2009 2010 - SPD
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156 Landesverband Nordrhein-Westfalen<br />
Landesverband Nordrhein-Westfalen 157<br />
Landesverband Nordrhein-Westfalen<br />
Einleitung<br />
Zwischen Juni <strong>2009</strong> und Mai <strong>2010</strong> – also innerhalb<br />
von nur 11 Monaten – hatte die nordrhein-westfälische<br />
<strong>SPD</strong> insgesamt 4 Wahlkämpfe<br />
zu bestreiten. Europa-, Kommunal-,<br />
Bundestags- und Landtagswahl. Die zahlreichen<br />
Veranstaltungen im Berichtszeitraum<br />
standen daher ganz im Zeichen der Auseinandersetzung<br />
mit dem politischen Gegner.<br />
A. Landesparteitage und Konvente<br />
1. Gelsenkirchener Konferenz<br />
Im Mittelpunkt der traditionellen Veranstaltung,<br />
an der MandatsträgerInnen der nordrhein-westfälischen<br />
<strong>SPD</strong> aus dem Europaparlament,<br />
dem Bundestag, dem Landtag und<br />
den Kommunen teilnehmen, standen am<br />
12. / 13. März <strong>2009</strong> europa- und kommunalpolitische<br />
Themen.<br />
Angesichts der Wirtschafts- und Finanzkrise<br />
forderten die KonferenzteilnehmerInnen in<br />
der Gelsenkirchener Erklärung: „Eine handlungsfähige<br />
Staatengemeinschaft kann die<br />
Europäische Union nur dann sein, wenn sich<br />
alle Mitgliedstaaten zum Leitbild des hand-<br />
Hannelore Kraft im Landtagswahlkampf <strong>2010</strong><br />
lungsfähigen und soliden wie gerecht finanzierten<br />
Staates bekennen.“ Martin Schulz,<br />
<strong>SPD</strong>-Spitzenkandidat zur Europawahl, erinnerte<br />
daran, dass 19 der 27 EU-Staaten konservative<br />
oder liberale Regierungen hätten. Über Ministerrat<br />
und Kommission dominier ten diese<br />
die europäische Politik. „Europa bedroht uns<br />
nicht“, sagte Martin Schulz. Es werde aber leider<br />
falsch regiert.<br />
Foto: NRW<strong>SPD</strong><br />
Die TeilnehmerInnen an der Konferenz stellten<br />
fest, dass die Stunde der Krise auch die Stunde<br />
der Solidarität der Mitgliedstaaten sein müsse.<br />
Fairer Wettbewerb untereinander müsse gefördert,<br />
Sozial- und Umweltdumping verhindert<br />
werden. Steueroasen in Europa müssten<br />
konsequent ausgetrocknet werden. <strong>SPD</strong>-Kanzlerkandidat<br />
Frank-Walter Steinmeier sagte:<br />
„Das marktradikale Gegenkonzept zum gemeinschaftlichen<br />
Miteinander ist in den<br />
vergan genen Monaten krachend gescheitert.“<br />
Er verstehe die Wut der Menschen, die jetzt in<br />
der Krise das Desaster ausbaden sollten, welches<br />
andere angerichtet hätten.<br />
Die <strong>SPD</strong>-Landesvorsitzende Hannelore Kraft<br />
machte darauf aufmerksam, dass die NRW-<br />
Landesregierung aus CDU und FDP im Zeichen<br />
der Krise „zwischen rot-lackierten Überschriften<br />
und dem neoliberalen Mantra des ,Privat<br />
vor Staat' schwebe.“ <strong>SPD</strong>-Parteichef Franz<br />
Müntefering erklärte, dass auch und gerade<br />
angesichts der Globalisierung die Kommunalpolitik<br />
nicht vergessen werden dürfe.<br />
2. Außerordentlicher Landesparteitag und Landesdelegiertenkonferenz<br />
in Halle (Westfalen)<br />
Auf dem Landesparteitag in Halle (Westfalen)<br />
am 25. April <strong>2009</strong> verabschiedete die NRW<strong>SPD</strong><br />
den Leitantrag Fortschrittsmotor Klimaschutz.<br />
Darin wurde deutlich, dass die <strong>SPD</strong> an Rhein und<br />
Ruhr technische und wirtschaftliche Innovationen<br />
mit sozialem und ökologischem Fortschritt<br />
in Einklang bringen will. Der Antrag stellte einen<br />
weiteren zentralen Baustein auf dem Weg<br />
zur Erarbeitung eines Programms für die Landtagswahl<br />
<strong>2010</strong> dar. Er wurde von den Delegierten<br />
einstimmig verabschiedet.<br />
Der Parteitag stand ansonsten ganz im Zeichen<br />
der bevorstehenden Europawahl am 7. Juni<br />
<strong>2009</strong>. Martin Schulz, <strong>SPD</strong>-Spitzenkandidat für<br />
das Europäische Parlament, betonte in seiner<br />
Rede die Notwendigkeit einer starken Sozialdemokratie<br />
in Europa. Die Finanz- und Wirtschaftskrise<br />
habe gezeigt, dass Märkte klare<br />
Regeln benötigten und nicht sich selbst überlassen<br />
bleiben dürften. Dafür werde die <strong>SPD</strong> sich<br />
in Brüssel stark machen. <strong>SPD</strong>-Kanzlerkandidat<br />
Frank-Walter Steinmeier rief die Genossinnen<br />
und Genossen dazu auf, von ihrem Wahlrecht<br />
Gebrauch zu machen. Er lobte die NRW<strong>SPD</strong><br />
und ihre Vorsitzende Hannelore Kraft für ihren<br />
klaren Kurs. Die NRW<strong>SPD</strong> werde in Berlin gehört,<br />
sagte er. Dagegen werde Ministerpräsident<br />
Jürgen Rüttgers in der CDU-Spitze „so<br />
ernst genommen, wie ein Eimer Luft.“<br />
Auch die Delegiertenkonferenz der nordrheinwestfälischen<br />
<strong>SPD</strong> zur Aufstellung der Landesliste<br />
für die Bundestagswahl <strong>2009</strong> fand am 25.<br />
April in Halle (Westfalen) statt. Der Vorsitzende<br />
der <strong>SPD</strong>, Franz Müntefering, wurde mit 97,2 %<br />
der Stimmen zum Spitzenkandidaten der<br />
NRW<strong>SPD</strong> gewählt. Auch er forderte klare Konse-<br />
quenzen aus der Wirtschafts- und Finanzkrise:<br />
„Dieser Kapitalismus darf nicht neu lackiert<br />
werden, sondern er muss in die Mülltonne der<br />
Geschichte.“<br />
3. Zukunftskonvent in Oberhausen<br />
Der Zukunftskonvent am 31. Oktober <strong>2009</strong> in<br />
der alten Zinkfabrik in Oberhausen stand ganz<br />
im Zeichen der Sozialpolitik. Unter dem Motto<br />
Wir in NRW. Gemeinsam stärker diskutierten<br />
rund 900 Parteimitglieder und Gäste die Frage,<br />
wie unsere Gesellschaft menschlicher gestaltet<br />
werden kann. Nach den Grundsatzreferaten der<br />
Landesvorsitzenden Hannelore Kraft und dem<br />
Vorstandsmitglied der Diakonie Rheinland-<br />
Westfalen-Lippe, Uwe Becker, wurde gemeinsam<br />
mit Expertinnen und Experten in unterschiedlichen<br />
Foren diskutiert. Dabei spielte die<br />
Politik des „Privat vor Staat“ der Landesregierung<br />
von CDU und FDP ebenso eine Rolle wie<br />
der von der neuen schwarz-gelben Regierung<br />
in Berlin verabschiedete Koalitionsvertrag. Dieser<br />
trage das „Virus des Sozialabbaus und der<br />
Entsolidarisierung in sich“, erklärte Hannelore<br />
Kraft.<br />
Zum Zukunftskonvent waren auch die 1.000<br />
Neumitglieder aus Nordrhein-Westfalen eingeladen<br />
worden, die nach der Niederlage bei<br />
der Bundestagswahl im September <strong>2009</strong> in die<br />
Partei eingetreten waren. Über 350 von ihnen<br />
folgten der Einladung und diskutierten mit Vertreterinnen<br />
und Vertretern der nordrheinwestfälischen<br />
<strong>SPD</strong> über politische Inhalte und<br />
ihre Erwartungen an die Partei.<br />
4. Ordentlicher Landesparteitag und<br />
Landesdelegiertenkonferenz in Dortmund<br />
Am 26. und 27. Februar <strong>2010</strong> fand in Dortmund<br />
der Landesparteitag der NRW<strong>SPD</strong> statt. Die<br />
Wahl des Veranstaltungsortes war kein Zufall.<br />
Ebenfalls in Dortmund war 40 Jahre zuvor der<br />
<strong>SPD</strong>-Landesverband Nordrhein-Westfalen gegründet<br />
worden. Zahlreiche Gründungsmitglieder<br />
nahmen an dem Parteitag in der Westfalenhalle<br />
teil. Die Delegierten der 4 Bezirke<br />
Westliches Westfalen, Niederrhein, Mittelrhein<br />
und Ostwestfalen / Lippe hatten Heinz Kühn<br />
1970 zu ihrem ersten Landesvorsitzenden gewählt.<br />
Auf dem Parteitag legte die NRW<strong>SPD</strong><br />
einen überzeugenden Start in die entscheidende<br />
Phase des Landtagswahlkampfes hin.<br />
Mutig – Herzlich – Gerecht – so lautete das<br />
Motto des Parteitages. Die ganze Atmosphäre<br />
in der Westfalenhalle machte deutlich: Die<br />
Partei war motiviert. Die <strong>SPD</strong> an Rhein und<br />
Ruhr wollte wieder Regierungsverantwortung<br />
im Land übernehmen.<br />
Mit großer Mehrheit verabschiedeten die Delegierten<br />
das Wahlprogramm für die Landtagswahl<br />
am 09. Mai <strong>2010</strong>. Zentrale Aussagen des<br />
Programms waren:<br />
<strong>SPD</strong>-Jahrbuch <strong>2009</strong> • <strong>2010</strong><br />
n Die NRW<strong>SPD</strong> setzt sich für bessere Bildungschancen<br />
ein. Wir wollen kein Kind mehr zurücklassen.<br />
Deshalb sollen Kinder in der Gemeinschaftsschule<br />
in kleineren Klassen länger<br />
gemeinsam lernen.<br />
n Die NRW<strong>SPD</strong> will Gebührenfreiheit von der<br />
Kita bis zur Hochschule.<br />
n Die NRW<strong>SPD</strong> steht für ein Ende des Missbrauchs<br />
bei der Leih- und Zeitarbeit. Sie setzt<br />
sich für flächendeckende Mindestlöhne und<br />
eine Ausbildungsgarantie ein.<br />
n Die NRW<strong>SPD</strong> wird den Städten und Gemeinden<br />
wieder mehr finanzielle Spiel räume<br />
eröffnen. Mit einem Stärkungspakt Stadtfinanzen<br />
sollen die Kommunen endlich wieder<br />
handlungsfähig gemacht werden.<br />
n Die NRW<strong>SPD</strong> verbindet in ihrem Konzept<br />
Fortschrittsmotor Klimaschutz ökonomische<br />
Vernunft, soziale Gerechtigkeit und ökologische<br />
Verantwortung.<br />
n Kernanliegen der NRW<strong>SPD</strong> ist es, den sozialen<br />
Zusammenhalt der Gesellschaft zu stärken.<br />
Die NRW<strong>SPD</strong> steht für ein Gemeinwesen,<br />
in der Solidarität, Mitmenschlichkeit und<br />
Respekt Vorfahrt haben. Wir wollen eine Gesellschaft,<br />
in der der Mensch im Mittelpunkt<br />
steht und nicht der Markt.<br />
Die Verabschiedung des Wahlprogramms beendete<br />
einen Prozess, der in der Geschichte<br />
der NRW<strong>SPD</strong> beispiellos ist. Nach der Landtagswahl<br />
2005 wurden die folgenden Jahre<br />
konsequent genutzt, um die eigenen politischen<br />
Inhalte kritisch zu überprüfen und das<br />
Profil zu schärfen. In diesem Prozess wurde<br />
die Meinung vieler Experten aus den unterschiedlichsten<br />
Bereichen eingeholt. Und<br />
nicht zuletzt haben sich Tausende Mitglieder<br />
der nordrhein-westfälischen <strong>SPD</strong> – die Arbeitsgemeinschaften,<br />
Arbeitskreise, Foren und Räte<br />
sowie die Genossinnen und Genossen in den<br />
Ortsvereinen und Unterbezirken – aktiv an der<br />
Debatte beteiligt.<br />
Gemeinsam mit dem Parteivorsitzenden Sigmar<br />
Gabriel wurde in Dortmund eine bundesweite<br />
Kampagne gegen die unsoziale schwarz-gelbe<br />
Kopfpauschale im Gesundheitswesen gestartet.<br />
Vom Parteitag der NRW<strong>SPD</strong> ging die klare<br />
Botschaft aus: Die <strong>SPD</strong> will eine gute Gesundheitsversorgung<br />
für alle. Und wir wollen ein Gesundheitssystem,<br />
in dem die Kosten gerecht auf<br />
alle Schultern verteilt werden. Hannelore Kraft<br />
wurde in Dortmund mit 99,04 % in ihrem Amt<br />
als Landesvorsitzende bestätigt. Zu ihren Stellvertretern<br />
wurden Britta Altenkamp, Marc<br />
Herter, Jochen Ott und Ute Schäfer gewählt.<br />
Generalsekretär blieb Michael Groschek und das<br />
Amt des Schatzmeisters wurde weiterhin von<br />
Norbert Römer wahrgenommen. Auf der anschließenden<br />
Landesdelegiertenkonferenz verabschiedeten<br />
die Delegierten die Landesliste für<br />
<strong>SPD</strong>-Jahrbuch <strong>2009</strong> • <strong>2010</strong><br />
die Landtagswahl am 9. Mai <strong>2010</strong>. Mit 100 %<br />
der Stimmen wurde Hannelore Kraft zur Spitzenkandidatin<br />
für die Landtagswahl gewählt.<br />
4. Außerordentlicher Landesparteitag in Köln<br />
Auf dem Außerordentlichen Parteitag in Köln<br />
stimmten die Delegierten mit großer Mehrheit<br />
für die Bildung einer Minderheitsregierung mit<br />
den Grünen und votierten einstimmig für den<br />
zuvor ausgehandelten Koalitionsvertrag mit<br />
Bündnis 90 / Die Grünen. Hannelore Kraft wurde,<br />
ebenso wie die gesamte Verhandlungskommission<br />
der NRW<strong>SPD</strong>, von den Delegierten mit<br />
minutenlangem Beifall gefeiert. Die Landesvorsitzende<br />
verteidigte die Entscheidung zur Bildung<br />
einer Minderheitsregierung. Nach intensiven<br />
Sondierungsgesprächen mit CDU, FDP und<br />
der Linkspartei habe es dazu keine Alternative<br />
gegeben. Die CDU sei nicht zu einem Politikwechsel<br />
bereit gewesen und die FDP benötige<br />
noch Zeit, um eine Ampelkoalition eingehen zu<br />
können. Die Linke, so ihr Fazit, sei zurzeit nicht<br />
regierungsfähig.<br />
Hannelore Kraft sagte in ihrer Rede, eine Minderheitsregierung<br />
sei keine einfache Konstellation.<br />
Rot-Grün sei auf die Stimmen anderer<br />
Parteien angewiesen. Sie rief deshalb alle im<br />
Landtag vertretenen Parteien dazu auf, keine<br />
Fundamentalopposition zu betreiben.<br />
B. Wahlen<br />
1. Europawahl<br />
Das Ergebnis der Europawahl am 7. Juni <strong>2009</strong><br />
war auch für die Partei in Nordrhein-Westfalen<br />
eine Enttäuschung. Die <strong>SPD</strong> erhielt in ihrem<br />
größten Landesverband 25,6 % der Stimmen<br />
und verlor 0,1 % im Vergleich zur Wahl von<br />
2004. Die Wahlbeteiligung in Nordrhein-Westfalen<br />
war mit 41,8 % sehr gering. Seit der Wahl<br />
vertreten sechs Genossinnen und Genossen<br />
aus NRW die <strong>SPD</strong> im Europaparlament: Martin<br />
Schulz, Bernhard Rapkay, Jutta Haug, Jens Geier,<br />
Petra Kammerevert und Birgit Sippel.<br />
Angesichts des enttäuschenden Ergebnisses<br />
und mit Blick auf die Kommunalwahl und die<br />
Wahl zum Deutschen Bundestag startete die<br />
NRW<strong>SPD</strong> die Aktion Rausgehen statt Einigeln.<br />
Es sollte klar gemacht werden, dass die <strong>SPD</strong><br />
dieses Ergebnis als Herausforderung betrachtete.<br />
Im ganzen Land wurden die Kandidatinnen<br />
und Kandidaten aufgerufen, vor Werkstoren,<br />
Bahnhöfen und Freizeiteinrichtungen für die<br />
<strong>SPD</strong> und ihre guten Inhalte zu werben.<br />
2. Kommunalwahl<br />
Die Kommunalwahl am 30. August <strong>2009</strong> zeigte,<br />
dass die <strong>SPD</strong> in Nordrhein-Westfalen wieder<br />
Tritt gefasst hatte. „Wir sind mit dem Ausgang<br />
der Wahl durchaus zufrieden“, erklärte<br />
der Landesvorsitzende der SGK, Gelsenkirchens<br />
Oberbürgermeister Frank Baranowski nach der<br />
Foto: NRW<strong>SPD</strong><br />
Zukunftskonvent <strong>2009</strong> in Oberhausen<br />
Wahl. Die <strong>SPD</strong> erzielte landesweit 29,4 %. Sie<br />
verlor damit gegenüber der letzten Kommunalwahl<br />
zwar 2,3 % der Stimmen, allerdings<br />
erhöhte sich die Zahl der Bürgermeister. Gab es<br />
nach der Kommunalwahl 2004 102 Hauptverwaltungsbeamte,<br />
verfügt die <strong>SPD</strong> heute über<br />
119 hauptamtliche Bürgermeister, Oberbürgermeister<br />
und Landräte in NRW.<br />
Besonders erfreulich ist, dass die <strong>SPD</strong> seit der<br />
letzten Kommunalwahl in Köln, Essen und Bielefeld<br />
wieder den Oberbürgermeister stellt.<br />
Darüber hinaus war die <strong>SPD</strong> auch in vielen<br />
ländlichen Regionen erfolgreich. Die Verluste<br />
der CDU waren dort teilweise zweistellig. Dies<br />
hing zweifellos auch mit der kommunalfeindlichen<br />
Politik der Regierung von Jürgen Rüttgers<br />
zusammen. Diese hatte bei den Städten und<br />
Gemeinden massiv gekürzt oder den Kommunen<br />
dringend erforderliche Gelder vorenthalten.<br />
Zudem hatte die Wahltrickserei von CDU und<br />
FDP für Diskussionen gesorgt. Die Regierung<br />
wollte die Kommunalwahl mit der Europawahl<br />
zusammenlegen. Hiergegen reichte die <strong>SPD</strong> vor<br />
dem Verfassungsgerichtshof (VGH) in Münster<br />
Klage ein. Mit Erfolg. Für die bis zum Herbst<br />
gewählten und amtierenden Räte und Bürgermeister<br />
wäre ansonsten eine unerträgliche Situation<br />
entstanden. Sie wären ihrer politischen<br />
Legitimation beraubt gewesen und hätten dennoch<br />
Entscheidungen für ihre Kommunen treffen<br />
müssen.<br />
Nach der Niederlage vor dem VGH schlug die<br />
schwarz-gelbe Landesregierung dann aus parteitaktischem<br />
Kalkül einen Wahltermin vor,<br />
der nicht – wie von der <strong>SPD</strong> gefordert – die Zusammenlegung<br />
von Bundestags- und Kommunalwahl<br />
vorsah. Stattdessen sollten die<br />
Wahlen in den Städten und Gemeinden an einem<br />
separaten Termin stattfinden. Auch hiergegen<br />
reichte die <strong>SPD</strong> Klage ein und startete<br />
eine Unterschriftenaktion.<br />
Auf dem Kommunalkonvent in der Zeche Hansemann<br />
in Dortmund, wo sich Ende Februar<br />
500 Kandidatinnen und Kandidaten für die<br />
Kommunalwahl versammelt hatten, wurde