieten die<br />
Möglichkeit zu unterschiedlichsten Aktionen<br />
im Straßenwahlkampf. Gut läuft die Sommertour<br />
zu den Berliner Seen und Bädern. Die<br />
jungen WahlkämpferInnen verteilen Eis, in-<br />
Foto: Urlich Horb<br />
Foto: koko-berlin.de<br />
formieren und kommen mit den Berlinerinnen<br />
und Berlinern ins Gespräch. In der Woche<br />
vor der Wahl ist die gesamte Berliner <strong>SPD</strong> zur<br />
großen Rosenaktion unterwegs – Klaus Wowereit,<br />
Michael Müller, die Senatorinnen und<br />
Senatoren und die KandidatInnen verteilen<br />
gemeinsam mit den Abteilungen und Kreisen<br />
über 20.000 Rosen an die BerlinerInnen und<br />
suchen das Gespräch. 3 Tage vor der Wahl findet<br />
die zentrale Endspurt-Kundgebung auf<br />
dem Pariser Platz statt: Frank-Walter Steinmeier,<br />
Klaus Wowereit, Franz Münte fering,<br />
das Kompetenzteam zusam men mit den Berliner<br />
Kandidatinnen und Kandidaten begrüßen<br />
10.000 Gäste auf dem Platz vor dem<br />
Brandenburger Tor. Am Wahltag selbst bringt<br />
das Wahltaxi der Berliner <strong>SPD</strong> WählerInnen<br />
in ihre Wahllokale.<br />
Der bittere Wahlsonntag am 27.09.<strong>2009</strong><br />
Der Berliner Landesverband hat mit großen<br />
Events und vielen kleineren Veranstaltungen,<br />
mit geplanten und spontanen Hilfen viel<br />
unter nommen, um die Kandidatinnen und<br />
Kandidaten bestmöglich zu unterstützen.<br />
Trotzdem ist es nicht gelungen, das offenbar<br />
verlorene Vertrauen zurückzugewinnen. Am<br />
27. September <strong>2009</strong> erlebt die <strong>SPD</strong> einen bitteren<br />
Wahlsonntag: Mit ca. 23 % verliert sie<br />
gegenüber der letzten Wahl 11 % und rund 6<br />
Mio. WählerInnen. Auch in Berlin muss die<br />
<strong>SPD</strong> herbe Verluste einstecken. Wolfgang<br />
Thierse, Petra Merkel, Swen Schulz, Mechthild<br />
Rawert und Eva Högl schaffen dennoch<br />
den Einzug in den Bundestag.<br />
Wichtig ist es, aus dem Ergebnis für die Partei<br />
und ihre Zukunft die richtigen Schlüsse zu<br />
ziehen. Die selbstkritische Debatte dreht sich<br />
um zentrale Fragen: Vertritt die <strong>SPD</strong> Positionen,<br />
mit denen sie die Menschen erreicht?<br />
Wie können die offensichtlich verlorene<br />
Glaubwür digkeit und neues Vertrauen erarbeitet,<br />
wie unter sozialdemokratischer Führung<br />
linke Ge stal tungs mehrheiten im 5-Parteien-System<br />
erreicht und genutzt werden?<br />
Die Berliner <strong>SPD</strong> beginnt diese Debatte nur<br />
einen Tag nach der Wahl: Mit einer Resolution<br />
des Landesvorstands, die auf dem Landesparteitag<br />
am 10. Oktober <strong>2009</strong> mit großer<br />
Mehrheit angenommen werden wird, ist ein<br />
erster Weg beschrieben, wie die Berliner <strong>SPD</strong><br />
mit der Wahlniederlage umgehen will. In seinem<br />
Mitgliederbrief fasst der Vorsitzende<br />
Michael Müller zusammen: „Die <strong>SPD</strong> ist eine<br />
linke Volkspartei. Wir müssen den gesellschaftlich<br />
Schwachen die nötige Unterstützung<br />
geben, ihnen aber auch Perspektiven<br />
für den Aufstieg eröffnen. Sozialdemokratische<br />
Politik ist immer auch eine Politik der<br />
zweiten Chance! Und sie geht darüber hinaus.<br />
Das produktive Herz unserer Gesell-<br />
schaft, Angestellte, Handwerker, vom Arbeiter<br />
bis zum Freischaffenden leistet einen<br />
wichtigen Beitrag zur Stabilität der Gesellschaft.<br />
Wir wollen den sozialen Ausgleich,<br />
eine solidarische Gesellschaft. Es geht darum,<br />
wie wir diesen Anspruch in Zukunft mit Leben<br />
füllen.“<br />
Der Anspruch, bei der Abgeordnetenhauswahl<br />
2011 wieder stärkste Kraft zu werden, kann nur<br />
erreicht werden, indem unsere Politik erklärt<br />
und bilanziert wird und die Herausforderungen<br />
angegangen werden. Die rot-rote Koalition von<br />
<strong>SPD</strong> und Linkspartei hat in ihrer Neuauflage<br />
nach 2006 wichtige politische Schwerpunkte<br />
gesetzt: Bildung, Stadtentwicklung, Arbeitsmarktpolitik,<br />
gute Kinderbetreuung, Schulen,<br />
die Kindern Wissen vermitteln und sie mit gesundem<br />
Essen versorgen, keine weitere Privatisierung<br />
öffentlicher Unternehmen und die Entwicklung<br />
der Zukunftsbranchen. Berlin als<br />
Metropole mit sozialen Problemen braucht eine<br />
linke politische Gestaltung, ohne die Mitte aufzugeben.<br />
Dabei ist die <strong>SPD</strong> die verlässliche Partnerin<br />
der BerlinerInnen. Der Schluss aus den<br />
Wahlergebnissen kann keine inhaltliche Kehrtwende<br />
der Berliner <strong>SPD</strong> und ihrer Politik sein.<br />
Mitgliederforum vor dem BPT in Dresden<br />
Sigmar Gabriel und Andrea Nahles nehmen an<br />
einem der insgesamt 4 Mitgliederforen teil –<br />
mit 900 diskussionsfreudigen GenossInnen<br />
das bestbesuchte Forum dieser Art. Die große<br />
Bereitschaft der Berliner <strong>SPD</strong>, eine innerparteiliche<br />
Erneuerung mitzutragen, zeigt sich hier<br />
ebenso wie in der bundesweit stärksten Beteiligung<br />
bei der Befragung der Ortsvereine bzw.<br />
Abteilungen durch den <strong>SPD</strong>-Parteivorstand im<br />
Frühjahr <strong>2010</strong>. Auch die Zukunftswerkstätten<br />
zu zentralen Politikfeldern gehören zu dieser<br />
Renaissance der <strong>SPD</strong>. Klaus Wowereit hat das<br />
für Berlin zentrale Thema Integration auch auf<br />
Bundesebene mit einer Zukunftswerkstatt besetzt.<br />
Die laufenden Prozesse münden in einen<br />
von der Berliner <strong>SPD</strong> geforderten außerordentlichen<br />
Perspektivparteitag im Sep tember <strong>2010</strong><br />
in Berlin. Dort steht die inhaltliche Kursbestimmung<br />
an. Es folgt die Debatte um die<br />
Parteireform. Die Berliner <strong>SPD</strong> beteiligt sich<br />
aktiv an beiden Prozessen.<br />
Mit der Hauptstadt im Gespräch<br />
Eisenacher Thesenpapier<br />
Mit ihrem Eisenacher Thesenpapier leisten<br />
Klaus Wowereit und Michael Müller auf einer<br />
<strong>SPD</strong>-Fraktionsklausur in Thüringen im Januar<br />
<strong>2010</strong> eine notwendige Positionsbestimmung<br />
und formulieren unter dem Titel Arbeit, Bildung,<br />
soziale Gerechtigkeit: Berlin nach vorne<br />
bringen die Richtung für die „dritte Etappe<br />
sozialdemokratischer Regierungsverantwor-<br />
<strong>SPD</strong>-Jahrbuch <strong>2009</strong> • <strong>2010</strong><br />
tung“ – und erhalten positive Resonanz. In<br />
dem Papier sind zum einen die zentralen Zukunftsfragen<br />
der Stadt thematisiert – die Zukunft<br />
der Daseinsvorsorge von der Ganztagsschule<br />
bis zur Wasserversorgung, der soziale<br />
Zusammenhalt in der Stadt durch Integration<br />
und Teilhabe, die Industriepolitik für<br />
nachhaltiges Wachstum, mehr Arbeitsplätze<br />
und eine solidarische Stadt, die eine Mischung<br />
aller Schichten erhält und Verdrängung<br />
mittels intelligenter Wohnungspolitik<br />
verhindert. Berlin soll zur Modellstadt für das<br />
nachhaltige Zeitalter werden. Zum anderen<br />
kündigt das Papier die Dialogreihe Hauptstadt<br />
im Gespräch an. Drei Ideenkonferen zen –<br />
Integration, Neue Industrialisierung und Verantwortung<br />
für das Gemeinwesen – finden im<br />
März, Juni und Oktober statt. Sie werden ergänzt<br />
durch die Tour von Klaus Wowereit<br />
durch die 12 Bezirke und die Stadtteiltage der<br />
Abgeordneten in allen Wahlkreisen. Die <strong>SPD</strong><br />
lädt die BerlinerInnen ein, über Konzepte zu<br />
diskutieren, ihre Ideen aufzunehmen. Das<br />
Öffnen der Partei steht im Jahr <strong>2010</strong> im Vordergrund.<br />
Dieses Dialogangebot steht dabei<br />
in einer Linie mit den inzwischen ins Leben<br />
gerufenen Zukunftswerk stätten der Bundespartei.<br />
Parallel dazu setzt der Landesverband<br />
den Schwerpunkt auf mo der ne basisnahe<br />
Veranstaltungsformate: Ob Abteilungsvorsitzendentreffen,<br />
Mit glieder fo ren, Neumitgliedertreffen<br />
oder die regelmäßigen Briefe<br />
an die Mitglieder: Die Ber li ner <strong>SPD</strong> hat Instrumente<br />
gefunden, die auf Akzep tanz stoßen.<br />
Sie setzt darauf, Parteistrukturen durchlässiger<br />
zu machen und die Diskussionskultur zu<br />
erneuern. Der Landesverband hat eine Arbeitsgruppe<br />
eingesetzt, die die Reformarbeit<br />
in der Partei diskutiert und den Erneuerungsprozess<br />
auf Bundesebene begleitet.<br />
Berliner Ideenkonferenzen, Berliner Stadtteiltage<br />
und Bezirkstour: Zusammenspiel von Partei,<br />
Fraktion und Senat<br />
In was für einer Gesellschaft wollen wir eigentlich<br />
zusammenleben? Wie gestalten wir<br />
diese Gesellschaft, so dass sie eine lebenswerte<br />
und ge rechte ist? Wie kann sich Berlin<br />
weiterent wickeln im 3. Jahrzehnt nach der<br />
Wiederver eini gung? Diese Fragen stellt die<br />
Berliner <strong>SPD</strong> in <strong>2010</strong> sich und den BerlinerInnen<br />
in entsprechen den Dialogveranstaltungen:<br />
Mit Hauptstadt im Gespräch steht der Dialog<br />
mit der Stadtgesellschaft im Zentrum.<br />
Partei, Fraktion und <strong>SPD</strong>-Senats mitglieder<br />
verzahnen dabei ihre Aktivitäten.<br />
Berliner Ideenkonferenzen: Die <strong>SPD</strong> Berlin<br />
schafft ein Forum für neue Impulse. Sie lädt Expertinnen<br />
und Experten aus Wissenschaft,<br />
Wirtschaft und Kultur ein, immer aber auch<br />
Praktiker – z. B. UnternehmerInnen oder sozial<br />
<strong>SPD</strong>-Jahrbuch <strong>2009</strong> • <strong>2010</strong><br />
Engagierte. Gäste sind Bürger Innen und SozialdemokratInnen.<br />
Die Konferen zen sind offen gestaltet,<br />
Diskussion steht im Mittelpunkt sowie<br />
Zuhören und Aufnehmen. In Dokumentationen<br />
werden Diskussionen wie Er gebnisse festgehalten.<br />
Alle Informationen laufen dabei auf<br />
hauptstadt-im-gespraech.de zusammen.<br />
n Berliner Ideenkonferenz #1 Solidarische<br />
Stadtgesellschaft: Integration und Teilhabe –<br />
6. März, Station Berlin<br />
n Berliner Ideenkonferenz #2 Neue Indus tri alisierung:<br />
Nachhaltiges Wirtschaften und<br />
Arbeiten – 5. Juni, Kant-Atrium im<br />
Ludwig-Erhard-Haus der IHK Berlin<br />
n Berliner Ideenkonferenz #3 Verantwortung<br />
für das Gemeinwesen – 27. Oktober,<br />
JugendKulturZentrum PUMPE<br />
Die Berliner Stadtteiltage sollen Raum für Ideen,<br />
Anregungen und Diskussionen über die<br />
Zukunft des Kiezes und der Stadt bieten.<br />
Dazu gehören Besuche der Abgeordneten in<br />
Schulen und Vereinen, Meinungsaustausch<br />
bei öffentlichen Diskussionsveranstaltungen,<br />
Führungen an interessanten Orten und vieles<br />
mehr. Alle 54 Mitglieder der <strong>SPD</strong>-Fraktion bieten<br />
einen solchen Tag in ihrem Wahlkreis an.<br />
Bezirkstour von Klaus Wowereit: Mit einer<br />
Tour durch die 12 Berliner Bezirke nimmt der<br />
Regierende Bürgermeister die Sorgen, Ansprüche<br />
und Wünsche der BerlinerInnen auf.<br />
Er besucht Schulen und Unternehmen, soziale<br />
Einrichtungen und soziale Brennpunkte.<br />
Schwerpunktthemen<br />
Schwerpunktthema Integration<br />
Integration und soziale Teilhabe sind relevant<br />
für die Zukunftsfähigkeit und den Zusammenhalt<br />
in Berlin. Klaus Wowereit hat<br />
dies zu einem Schwerpunktthema des rotroten<br />
Senats und der Berliner <strong>SPD</strong> für <strong>2010</strong><br />
gemacht. Berlin ist Einwanderungsstadt<br />
und kann und darf nicht auf die Kompetenzen<br />
von Migrant Innen ver zichten. Migration<br />
ist eine Ressource für Berlin. Ob Berlin zukunftsfähig<br />
bleibt, hängt ganz wesentlich<br />
am Gelingen von Integration und am Aufbau<br />
einer solidarischen Stadtgesellschaft.<br />
Die Berliner <strong>SPD</strong> versteht Integration als umfassende<br />
soziale, kulturelle und wirtschaftliche<br />
Teilhabe. Sie gilt für alle – ob mit oder<br />
ohne Migrationshintergrund. Berlin steht dabei<br />
nicht am Nullpunkt. Für bessere Aufstiegsperspektiven<br />
ist Bildung ein Schlüssel:<br />
ein durchlässiges, auf Chancengleichheit<br />
ausgerichtetes Bildungs system mit Ganztagsbetreuung.<br />
Mit der Schulreform, die das<br />
Foto: koko-berlin.de<br />
Berlin-Brandenburg Christian Hoßbach, Moderator Christian<br />
Stahl, Senatorin für Stadtentwicklung Ingeborg Junge-Reyer,<br />
Prof. Dr. Klaus Semlinger von der HTW Berlin und Geschäftsführer<br />
der WISTA-Management GmbH Hardy Schmitz<br />
Foto: Urlich Horb Podium der Ideenkonferenz #2: Stellv. DGB-Bezirksvorsitzender<br />
Rande der Berliner Ideenkonferenz #1<br />
Foto: Jürgen Jänen Klaus Wowereit, Michael Müller und Rüdiger Scholz am<br />
Dilek Kolat beim Stadtteiltag in Ihrem Wahlkreis<br />
selektive dreigliedrige Schulsys tem überwindet<br />
und künftig zwei Wege zum Abitur anbietet<br />
und den Anstrengungen im Kita-Bereich<br />
sind hierfür die Grundlagen gelegt.<br />
Mit dem Integrationskonzept hat der Senat<br />
messbare Ansätze geschaffen, die bundesweit<br />
als vorbildlich eingestuft werden. Die<br />
Programme der Sozialen Stadt stärken den<br />
Zusammenhalt in den Innenstadtbezirken.<br />
Der öffentliche Dienst hat Schritt für Schritt<br />
Berufs perspektiven für Zuwanderer geschaffen.<br />
Berlin hat einen verpflichtenden Ethikunterricht<br />
für alle, der Gemeinsamkeiten<br />
jenseits der Konfession stärkt.